Von Botox bis Busen-OP: Luzern verschönert sich
:focal(547x175:548x176)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/01/Alexandra-Lueoend-Beauty2Go-e1736521806649.jpeg)
Botox, Busen, Beauty-Trends: Der Wunsch nach dem «perfekten Ich» treibt immer mehr Menschen in die Schönheitskliniken. Doch wie auffällig mögen es Luzernerinnen?
Der Mensch neigt dazu, sich selbst zu optimieren. Gerade das neue Jahr ist geprägt von vielen guten Vorsätzen, der Vision eines noch «besseren Ichs». Sei dies durch Sport, Diäten – oder Schönheitsbehandlungen.
Die Lippen sollen voller werden, die Wangenknochen markanter und die Brüste üppiger: Nicht wenige Luzernerinnen suchen mit diesen Wünschen einen Beauty-Doc auf. Auch Männer scheuen immer weniger vor einem Termin in der Schönheitsklinik zurück (zentralplus berichtete).
Wie möchten Luzernerinnen aussehen – dezent oder auffällig? zentralplus hat nachgefragt.
Männer wollen eine markante Kinnlinie, Frauen ausgeglichene Gesichtszüge
Wie in anderen Städten der Schweiz unterscheiden sich auch in Luzern die Wünsche der Kundschaft. Während in Zürich und Basel vollere Lippen dominieren, setzen Luzernerinnen auf Botox, Full-Face-Treatments und Profil-Balancing. Bei letzterem wird Hyaluron gespritzt, damit die Gesichtszüge ausgeglichen werden. Das berichtet Alexandra Lüönd (37). Sie hat gemeinsam mit ihrem Bruder das Schönheitsklinik-Imperium Beauty2Go aufgebaut. Dieses ist mit acht Standorten in der Schweiz vertreten – einer davon in Luzern.
In Bern und Zürich unternehmen Frauen etwas gegen ihre Nasolabialfalten – das sind jene Falten zwischen Nasenflügeln und den Mundwinkeln. In Basel und Bern helfen Frauen zudem bei ihren Wangen nach.
Allgemein würden Frauen derzeit verstärkt Wert auf eine verbesserte Hautqualität legen. «Männer hingegen kommen immer noch sehr häufig für Jawline-Behandlungen und Kinn, um ihre Männlichkeit hervorzuheben», so Lüönd. Auch würden sich Männer zunehmend für Botox entscheiden.
:focal(50x50:51x51)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/01/Unknown-22.jpg)
Grösserer Penis, üppiger Busen
Neben diesen minimalinvasiven Behandlungen bieten einige Kliniken in Luzern grössere Eingriffe an. So etwa die Lucerne Clinic an der Seidenhofstrasse. Sie führt Brustvergrösserungen, Schamlippenverkleinerungen und sogenannte Mommy Makeover durch. Dazu gehört ein ganzes Paket mit Brustvergrösserung, dem Entfernen überschüssiger Haut am Bauch und bei Dehnungsstreifen, das Straffen des geweiteten Bauchmuskels sowie eine Fettabsaugung an den Flanken.
Laut Jürg Häcki, Gründer der Lucerne Clinic und Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, gehören bei Frauen Brustvergrösserungen, Eingriffe im Gesicht wie Augenlidstraffungen und Schamlippenverkleinerungen zu den Top 3 der beliebtesten invasiven Eingriffe. Bei Männern stehen Penisvergrösserungen hoch im Kurs (zentralplus berichtete) sowie Fettabsaugungen an Bauch und Flanken.
Einen volleren Busen, einen dickeren Penis oder kleinere Schamlippen: Gemäss Dr. Häcki sind der grösste Teil jener, die sich für diese Eingriffe interessieren, zwischen 20 und 30 Jahre alt.
Botox-Behandlungen sind die am häufigsten nachgefragten minimalinvasiven Verfahren. Frauen interessieren sich laut Häcki zudem verstärkt für innovative Behandlungsmethoden aus den USA, welche die Klinik an der Seidenhofstrasse ebenfalls anbiete. Auch Haar- und Tattoo-Entfernungen sowie Behandlungen gegen Achselschweiss seien bei Männern gefragt.
Bei invasiven Gesichtsbehandlungen sind die meisten zwischen 40 und 50 Jahre alt. Bei minimalinvasiven Behandlungen wie präventive Botox-Spritzen gegen das Altern gebe es bereits sehr junge Frauen Mitte 20, aber auch Frauen ab 40. Bei Schweiss- und Laserbehandlungen sei die Zielgruppe sehr breit.
:focal(50x50:51x51)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/01/Juerg-Haecki.jpg)
Wie auffällig darf es sein?
