Reportage vom Eignungstest in Luzern

Vortanzen für einen Platz in der neuen Musical-Berufslehre

In der Luzerner Schule Musical Factory geht es um alles oder nichts für viele Tanztalente. Wer hat das Zeug, um in den nächsten vier Jahren eine Musical-Berufsausbildung zu machen? Wir haben uns den Eignungstest im Ballett angeschaut.

Jede Bewegung der Talente wird genau von den Experten angeschaut und analysiert. Es ist nicht einfach ein Training, das wir an diesem Sonntag besuchen. Für die jungen Menschen geht es am 6. Februar um ihre Zukunft.

Wir sind bei der Musical Factory an der Eisfeldstrasse in Luzern eingeladen, den Eignungstest zu beobachten. Wir gehen ins Studio, in dem Tanzlehrerin Sarah Brodbeck der Gruppe A zeigt, welche Bewegungen sie im Fach Ballett abliefern müssen. Uns schmerzen in Gedanken schon die Zehen bei der Vorstellung an die Figuren.

Trotz Prüfungssituation ist der Umgang untereinander ziemlich entspannt. Für die jungen Talente geht es an diesem Tag um einen Platz in der Berufslehre. Romeo Oliveras von der Musical Factory erklärt: «Diejenigen, die zu uns kommen, müssen es wirklich wollen.» Die Berufslehre geht vier Jahre. Die Ausbildung beinhaltet die ganze Bandbreite der Tanzstile, von Ballett bis Hip-Hop.

Die Berufslehre EFZ gibt es erst seit 2021 in der Schweiz

Wer eine Musical-Ausbildung machen wollte, musste bislang ins Ausland. Die Tanzschule aus Luzern hat mit ihrem Angebot eine Lücke geschlossen. «Bisher musste man nach Wien oder Hamburg. Da kamen hohe Semestergebühren auf die Lernenden zu», sagt Oliveras. Die Berufslehre an der Musical Factory sei staatlich anerkannt und werde vom Wohnkanton finanziert.

«Mich fasziniert, dass man auf der Bühne eine Geschichte erzählen kann.»

Vera Herzog, Kandidatin aus Luzern

Wer es heute schafft, die Expertinnen zu überzeugen, gehört zum zweiten Lehrgang dieser Ausbildung. Einmal den Lehrabschluss geschafft, hört die Arbeit nicht auf. Der Alltag als Tänzerin ist kein Zuckerschlecken. «Wer diesen Beruf wählt, sagt ja dazu, sich immer wieder von Projekt zu Projekt unter Beweis zu stellen», sagt Romeo Oliveras. Diejenigen, die den Schritt auf die Bühne schaffen, dürfen als Gegenleistung ihren Traum leben. «Wir sind da, um sie auf diesen Weg vorzubereiten.»

Wir beobachten Kandidatin Nummer 71, die Luzernerin Vera Herzog. «Die erste Prüfung hatte ich in Ballett. Dies ist nicht meine Stärke, vom Gefühl her ist es aber gut gegangen.»

Die 18-Jährige hat sich für einen schönen Beruf entschieden, der auch schön viel Arbeit bedeutet. Die ganzen Herausforderungen lohnen sich für Vera Herzog allerdings: «Mich fasziniert, dass man auf der Bühne eine Geschichte erzählen kann.»

Wenn sie die Lehre in vier Jahren in der Tasche hat, kommt schon die nächste Herausforderung: «Ich will tänzerisch möglichst viel mitnehmen. Dann werde ich vielleicht noch an einer Hochschule Musical studieren.»

Verwendete Quellen
  • Besuch bei der Luzerner Schule Musical Factory
  • Gespräch mit Vera Herzog
  • Gespräch mit Romeo Oliveras 

Weisst du noch? Im letzten Jahr wurden plötzlich sogar Polizisten zum Tänzer. Wie dies schon wieder bei der «Jerusalema Dance Challenge» ausgesehen hat, siehst du hier.

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