Cannabis-Verkauf in Apotheken

Vorbild Basel: Stadt Luzern prüft legales Kiffen

In der Stadt Basel wird demnächst legal Cannabis verkauft. Die Idee wird auch in Luzern geprüft. (Bild: Elsa Olofsson / Unsplash)

In einer Studie haben Basler Apotheken Ende Januar mit dem regulierten Verkauf von Cannabis begonnen. Ein ähnliches Pilotprojekt ist auch in der Stadt Luzern geplant.

In neun Basler Apotheken gehen seit Montag, 30. Januar, nebst Medikamenten, Verbandsmaterial und Corona-Selbsttests auch Marihuana und Haschisch über die Theke. Dies teilt der Kanton Basel-Stadt mit. Rund 180 Teilnehmerinnen der «Weed Care»-Studie haben nun die Möglichkeit, legal Cannabis zu erwerben.

Die Teilnehmer der Studie sind zwischen 18 und 76 Jahre alt. Zugelassen wurden nur volljährige Personen, die im Kanton Basel-Stadt wohnen. Sie mussten nachweisen, dass sie regelmässig Cannabis konsumieren, und sich bereit erklären, an regelmässigen Befragungen teilzunehmen.

Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs untersuchen

Die Studienverantwortlichen wollen «die gesundheitlichen Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs» untersuchen. Im Namen der Studie «Weed Care» ist die Aussage «we care» – zu Deutsch «wir kümmern uns» – verpackt, und zugleich das Wort «Gras» (Weed). Die Erkenntnisse aus der Studie sollen denn auch die Diskussionsgrundlage für eine «verantwortungsvolle» Cannabispolitik in der Schweiz schaffen.

«Weed Care» ist eine Studie des Gesundheitsdepartementes Basel-Stadt, der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, der Psychiatrischen Dienste Aargau und der Universität Basel. Sie wurde von der Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz sowie vom Bundesamt für Gesundheit bewilligt. So viel ist klar: Ohne Institutionen und Behörden auf Bundes- und Kantonalebene wäre diese Studie nicht durchführbar.

Ähnliches Pilotprojekt ist in der Stadt Luzern geplant

Das Pilotprojekt, Cannabis offiziell in Apotheken zu verkaufen, wird auch in anderen Schweizer Städten geprüft. Unter anderem in Luzern. Viel ist hier aber noch nicht in Erfahrung zu bringen. Die sogenannte «Script»-Studie der Universität Bern ist gemäss Paolo Hendry, dem Leiter der Abteilung Alter und Gesundheit der Stadt Luzern, noch in der Bewilligungsphase. Daher könne die Stadt Luzern aktuell keine weiteren Auskünfte erteilen, so Hendry auf Anfrage. Auch die Universität Bern wollte sich aus demselben Grund nicht weitergehend äussern.

Die «Script»-Gesamtstudie der Universität Bern mit Teilprojekten in Bern, Biel und Luzern möchte Erkenntnisse über «die Auswirkungen auf das Konsum- und Kaufverhalten sowie die Gesundheit der Studienteilnehmerinnen und den Schwarzmarkt» gewinnen. Dies ist der Website des klinischen Studienzentrums der Universität Bern zu entnehmen.

Auf Nachfrage beim Kanton Luzern konnte zentralplus in Erfahrung bringen, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dem Kanton und der Stadt Luzern die Möglichkeit gab, sich zum Projekt zu äussern. Am 27. Januar 2023 ist die Frist zur Stellungnahme abgelaufen. Der Kanton habe diese Frist genutzt und dem BAG Rückmeldung erteilt, wie das Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) des Kantons Luzern mitteilt. Das GSD geht ausserdem davon aus, dass auch die Stadt dem BAG geantwortet hat.

Kein Basler Apotheken-Cannabis für Luzerner Kiffer

Vorerst bleibt somit unklar, ob und wann Kifferinnen in Luzerner Apotheken legal Cannabis beziehen können. Und das, obwohl die Stadtluzerner Politik sich bereits 2016 mit dem entsprechenden Pilotprojekt befasst hat (zentralplus berichtete). Klar ist hingegen: In den Genuss des Apotheken-Cannabis aus Basel werden Luzerner nicht kommen. Denn: Die Weitergabe des Stoffes durch Studienteilnehmer an Dritte ist verboten.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung des Kantons Basel
  • Schriftlicher Austausch mit Nathalie Matter, Media Relations der Universität Bern
  • Schriftlicher Austausch mit Paolo Hendry, Leiter Abteilung Alter und Gesundheit der Stadt Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit dem Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern
  • Website des Bundesamts für Gesundheit BAG
  • Website der «Weed Care»-Studie
  • Website des klinischen Studienzentrums der Universität Bern
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Jacques Schiltknecht
    Jacques Schiltknecht, 02.02.2023, 10:05 Uhr

    Bitte an der richtigen Stelle einsetzen, Kommentar zur Berichterstattung Blackout- Initiative:

    Blackout – Initiative Stoppen!
    Im Artikel wird behauptet, Unterschriften für «Blackout stoppen» würden zu einem Grossteil auf der Strasse für 7 Franken pro Unterschrift von einer professionellen Organisation gesammelt. Das Sammeln würde etwa eine Million kosten.
    Ich möchte Herrn Dr.iur. Maximilian Reimann anfragen, ob keine Beiträge aus den kantonalen Budgets, d.h. de facto Steuergelder, in die Sammlungsauslagen einfliessen – und ob den Angesprochenen auf der Strasse klar ist, dass Sammlerinnen und Sammler nicht zwangsläufig überzeugte Förderer der Nuklearenergie, sondern bezahlte Jobber sind.
    Jacques Schiltknecht

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  • Profilfoto von MB
    MB, 02.02.2023, 09:16 Uhr

    Hoffentlich bleiben die da dran und es wird richtig aufgegleist….
    Es wäre schon langsam an der Zeit….

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 01.02.2023, 17:41 Uhr

    Hallelujah!

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