Hundehasser in Ägeri unterwegs?

Warnung vor Giftködern – Polizei fehlen konkrete Anhaltspunkte

Polizeihund Wyk geht es zum Glück gut. (Bild: Zuger Polizei)

«Achtung an alle Hündeler»: Auf Facebook macht derzeit die Warnung die Runde, dass in Unterägeri Giftköder ausgelegt worden seien. Bei der Polizei gingen zahlreiche Anfragen dazu ein. Im Moment ist diese aber machtlos.

Auf Facebook wurden letzte Woche fleissig Beiträge geteilt, um Hundebesitzer vor Giftködern in Unterägeri zu warnen. Im Schützen soll ein Hund einen solchen Köder gefressen haben. Er habe zwar überlebt, sei aber schwach.

Die Zuger Polizei ist von verschiedenen Seiten angefragt worden, ob es stimme, dass in Unterägeri Giftköder ausgelegt wurden. Solche Meldungen und Hinweise nehme man sehr ernst. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sei aber weder ein konkreter Fall bekannt, noch liege eine Anzeige vor, vermeldete die Polizei am Mittwoch auf Facebook.

Niemand erstattete Anzeige

Der Stand ist eine Woche später noch derselbe. Es wurde keine Anzeige erstattet und Köder sei auch keiner abgegeben worden, so Polizei-Mediensprecher Frank Kleiner. Weshalb man auch nichts machen könne.

Auf Facebook wurden Hundehalter vor Giftködern gewarnt. (Bild: Screenshot Facebook)

Auf Facebook äussern sich infolgedessen Kritiker unter dem Post der Polizei. Der Verdacht: Es gibt gar keinen Hund, der einen Giftköder gefressen hat. Doch weshalb sollte dann ein entsprechender Facebook-Post die Runde machen?

Wessen Hund den Köder gefressen haben soll, lässt sich nicht herausfinden, denn im ursprünglichen Post wird bereits über den Hund einer Kollegin berichtet. Die Personen, welche die Warnungen gepostet haben, waren für zentralplus nicht erreichbar.

Nachricht erreichte auch Tierärzte

In der Klinik Ennetsee hat man von der Warnung gehört, es liegt aber kein konkreter Fall vor, sagt ein Mitarbeiter.  Die «Anschläge» seien offenbar eher lokal. «Es kommt zwar vor, dass in der Klinik Ennetsee Hunde eingeliefert werden, bei denen die Besitzer den Verdacht auf Giftköder äussern», sagt er. Es sei aber eher eine Seltenheit.

Einen konkreten Fall hat es vor zwei bis drei Jahren gegeben, als ein Hund nicht nur Gift, sondern auch Rasierklingen im Magen hatte. Die eingesetzten Gifte seien in der Regel sehr potent. Wie schlimm es wirklich ist, hänge jeweils von der Menge Gift und der Reaktionszeit des Hundehalters ab.

Giftköder sind nicht meldepflichtig

In der Kleintierpraxis Dr. Dunja Fenner, welche sehr nahe beim Schützen ist, hat es in letzter Zeit auch keinen solchen Vorfall gegeben. Beim Veterinärdienst des Kantons sind ebenfalls keine Meldungen eingegangen. «Wir können es aber auch nicht mit Sicherheit ausschliessen», so der Kantonstierarzt Rainer Nussbaumer. Denn entsprechende Fälle seien nicht meldepflichtig. Sprich, wenn ein Tierarzt einen betroffenen Hund behandelt, muss er dies dem Veterinärdienst nicht mitteilen.

Es lässt sich also nicht abschliessend beurteilen, ob etwas an der Geschichte dran ist oder nicht. Dass bei der Polizei keine Meldung eingegangen ist, lässt aber an der Echtheit der Meldung zweifeln.

Latente Angst bei Hundebesitzern

So ein Post kann von jemandem stammen, der Hündeler verängstigen will, oder er ist durch ein Missverständnis entstanden. Verbreitet ist er jedenfalls schneller als einem vielleicht lieb ist. «Bei den Hundebesitzern herrscht eine latente Angst», meint Nussbaumer. Er verstehe das, es gäbe immer mal wieder Vergiftungen.

Die Polizei mahnt allerdings: «Warnungen in den sozialen Medien können helfen, aber auch zu Missverständnissen und Verunsicherung führen.» Polizeisprecher Kleiner weist darauf hin, dass es wichtig ist, einen entsprechenden Fall zu melden. Betroffene sollen entweder umgehend die Polizei informieren oder den Giftköder einsammeln und abgeben.

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