Verurteilung wegen sexuellem Missbrauch

Strafgericht Zug zeigt Fussball-Trainer die rote Karte

Der Zuger Fussballtrainer hat Junioren sexuell missbraucht – und kommt dafür hinter Gitter. (Bild: Adobe Stock)

Er liess sie nackt trainieren und forderte pornografische Videos von ihnen: Ein Zuger Fussballtrainer wird unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs der Junioren zu einer Gefängnisstrafe von rund sieben Jahren verurteilt.

Ein 33-jähriger Mann hat acht Junioren einer Zuger Fussballmannschaften sexuell missbraucht. Davon ist das Strafgericht überzeugt. Es verurteilt den Mann zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und einem Monat.

Der Mann hatte mehreren Jugendlichen zwischen die Beine gefasst. Was die Verteidigung als «Eier-Zwicker» und harmlosen Spass abzutun versuchte, ist aus Sicht des Gerichts eine klare Grenzüberschreitung.

Kindliche Naivität zieht mit über 30 Jahren nicht mehr

«Das ist objektiv gesehen eine sexuelle Handlung, auch wenn der Übergriff nur kurz war und über die Kleider erfolgte», sagte der vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. «Mag sein, dass Junioren das unter sich aus Jux machen. Aber der Beschuldigte war nicht Teil der Mannschaft und er war doppelt so alt wie die Jungen.»

Die Verteidigung hatte argumentiert, der Mann sei wegen einer langen Haftstrafe in seiner Entwicklung gehemmt. Er hätte gemeint, er könne sich noch gleich verhalten wie mit 16 Jahren. Dem schenkt das Gericht keinen Glauben. «Sonst fand er sich im Leben gut zurecht, er hatte einen Job und eine Anstellung als Trainer. Auch das Gutachten attestiert ihm, dass er das Unrecht hätte erkennen können», so der Richter.

Die Jungen wurden manipuliert

Der Zuger Fussballtrainer hat das in ihn gesteckte Vertrauen massiv missbraucht. Das belegen diverse Videoaufnahmen, welche die Polizei bei ihm gefunden hat. Sie zeigen mehrere Minderjährige, die beispielsweise nackt Liegestützen machen oder onanieren (zentralplus berichtete).

Der Mann setzte verschiedene Manipulationstechniken ein, um die 15-Jährigen dazu zu bringen, sich filmen zu lassen (zentralplus berichtete). Einige der Buben stammten aus Familien, die in prekären finanziellen Verhältnissen leben. Ihnen bot er Geld an für die Videoaufnahmen.

Einen anderen Junior-Spieler drängte er zum Mitmachen, indem er ihm drohte, ihn nicht aus dem Tessin nach Hause zu fahren. Ein weiterer Junge sollte mit den sexuellen Handlungen Benzingeld «abarbeiten». Ein Spieler musste nackt Liegestützen machen, um ein Zuspätkommen ins Training wieder «gutzumachen». Insgesamt sind acht Fälle dokumentiert.

Reststrafe wegen Mordes wird vollzogen

Für den Kindsmissbrauch setzte das Gericht eine Freiheitsstrafe von 19 Monaten ein. Insgesamt fällt die Freiheitsstrafe aber massiv höher aus. Das hat damit zu tun, dass der Mann zusätzlich unter anderem der einfachen Körperverletzung und groben Verletzung der Verkehrsregeln schuldig gesprochen wird. Er hatte einen Arbeitskollegen verprügelt und war in einem Fall 106 km/h schneller unterwegs, als erlaubt gewesen wäre.

Die Verurteilung hat zudem zur Folge, dass der Mann eine Reststrafe absitzen muss, die zur Bewährung ausgesetzt war. Der heute 33-Jährige hatte 2007 vor dem Herti-Zentrum einen Mann getötet und seine Wohnung ausgeräumt. Dafür hatte er eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren kassiert. Als er die Buben missbrauchte und einem Trainerkollegen mehrere Faustschläge verpasste, war er noch in der Probezeit.

Der Mann muss seine pädophilen Neigungen in einer Therapie angehen. Zudem verhängt das Strafgericht ein lebenslanges Tätigkeitsverbot. Er darf nie wieder mit Kindern arbeiten, weder beruflich noch privat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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