Luzernerinnen scheinen sich eher diskret aufhübschen zu wollen. Zürcherinnen sind mutiger, sagt Alexandra Lüönd. «Kunden in Zürich sind generell expressiver und wollen teilweise, dass man Unterschiede sieht. Kunden in Bern, Basel und Luzern wollen hingegen eher nicht, dass man ihnen die Behandlungen ansieht. Sie wollen einfach als frischer wahrgenommen werden.»
Auch Häcki spürt in seinem Alltag die Unterschiede zwischen den Kantonen. So stiessen Personen aus ländlicheren Regionen weniger auf Akzeptanz ihres Umfelds als Personen aus städtischen Regionen. «Grundsätzlich haben wir beobachtet, dass Luzernerinnen in diesen Fragen den Zürcherinnen und Zürchern fünf bis acht Jahre hinterherhinken», sagt Häcki. Auch die Erwartungen seien andere: Personen aus ländlicheren Gemeinden würden sich eher ein natürliches Ergebnis wünschen – jedoch würden dies die meisten Schweizerinnen wollen.
:focal(50x50:51x51)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/01/Lucerne_Clinic_Empfangshalle2-scaled.jpg)
Von Tiktok zum Beauty-Doc
Soziale Medien zeigen oft geschönte Bilder: makellose Haut und definierte Gesichtszüge. Plattformen wie Instagram und Tiktok beeinflussen Schönheitsideale stark, bestätigen sowohl Häcki als auch Lüönd.
So berichteten plastische Chirurginnen bereits, dass junge Menschen mit stark bearbeiteten Bildern eine Schönheitsklinik aufsuchen würden.
Generell gibt es gemäss Lüönd aber ein Bedürfnis nach Selbstoptimierung, Langlebigkeit und «Better Aging». «Auch der Anstieg an Homeoffice/Videocalls haben dazu geführt, dass sich die Menschen öfter auf Video sehen und sich kritischer betrachten.»
Trend zur Natürlichkeit?
In den letzten Monaten zeigen jedoch immer mehr junge Frauen in den sozialen Medien, dass sie Schönheitseingriffe wieder rückgängig machen. Auch Medien berichteten über Prominente, wie Kylie Jenner. Sie hat wieder kleinere Lippen, seit sie in «The Kardashians» erwähnte, dass sie die Hälfte ihrer Lippenfüller aufgelöst habe, um einem natürlicheren Schönheitsideal zu entsprechen.
Auch die deutsche Reality-TV-Darstellerin Kader Loth gab zu, es in den letzten Jahren mit ihrer Oberlippe «etwas übertrieben» zu haben. Sie wollte es wieder etwas natürlicher – und liess sich Hylase in ihre Lippen injizieren. Dieses baut das Hyaluron ab.
Bahnt sich etwa ein Trend an, zurück zur Natürlichkeit? Bei Beauty2Go würden sie einen leichten Anstieg nach Hylase-Behandlungen beobachten. «Der Trend zu ‹overfilled›-Lippen ist generell rückläufig», so Lüönd. In Bern sind Lippenbehandlungen weniger gefragt als vor zwei Jahren.
In der Lucerne Clinic interessieren sich gemäss Häcki nur sehr wenige für Hylase-Behandlungen. Dafür hat er eine einfache Erklärung: «Der Unterschied zwischen Schweizern und Amerikanern ist sicherlich, dass wir Schweizer es mit der Menge nicht übertreiben.»
:focal(50x50:51x51)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/01/Lucerne_Clinic_Operation-scaled.jpg)
Nach Corona gabs einen Boom
So oder so: Schönheitseingriffe sind weiterhin gefragt. Häcki betont, dass es letztlich darum gehe, sich im eigenen Körper wohlzufühlen.
Während der Coronapandemie bis 2022 verzeichneten Schweizer Schönheitskliniken einen grossen Boom (zentralplus berichtete). Wohl, weil sie Geld sparen konnten, Eingriffe unter der Maske gut kaschieren konnten und Zeit für die Heilung hatten. Erst ab 2023 erfolgte gemäss Häcki wieder ein Rückgang. Seit Ende 2024 würde die Nachfrage nach Schönheitseingriffen nun wieder steigen.
Lüönd sagt, dass sich viele Menschen heute jünger fühlen würden, als sie seien. «Rentner sind heutzutage keine alten Omas und Opas mehr, sondern agile, fitte Menschen. Diese Menschen möchten oft nicht, dass man ihnen das reale Alter ansieht. Sie möchten so aussehen, wie sie sich fühlen.»
- Schriftlicher Austausch mit Jürg Häcki, Gründer und Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie in der Lucerne Clinic
- Schriftlicher Austausch mit Alexandra Lüönd, Gründerin von Beauty2Go
- Website von Beauty2Go
- Website der Lucerne Clinic