Auf- und Absteiger des Jahres

Welche Zuger 2019 glänzten – und welche das 2020 herbeisehnen

Während manche Zuger dieses Jahr gut lachen hatten, hatten andere zu beissen. (Bild: Montage zentralplus)

Das ESAF sowie die Eidgenössischen Wahlen waren 2019 die prägenden Ereignisse in Zug. In deren Schatten brachte das Jahr zahlreiche Gewinner und Verlierer hervor. Wir haben genau hingeschaut und präsentieren die Zuger Auf- und Absteiger 2019.

Mit dem Jahr 2019 befindet sich ein ganzes Jahrzehnt in den letzten Zügen. Den grossen Blick zurück überlassen wir jedoch anderen. Vielmehr widmen wir uns den letzten 365 Tagen und nehmen unter die Lupe, welche Zugerinnen und Zuger sich 2019 im besten Licht präsentieren konnten und auf wessen Häupter Asche gestreut werden muss.

Die Aufsteiger

Manuela Weichelt – die Historische

An der langjährigen Zuger ALG-Regierungsrätin (2007–2018) gibt es in diesem Ranking kein Vorbeikommen – immerhin hat sie in diesem Jahr Historisches geschafft. Als erste Zugerin schaffte sie den Sprung ins Bundeshaus. Am 20. Oktober wurde die 52-Jährige in den Nationalrat gewählt. Dies, nachdem sie bereits vor 20 Jahren ein erstes Mal für dieses Amt kandidiert hatte (zentralplus berichtete). Ausserdem ist die Zuger Linke damit nach der Abwahl von Josef Lang 2011 wieder im Nationalrat vertreten.

Dan Tangnes – der Erfolgsgarant

Zugegeben, den Meisterpokal hat der EVZ-Trainer noch nicht in die Zentralschweiz holen können. Doch die Bilanz seit seinem Amtsantritt im Sommer 2018 liest sich eindrücklich: Der Norweger führte die Zuger in seiner Premierensaison gleich in den Playoff-Final, wo der SC Bern eine Schuhnummer zu gross war. Ausserdem errangen die Kolinstädter den Cupsieg mit einem 5:1-Triumph in Rapperswil – der erste Titel für den EVZ seit 21 Jahren (zentralplus berichtete). Auch in der aktuellen Saison läuft es nach Plan: Der EVZ thront momentan an der Tabellenspitze.

Im Playoff-Final mussten sich Dan Tangnes’ Zuger dem SC Bern geschlagen geben. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Laura Dittli – das «Küken»

Die Zügel der mächtigsten Zuger Partei sind seit diesem Jahr in den Händen einer 28-Jährigen: Laura Dittli wurde im Januar an der Delegiertenversammlung zur neuen Präsidentin der CVP Kanton Zug gewählt (zentralplus berichtete). Die Juristin hat obwohl noch sehr jung bereits einen grossen Erfahrungsschatz. So begründete sie die kantonale Jungpartei mit. Ausserdem sitzt die Oberägererin seit 2015 im Kantonsparlament. Unter ihrer Ägide haben Peter Hegglin und Gerhard Pfister ihren Sitz im Stände- respektive Nationalrat bei den Eidgenössischen Wahlen souverän verteidigt.

Janosch Nietlispach – der Rückkehrer

2017 tauchte der Ex-Bachelor in unserem Ranking noch unter den Absteigern auf (zentralplus berichtete). Immerhin verlor er in der Bossard-Arena seinen (vermeintlich) letzten Kampf als Kickboxer gegen Petar Majstorovic (zentralplus berichtete). Doch der 1,96-Meter-Turm stieg wie Phönix aus der Asche, respektive aus dem Boxring. Im April kam es im Berner Kursaal zum Rückkampf gegen Majstorovic – und Nietlispach gelang die Revanche. Er siegte einstimmig nach Punkten und hievte sich damit wieder auf den K1-Thron (zentralplus berichtete). Ob es im Rahmen des Comebacks bei diesem einen Kampf bleibt, liess er im Anschluss offen.

Laura Dittli (links) nach ihrer Wahl zur Parteipräsidentin mit Gerhard Pfister und Monika Barmet-Schelbert. (Bild: mam)

Heinz Tännler – der Organisationskünstler

Der Jahrhundertanlass, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) zog sich in Zug wie ein roter Faden durch das Jahr 2019. Im Vorfeld wurden vielerlei Bedenken geäussert – schafft es das kleine Zug, einen solchen Mega-Event zu stemmen? Kann der Verkehr geschluckt werden? Sämtliche Fragen konnten im Nachhinein mit «Ja» beantwortet werden. Auch auf der finanziellen Seite ging die Rechnung auf – es resultierte ein Millionengewinn. Das ESAF mit über 400’000 Besuchern darf als rundum geglückter Anlass bezeichnet werden (zentralplus berichtete). Hauptverantwortlicher dafür: OK-Präsident Heinz Tännler. Freilich hatte er auch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, so beispielsweise beim Wetter.

