Entwicklung der Hochschule Luzern

Was Weihnachts-Guetzli mit Hautkrebs zu tun haben

Marc Bravin von der HSLU zeigt, wie der Guetzli-Generator funktioniert. (Bild: HSLU)

Warum nicht ein Guetzli mit Glühwein? Oder mit Erdnussbutter? Diese kreativen Vorschläge stammen nicht etwa aus einer innovativen Bäckerei, sondern aus dem KI-Guetzli-Generator der Hochschule Luzern. Diese Spielerei könnte in Zukunft sogar Leben retten. Warum? zentralplus hat nachgefragt.

Logisch, die Computer kennen sich ja mit «Cookies» aus. Allerdings liegt es nicht gerade auf der Hand, dass ein Computerprogramm Weihnachtsguetzli kreiert. Doch dank der Hochschule Luzern (HSLU) gibt es Gebäck mit einer Portion künstlicher Intelligenz.

Genau gesagt ist das Algorithmic Business Research Lab der Hochschule verantwortlich für diese «intelligenten Guetzli». Was kann das System? Wir haben mit Marc Bravin gesprochen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der HSLU, Doktorand – und schon ein bisschen auch Guetzli-Fan.

Um Guetzli geht es nicht im Alltag dieses Forscherteams. Es geht um Daten – und sozusagen um Ordnung. Auf unserer Welt gibt es eine wahre Datenflut und diese will das Team nutzbar machen. Es entwickelt Algorithmen zur Auswertung digitaler Daten. Unter anderem geht es bei den Projekten um medizinische Daten. Der Guetzli-Generator ist sozusagen ein Nebenprodukt.

«Um unsere Netzwerk-Architektur zu testen, füttern wir sie mit Daten. Da es bei Rezepten eine Unmenge an Daten gibt, hat dies sich so ergeben», erklärt Marc Bravin. Im Bereich der Medizin ist es nicht so einfach, an eine grosse Datenmenge zu kommen, um das System zu testen. Und so hat der Computer der HSLU nicht nur Guetzli, sondern unter anderem auch schon Bierrezepte generiert (zentralplus berichtete).

AI-Guetzli-Generator liefert undenkbare Kombinationen

Zur Weihnachtszeit haben die Forscher den Generator auf Guetzli umgebaut. Betty Bossi war Feuer und Flamme und hat den Generator auch getestet. «Generative Modelle haben den Vorteil, dass sie unsere Denkweise brechen», sagt Bravin.

Normalerweise denken wir bei Weihnachtsguetzli eher nicht an Glühwein oder Baileys als Zutat. Dem Computer ist dies egal und er kombiniert einfach. Beim Versuch im letzten Jahr mit Betty Bossi, hat die künstliche Intelligenz ein Guetzli mit Erdnussbutter vorgeschlagen. «Sie haben dieses Rezept dann ausprobiert und das Resultat ziemlich gut gefunden», sagt Bravin zum Experiment.

Wie das Ding funktioniert, hat uns Marc Bravin via Zoom gezeigt.

Wie bei der Pasta so bei den Patientendaten

Habt ihr euch auch schon gefragt, wie ihr eure Lieblings-Pasta aus dem Restaurant zu Hause nachkochen könnt? Auch da könnte die HSLU helfen. Bei einer Weiterentwicklung eines Rezept-Generators kann der Computer auch mit einem Foto gefüttert werden. Der Computer erkennt dann anhand des Fotos, was für ein Menü man vor sich hat. Als Resultat spuckt das System ein Rezept aus.

Dies funktioniert auch mit Patientendaten. Wenn jemand zum Beispiel einen Fleck auf der Haut hat, kann man diesen fotografieren. Diese Bilddaten gleicht der Computer mit tausenden anderer Bilder ab und kann so eine erste «Ferndiagnose» stellen.

Was genau Pasta und Guetzli mit Medizin zu tun haben, hat uns Marc Bravin im Videochat gezeigt:

Wenn die Software einst im Einsatz ist, spielen die gleichen Mechanismen wie beim Guetzli-Rezept. «Da die Daten eine ähnliche Struktur wie Rezepte haben, sind die Modelle tatsächlich fast identisch» Marc Bravin.

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