Kulturhaus entgeht Sparübung

Südpol hat gleich doppelt Grund zur Freude

Viele Fragezeichen warf die geplante Sparmassnahme betreffend Linie 14 zum Südpol auf. Nun scheint der Leistungsabbau vom Tisch zu sein. (Bild: zvg)

Die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr ist für das Kulturhaus Südpol am Luzerner Stadtrand ausgesprochen wichtig. Umso heftiger war die Kritik an Sparmassnahmen, welche die Busverbindung ins Kulturhaus ausdünnen wollten. Doch nun hat der Protest offenbar gewirkt – und die Südpol-Erreichbarkeit wird gleich auch noch von der anderen Seite her verbessert.

Eigentlich hätte das städtische Kulturzentrum Südpol an der Arsenalstrasse 28 in Kriens Grund, sich zu ärgern. Denn der Kanton muss sparen, unter anderem auch beim öffentlichen Verkehr. Eine der vielen ÖV-Sparmassnahmen war die Angebotsausdünnung der Buslinie 14 zum Südpol am Samstagabend. Anstatt wie bislang alle 15 Minuten soll der Bus dann das Kulturzentrum nur noch alle 30 Minuten bedienen.  

Stadt übte deutliche Kritik

Sowohl beim Südpol als auch bei der Stadt Luzern hatte man an diesen Plänen keine Freude. Die Südpol-Verantwortlichen haben dies beim Verkehrsverbund entsprechend deponiert. Sie riefen in Erinnerung, dass zwischen 50 bis 80 Prozent der Besucher mit dem Bus zum Südpol kommen. Eine Ausdünnung des Angebots würde die Attraktivität des Hauses schmälern.

«Diese Massnahme erschwert es den Veranstaltern, ihre Besucherinnen und Besucher zur Anreise mit dem öffentlichen Verkehr zu motivieren.»

Stellungnahme der Stadt zur Sparmassnahme

Die Stadt Luzern wiederum hat diesen Donnerstag in einer Stellungnahme zum Fahrplanentwurf 2016 klargestellt: «Diese Massnahme erschwert es den Veranstaltern, ihre Besucherinnen und Besucher zur Anreise mit dem öffentlichen Verkehr zu motivieren. Der Stadtrat fordert deshalb, auf den Angebotsabbau zu verzichten.»

«Grosses Verständnis für Stadt»

Und siehe da: Oft hilft bei Sparmassnahmen alles Jammern nichts. Doch beim Verkehrsverbund Luzern (VVL), der die Massnahmen umsetzen muss, sind sie offenbar auf offene Ohren gestossen. Auf Anfrage von zentral+ sagt Sprecher Christoph Zurflüh: «Wir haben grosses Verständnis für das Anliegen der Stadt Luzern. Die Transportunternehmen haben uns ihre Offerten eingereicht. Zurzeit werten wir diese intensiv aus. Es sieht gut aus, dass wir aufgrund der finanziellen Situation den 15-Minuten-Takt am Samstagabend beibehalten können.» Auf diese Sparübung sollte also verzichtet werden. Das definitive Angebot des Fahrplans 2016 werde Ende August vom Verbundrat verabschiedet.

«Es sieht gut aus, dass wir aufgrund der finanziellen Situation, den 15-Minuten-Takt am Samstagabend beibehalten können.»

Christoph Zurflüh, Sprecher Verkehrsverbund Luzern

Das kommt bei den Beteiligten natürlich gut an. Südpol-Medienchef Marco Liembd sagt: «Wir würden uns extrem freuen, wenn das tatsächlich so ist. Das wäre ein wichtiges Zeichen nicht nur für uns, sondern für das ganze Gebiet hier im Krienser Schlund, wo in den nächsten Jahren Hunderte neuer Wohnungen entstehen.» Der 15-Minutentakt sei für das Kulturzentrum speziell am Samstagabend wichtig. Dann nämlich würden oft viele Besucher fast gleichzeitig an- und abreisen. Dazu brauche es den bisherigen Takt.

Netz der Verkehrsbetriebe Luzern in Luzern. Zum Südpol führt die Linie 14.