Die Absteiger

Heinz Tännler – der Verhinderte

Ja, schon wieder Heinz Tännler. Beim Zuger Finanzdirektor wechselten sich dieses Jahr Licht und Schatten ab. Während er abseits der politischen Bühne zu brillieren wusste, war dieser Bonus für die Zuger Bevölkerung offenbar nicht gross genug. Er trat gegen seinen ehemaligen Regierungsratskollegen Matthias Michel an, um Geschichte zu schreiben. Ziel war es, als erster Zuger die SVP im Ständerat zu vertreten. Tatsächlich sah es am 20. Oktober für Tännler lange gut aus, nur die Stimmen aus der Stadt Zug fehlten noch (zentralplus berichtete). Dank eben diesen rettete sich Michel jedoch in den zweiten Wahlgang, in dem er seinem Widersacher keine Chance mehr liess (zentralplus berichtete). Ausserdem wurde von Seiten der ALG Kritik an Tännler laut, weil der Gewinn des Kantons deutlich höher ausfiel als budgetiert. Das präsentierte Resultat sei beinahe zu gut, als dass sich damit all die vergangenen und aktuellen Sparmassnahmen rechtfertigen lassen würden, so der Vorwurf (zentralplus berichtete).

Pirmin Reichmuth – der Hochgehandelte

Wie war das mit dem ESAF und dem roten Faden? Eben. Der Chamer wurde im Vorfeld des Eidgenössischen heiss gehandelt. Gar einer der grossen Favoriten sei er, meinte manch ein Experte. Umso mehr, als er einen Monat zuvor am Brünigschwingen triumphierte (zentralplus berichtete). Doch für den 24-Jährigen sollte es beim Heimauftritt eine herbe Enttäuschung absetzen. Bereits nach zwei Gängen war klar: Der Schwingerkönig würde nicht Pirmin Reichmuth heissen. Mit einer Niederlage und einem Gestellten war er aus dem Rennen. Er gab im Anschluss zu, am Druck zerbrochen zu sein (zentralplus berichtete). Immerhin rehabilitierte er sich, indem er im Anschluss sämtliche Duelle für sich entscheiden konnte und dafür mit Rang 3b belohnt wurde.

Ein niedergeschlagener Pirmin Reichmuth nach dem zweiten Gang am ESAF. (Bild: swiss-image.ch/Photo Remy Steinegger)

Karen Umbach – die Chancenlose

Die Kantonsrätin war um ihre Rolle nicht zu beneiden. Die 58-Jährige bildete die Speerspitze, mit der die FDP ihren Nationalratssitz nach dem Rücktritt von Bruno Pezzatti zu verteidigen versuchte. Dass dies kein einfaches Unterfangen werde würde und es den Zuger Liberalen nach den zahlreichen Rücktritten an Charakterköpfen mangelt, deutete sich bereits anlässlich der Nominationsversammlung an, als bloss ein Quintett präsentiert wurde (zentralplus berichtete). Die Wahlen verliefen schliesslich ernüchternd. Umbach blieb gegen Manuela Weichelt chancenlos, selbst Andreas Lustenberger erzielte deutlich mehr Stimmen als die Zugerin.

Michael Elsener – der Abgesägte

Lange war der satirische Sendeplatz am Sonntagabend auf SRF 1 verwaist. Eine Nachfolge für Giacobbo/Müller wurde gesucht. Schliesslich bekamen Dominic Deville und Michael Elsener den Zuschlag. Während der Luzerner mit seiner Sendung «Deville Late Night» von Freitag auf Sonntag zügelte, feierte Elseners «Late Update» im Januar sein Debut (zentralplus berichtete). In den Herzen des Publikums ist er jedoch nie wirklich angekommen. Zu bemüht, zu angestrengt war der Tenor. Ausserdem stimmte die Quote nicht. Ende November zog SRF die Konsequenzen: «Late Update» wurde aus dem Programm gestrichen (zentralplus berichtete).

Karl Kobelt bläst seit Herbst plötzlich Gegenwind ins Gesicht. (Bild: Screenshot Youtube)

Karl Kobelt – der Fehlbare

Der Zuger Stadtpräsident geht den umgekehrten Weg von Janosch Nietlispach. Als Stadtzuger Finanzchef konnte er schwarze Zahlen präsentieren, letztes Jahr wurde der FDP-Mann als Nachfolger von Dolfi Müller zum Stadtpräsidenten gewählt (zentralplus berichtete). Im Oktober erhielt die zuvor noch reine Weste des 60-Jährigen jedoch einen ersten Fleck, als bekannt wurde, dass die Kulturkommission der Stadt Zug ein Stipendium in Genua an ein eigenes Mitglied vergab (zentralplus berichtete). Dies, obwohl das Mitglied seine Bewerbung zu spät einreichte, die konkurrierenden Projekte kannte und bei der Vergabesitzung laut Protokoll auch nicht in den Ausstand getreten war. Die Vergabe löste Kritik aus und provozierte verschiedene politische Vorstösse. Kobelt, selbst Mitglied der Kulturkommission, räumte später Fehler ein und gab zu, dass das Vorgehen keine gute Idee war. Die Vergabe eines Atelieraufenthalts an ein Kommissionsmitglied sei zwar rechtens, aus der Sicht der Corporate Governance jedoch fragwürdig (zentralplus berichtete).

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