Luzerner Vermittlungsplattform

Start-up will Vererbung ausserhalb der Familie erleichtern

Wenn es ums Erbe geht, braucht es nicht zwingend den Gang zum Notar. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Mit «WunschErbe.ch» sollen Menschen zusammenfinden, die vererben wollen und solche, die ein Erbe gut gebrauchen könnten. Den Gründern hilft das neue Schweizer Erbrecht.

Sein Erbe einer wohltätigen Organisation stiften oder Projekte und Personen ausserhalb der Familie unterstützen – das möchte ein Luzern Start-up leichter machen. Die Vermittlungsplattform «WunschErbe.ch» verknüpft Menschen, die vererben wollen, mit Menschen, die Unterstützung benötigen. Bereits wenige Wochen nach Start sind 40 potenzielle Erben online geschaltet, erklären die Gründer.

Bereits im Register ist der Verein FreeTheBees, der sich für Honigbienen einsetzt. Eine krebskranke Frau, die Unterstützung sucht. Ein Kinder-Kultur-Festival, ein Bioweingut, das SOS-Kinderdorf und ein Hundehospiz. Private zahlen für den Eintrag auf der Website 100 Franken, Firmen und Stiftungen 200 Franken.

Für die Erblasser bietet die Website dagegen über 60 Testamentvorlagen für umsonst. Aus rechtlichen Gründen müssen die Erblasser das Testament zu Hause aber von Hand abschreiben. Dann ist es gültig, auch ohne notarielle Beglaubigung. Sind die Familienverhältnisse kompliziert und gibt es eventuell noch Immobilien, empfehlen auch die Gründer den Gang zum Notar oder Treuhänder.

Neues Erbrecht

Die Gründer machen sich das neue Erbrecht der Schweiz zunutze. Seit Anfang Jahr entfällt der Pflichtteil der Eltern komplett und der Pflichtteil der Nachkommen wurde von drei Viertel auf die Hälfte gekürzt. Die Folge? Eine Erblasserin hat nun eine grössere Freiquote, also einen grösseren Teil der Erbsumme, der frei vererbt werden kann.

«Es gibt zwar viele Erblasser, die keine pflichtteilsberechtigten Erben haben und frei vererben können. Aber die höhere freie Quote, die wir jetzt haben, vergrössert den Spielraum auch für alle anderen», erklärt Mitgründer Silvan Kaeser gegenüber der «Luzerner Zeitung».

In der Schweiz werden jährlich etwa 90 Milliarden Franken vererbt. Laut Kaeser landen davon nur 400 bis 500 Millionen Franken bei gemeinnützigen Stiftungen. Das will der Inhaber der Luzerner Werbeagentur StadtHirsch ändern. Mit an Bord sind Lars Dubach, ein Notar, und der Treuhänder Urs Rindlisbacher.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Philipp
    Philipp, 21.02.2023, 16:50 Uhr

    Solange man unsinnig hohe Erbschaftssteuern abgeben muss, vererbe ich nur an die nächsten Verwandten. Weiss sowieso nicht warum ich dem Staat mein hart verdientes und bereits x-fach versteuertes Geld abgeben soll.

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