Unnütze Zahlen und Fakten über Luzern und Zug

Titanic, Taubenkot und ein Tsunami

Unnützes Wissen über Luzern und Zug. (Bild: Emanuel Ammon/AURA (Fotomontage))

Wie viele Tonnen Taubenkot landen jährlich auf den Dächern Luzerns? Was hatte ein Inwiler auf der Titanic zu suchen und wie gross ist der Höhenunterschied des höchsten und tiefsten Punktes im Kanton Luzern? Sich merken und prahlen oder amüsieren und vergessen.

Smalltalk ist nicht wirklich Ihr Ding? Und trotzdem wollen Sie an der nächsten Party nicht einfach nur still in der Ecke sitzen? Dann haben wir genau das Richtige: Zahlen und Fakten über Luzern und Zug, die so relevant gar nicht sind, allerdings hin und wieder für ein kleines Schmunzeln oder ein «Aha-Erlebnis» sorgen. Erfrischend, anders und ziemlich unbedeutend.

Nehmen Sie sich ja in Acht vor dem nächsten Spaziergang durch die Stadt Luzern. Denn man weiss nie, was gerade so von oben kommt. Sicher ist, dass es meist nicht immer nur Regen oder Schnee ist. Denn auch reichlich Taubenkot landet Jahr für Jahr auf den Dächern und den Köpfen der Stadtluzernern. Insgesamt bis zu zwölf Kilogramm pro Taube und Jahr. Bei schätzungsweise 2’500 Tauben in der Stadt Luzern summiert sich die Ausscheidungslast der Vögel auf satte 30 Tonnen Kot pro Jahr. Also bitte, liebe Luzerner: Nicht zu viel füttern! Denn ein Kilogramm Brot deckt bereits den gesamten Tagesbedarf an Futter von 50 Tauben.

Wasserturm passt 5,8 Mal auf Kapellbrücke

Nun gut, wer Angst vor herabfallenden Ausscheidungen hat, kann Schutz und Schermen auf der überdachten Kapellbrücke suchen, die übrigens exakt 204 Meter lang ist. Der dazugehörige, achteckige Wasserturm würde mit seiner Höhe von 35 Metern daher 5,8 Mal liegend auf die Brücke passen.

Die Beine werden langsam müde. Der Bahnhof ist zum Glück ganz nahe. Auf geht’s nach Honau. Weshalb genau dorthin, erklärt sich im nächsten Abschnitt. Glücklicherweise dauert die Busfahrt nur 25 Minuten. Durchschnittlich ist jedoch jeder Luzerner täglich 86,4 Minuten mit einem Verkehrsmittel, wie Bus, Bahn, Auto oder dem Velo unterwegs. Die knapp 16 Kilometer bis nach Honau sind denn auch ein Klacks im Vergleich zur durchschnittlichen Distanz, die jeder Luzerner mit einem dieser Verkehrsmittel zurücklegt. Und zwar 37,5 Kilometer pro Tag. Übrigens: Die Strassenverkehrsmittel sind immer sicherer geworden. Während es im Jahr 1992 noch 3’529 Unfälle gab, sind es derzeit noch 2’259 pro Jahr.

Von Honau bis aufs Brienzer Rothorn

Wieso denn eigentlich nach Honau? In der Reuss bei Honau liegt der tiefste Punkt im gesamten Kanton Luzern. Mit 403,1 Metern über Meer ist der Punkt immerhin rund 33 Meter tiefer gelegen als die Stadt Luzern. Im Vergleich zum höchsten Punkt im Kanton Luzern ist es hingegen ein beträchtlicher Höhenunterschied von 1’946,6 Metern. Dieser liegt auf dem Brienzer Rothorn auf 2’349,7 Metern über Meer.

Zugegeben, diese Höhenluft beduselt etwas. So sehr, dass viele einfach ihren Abfall liegen lassen. Wenn jeder Luzerner und jede Luzernerin den Abfall, den er oder sie jährlich produziert, liegen lassen würde, könnte man aus diesem Haufen glatt einen neuen Hausberg formen. Ganze 167’850 Tonnen Müll produziert demnach der gesamte Kanton Luzern pro Jahr. Das sind 423 Kilogramm pro Person – jährlich.

Vier Fünftel aller Verurteilten sind Männer

Littering kann ja neuerdings auch gebüsst werden – also aufgepasst! In den Knast kommt man deshalb glücklicherweise nicht. Doch apropos Gefängnis: Im Kanton Luzern sind 81,8 Prozent aller Verurteilen männlich. Im Nachbarkanton Zug sind es mit 84,2 Prozent gar noch mehr.

So viele Zahlen und Fakten machen langsam aber sicher müde. Das traute Heim wartet, mit seinen durchschnittlichen 45 Quadratmetern. Das ist die Wohnfläche, die jedem Luzerner im Schnitt zur Verfügung steht. Und: Lediglich 9,6 Prozent der gesamten Kantonsfläche sind auch wirklich Siedlungsfläche.