Netz der Verkehrsbetriebe Luzern in Luzern. Zum Südpol führt die Linie 14.

Wichtiges Zeichen fürs Quartier

Auch der Luzerner Stadtrat Adrian Borgula würde dieses Rückkommen sehr begrüssen, und zwar speziell, aber nicht nur, wegen des Südpols: «Auf dieser Linie gibt es wegen der hohen Bautätigkeit sehr viel Potential. Es wäre ein wichtiges Zeichen, um den bisherigen und neuen Bewohnern zu zeigen, dass das Gebiet mit dem ÖV gut erschlossen ist.»

Mit dieser Sparmassnahme hätte der Kanton laut Zurflüh einen «mittleren fünfstelligen Betrag pro Jahr» einsparen können. Laut Zurflüh wird die Linie 12, die im Dezember 2013 mit der Linie 14 verknüpft wurde, von jährlich 470’000 Fahrgästen benutzt – dies im Abschnitt Südpol-Grosshofstrasse.

Ein kleiner Weg für die Stadt, ein grosser für den Südpol

Einen zweiten Grund zur Freude hat der Südpol auch noch gleich. Es geht erneut ums Thema Verkehr: In diesen Tagen wurde eine kleine Verbindungsstrasse vom Allmendweg, der parallel entlang des alten Zentralbahntrassees entlang führt, direkt vor den Südpol gebaut.

«Das freut uns sehr, für uns ist das wahnsinnig wichtig.»

Marco Liembd, Medienchef Südpol

Velofahrer und Fussgänger müssen nun nicht mehr den Umweg über den weiter vorne, Richtung Obergrundstrasse, gelegenen Trasseeübergang machen. «Das freut uns sehr, für uns ist das wahnsinnig wichtig», kommt Marco Liembd ins Schwärmen. Wenn dann nächstes Jahr noch die geplante Velo- und Fussgängerverbindung auf dem alten ZB-Trassee von der Stadt Richtung Kriens-Mattenhof realisiert wird, ist der Südpol vom Stadtzentrum aus innert weniger Minuten und auf direktestem Weg erreichbar. Ausreden von Kulturinteressierten, das Haus sei zu weit weg von der Stadt, sind spätestens dann nur noch ein Ausdruck von Faulheit.

Hier führt der neue Weg direkt von der Allmendwiese (im Hintergrund das Armeeausbildungszentrum) zum Südpol.

Hier führt der neue Weg direkt von der Allmendwiese (im Hintergrund das Armeeausbildungszentrum) zum Südpol.

(Bild: zvg)

Good News auch für Reussbühl und Ruopigen

Bezüglich Fahrplanänderung per Anfang 2016 hat die Stadt diverse Punkte kritisiert (zentral+ berichtete). Nicht einverstanden ist der Stadtrat insbesondere mit dem Angebotsabbau auf der Linie 12. Die direkte Fahrt vom Stadtzentrum nach Littau über den Gasshof nach Ruopigen soll abends und an Sonntagen nicht mehr möglich sein. Die Quartierbewohner gelangten so künftig nur noch mit der Linie 2 und mit Umsteigen auf die Linie 13 nach Ruopigen. «Für den Stadtrat sind Direktverbindungen aus einem Quartier zum Stadtzentrum und zwischen den Stadtgebieten Littau und Reussbühl ein wichtiges Argument zur Benützung des Busse», hält die Stadt fest.

Und auch hier scheint ein Kompromiss in Sicht. «Wir streben an, die Massnahme um ein Jahr auf Dezember 2016 zu verschieben», sagt VVL-Mediensprecher Christoph Zurflüh. Er ergänzt: «Auf diesen Zeitpunkt erfährt das ÖV-Angebot in Luzern Nord mit der Inbetriebnahme des Bushub am Seetalplatz einen Quantensprung.» Gemeint ist damit die Linie 2 als RBus, die neue Linie 3 Kriens–Emmenbrücke, die neue Linie 40 Littau-Ruopigen-Seetalplatz-Waldibrücke sowie eventuell Verbesserungen beim Emmener Busnetz. Davon würden auch Reussbühl und Ruopigen profitieren.

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