Unmut auf der Luzerner Allmend

«Vom Eichwäldli zum Seichwäldli»

Das Eichwäldli werde kaum gepflegt, kritisiert ein Tierarzt und Hundezüchter. (Bild: azi)

Die bis zu 600 Ratten seien nicht das einzige Problem im Eichwäldli, beklagt sich ein Anwohner. Das kleine Waldstück am Stadtrand von Luzern werde seit Jahren seinem Schicksal überlassen. Es verkomme immer mehr zu einer Dornenwüste und Sumpflandschaft. Was sagt die Stadt dazu?

Im Eichwäldli bei der Luzerner Allmend herrscht derzeit eine Rattenplage (zentral+ berichtete). Gemäss Jörg Willi, Tierarzt und Hundezüchter, sei dies nicht das einzige Problem des Waldes. «Vom Eichwäldli zum Seichwäldli» – so beschreibt er die Entwicklung des kleinen Waldstücks am Rande der Stadt. «Das Eichwäldli wird seit Jahren vernachlässigt», kritisiert er. «Es ist zu einer grossen Bio-Deponie geworden.»

Willi ist mit seinen Hunden täglich im Eichwäldli unterwegs und stellt fest, dass der Wald kaum gepflegt, alles mit Brombeerenstauden überwuchert und auch die Wege nur dürftig Instand gehalten werden. «Bei Regen sind die Waldwege so schmutzig und sumpfig, dass sie mit normalem Schuhwerk kaum mehr passierbar sind», so Willi. Ein Ausweichen über den Waldboden sei aufgrund der Brombeerstauden und den Unmengen an «Totholz» kaum möglich.

Beim Eichwald handelt es sich um ein «Sonderwaldreservat», welches als überregional bedeutendes Natur- und Kulturobjekt erhalten werden soll. «Schade, dass das Waldstück nicht dementsprechend gepflegt wird», sagt Willi. Beim Rundgang vor Ort fällt auf, dass es nach Urin riecht und vereinzelt Abfall im Dickicht liegt.

«Wir wünschen uns, dass der Eichwald seine alte Würde und Schönheit zurück erhält.»
Jörg Willi, Tierarzt und Hundezüchter

Dornenwüste und Sumpflandschaft

Mit seinem Ärger stehe er nicht alleine da, versichert Willi. «Angesichts der leidigen Situation auf der Allmend ist der Zustand des Eichwalds für Spaziergänger ein Problem.» Die Entwicklung des Waldes werde einfach dem Schicksal überlassen. «Wir wünschen uns, dass der Eichwald seine alte Würde und Schönheit zurück erhält und den Bürgern als stadtnahes Erholungsgebiet dient; und nicht, dass er immer mehr zu einer Dornenwüste und Sumpflandschaft verkommt.»

Dass die Stadt es soweit habe kommen lassen, ist für Willi nicht verständlich. Bereits mehrere Male habe er in einem Schreiben darauf aufmerksam gemacht – passiert sei jedoch nichts.

«Das Eichwäldli hätte grosses Potential», meint er. Es könnte mit relativ geringem Aufwand zu einem Park aufgewertet werden – schliesslich würde der Wald von Leuten aus der Umgebung, wie auch von Waldspielgruppen rege benutzt. «Wie kann man auf der einen Seite Unmengen von Geld in Stadtplanung, Velowege und Fussballplätze investieren und auf der andern Seite für die gewöhnlichen Fussgänger, die etwas für ihre Gesundheit tun und nebenbei auch Steuern bezahlen, keinen Finger krumm machen?», fragt er.

«Wir sind mit der Zusammenarbeit mit dem Stadtforstamt sehr zufrieden.»
Stefan Christen, Stadt Luzern

Vorwürfe bisher unbekannt

Was sagt man seitens der Stadt Luzern, der Besitzerin des Waldes, zu diesen Vorwürfen? «Für die Bewirtschaftung und Pflege der Wälder haben wir einen Leistungsvertrag mit der Korporation Luzern», erklärt Stefan Christen, Leiter Finanzliegenschaften, der für die Verwaltung des Waldstückes zuständig ist. Seitens des Stadtforstamtes konnte aufgrund von Ferienabwesenheiten keine Stellungnahme innert nützlicher Frist abgegeben werden.

Man höre zum ersten Mal von diesen Vorwürfen, heisst es bei der Stadt weiter. «Wir sind mit der Zusammenarbeit mit dem Stadtforstamt sehr zufrieden», so Christen. «Aber natürlich werden wir den Vorwürfen nachgehen.» Zumindest dürfte die Stadt das Rattenproblem schnell in den Griff bekommen – ihnen wird bereits am Freitag der Garaus gemacht.

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