Zug ist 400 Franken teurer als Luzern

Da erstaunt auch der durchschnittliche Mietpreis von 1’240 Franken nicht. Im Kanton Zug ist dieser wenig überraschend höher: Bei 1’680 Franken. Die letzte Zahl hat es in sich und gehört ins Wissensrepertoir jedes Fussballfans. Halten Sie sich fest: Der Abstand in der Swissporarena zwischen Tor und den vordersten Zuschauern beträgt 7,5 Meter. Bei einer durchschnittlichen Schussgeschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde bleiben Ihnen so von der Torumrahmung bis zu Ihrem Gesicht exakt 0,19 Sekunden, um den Ball abzuwehren und eine gebrochene Nase zu verhindern. Falls Sie den Ball nicht schon vorher haben kommen sehen.

Genug der unsinnigen Zahlen! Jetzt kommen Fakten, die Sie weder interessieren, noch begeistern, dafür umso mehr amüsieren werden. Das Staatsarchiv in Luzern ist uralt. Der älteste Beleg für ein «offizielles» Archiv in Luzern stammt aus dem Jahr 1409. Oder hätten Sie gewusst, dass das Öffnen und Schliessen des Reusswehrs bundesrätlich reglementiert und figuriert ist? Dies seit 1867!

Tsunami in Luzern

Bleiben wir in der Vergangenheit. Und zwar im September des Jahres 1601, als ein Tsunami Luzern heimsuchte. Es wurde berichtet, dass die Stadt Luzern von einer vier Meter hohen Flutwelle aus dem Vierwaldstättersee getroffen wurde. Ursprung war ein Erdbeben im Zentrum von Unterwalden, das dort acht Tote forderte. In Luzern wurde die Flutwelle als Zeichen für Gottes Zorn gedeutet. Die Konsequenz: Der Luzerner Rat erliess unter anderem ein Tanzverbot, das bis zur nächsten Fasnacht gelten sollte – vermutlich war damals die Herbstfasnacht gemeint, die bis am 11. November dauerte.

53 Stunden Arbeit für ein Kindervelo

1921 meldete der Luzerner Caspar Müller ein Patent für das «Velonette» – ein Kinderfahrrad, das sich durch höhenverstellbare und mit einem Schwungrad gekoppelte Pedale auszeichnete – an. Kostenpunkt: Zwischen 80 und 90 Franken. Bei einem damaligen durchschnittlichen Stundenlohn von weniger als 1.50 Franken musste mehr als 53 Stunden gearbeitet werden, um sich so ein Teil leisten zu können.

Apropos «sich leisten können»: Nicht jeder konnte es sich früher finanziell leisten, wählen zu können. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lautete der Paragraph 135 im Gesetzbuch des Kantons Luzern wie folgt: «Um wählen zu können, muss einer ein Heimatrecht in irgendeiner Gemeinde des Kantons besitzen, […], das zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt haben, hundert Franken Vermögen besitzen, […].

Auf der anderen Seite konnte sich nicht jeder zur Wahl aufstellen lassen. Dazu gibt Paragraph 137 Auskunft: «Um gewählt werden zu können, muss einer, nebst obigen Eigenschaften, das Alter von fünfundzwanzig Jahren zurückgelegt haben, schreiben, lesen und rechnen können, und ein reines Vermögen von wenigstens zweitausend Schweizerfranken besitzen.» Dies geht aus einer Sammlung der revidierten Gesetze und Regierungs-Verordnungen des Kantons Luzern hervor, die 1810 herausgegeben wurde.

Damals hatte ein Namensgeschlecht noch vermehrt eine hierarchische Funktion. Patriziergeschlechter waren hoch angesehen in Luzern. Es gibt ein Buch, das eine Sammlung von Stammtafeln von zirka 34 Luzerner Patriziergeschlechtern umfasst. Es trägt den nicht wirklich einprägsamen Titel: «Viridarium nobilitatis Lucernensis arboribus genethliacis exornatum in usum Josephi Udalrici Ignatii de Sonnenberg domini in Castelen reipublicae Lucernensis senatoris intimi anno MDCCLXV».

Jeder Verstorbene eines solchen Geschlechts hat sicherlich ein «Leidhelgeli» gewidmet bekommen. «Leidhelgeli» heissen im Kanton Luzern die Bildchen, die als Andenken an Verstorbene verteilt werden.

Inwiler ging auf der Titanic unter

Übrigens: Auf der 1912 untergegangenen Titanic befand sich ein Luzerner. Der 20-jährige Konditor Adolf Mattmann wurde am 29. August 1891 in Inwil geboren. Auf der Titanic war er als Eismann für die Zubereitung des Speiseeises im Restaurant des Kreuzfahrtschiffes zuständig. Zuerst war in seiner Heimat unklar, ob sich Mattmann tatsächlich auf der am 15. April gesunkenen Titanic befunden hatte. Fünf Tage später erkundigte sich sein Vater bei der Reederei und hatte fortan Gewissheit. Am 28. April erschien im Luzerner Tagblatt eine Todesanzeige. Adolf Mattmanns Eltern erhielten noch von der «White Star Line» Reederei eine Entschädigung. 50 Pfund sowie weitere 70 erhielten die Inwiler. Dies entsprach nach damaligen Kurs 3’074 Franken.

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