Frauen und Männer sollen gleich viel verdienen, homo- und bisexuelle sowie Transmenschen sich ebenfalls sicher und akzeptiert fühlen. Für dieses Ziel will die Stadt Luzern in den nächsten Jahren Geld in die Hand nehmen.
Wie können alle Menschen in der Stadt Luzern nicht nur rechtlich, sondern auch tatsächlich gleichgestellt sein? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit etwas mehr als einem Jahr die städtische Fachstelle Gleichstellung (zentralplus berichtete).
Am Dienstag hat Luzern einen Massnahmenplan veröffentlicht, wie die Stadt diesem Ziel in den nächsten vier Jahren näher kommen will. Dazu beantragt der Stadtrat einen Sonderkredit von 1,16 Millionen Franken. Mit diesem soll die Fachstelle um 40 Stellenprozente aufgestockt werden, um verschiedenste Massnahmen umsetzen zu können.
Stadt Luzern will Löhne von Auftragnehmern kontrollieren
Die Stadt Luzern will punkto Gleichstellung vier Schwerpunkte setzen: Schutz vor Gewalt, chancengerechter Zugang, mehr Sichtbarkeit und faire und diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen. Um dies zu gewährleisten, plant sie eine «breite Palette an Massnahmen». Darunter vor allem Informationskampagnen: So plant die Stadt eine Kampagne gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit für Gleichstellungsanliegen.
Gleichzeitig will sie als Arbeitgeberin Verantwortung übernehmen. So will sie ihre Angestellten für Gleichstellung sensibilisieren und diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen schaffen. Auch wer Arbeiten für die Stadt Luzern erledigt, soll Gleichstellung gewährleisten. So will die Stadt auch die Lohngleichheit bei ihren Auftragnehmerinnen kontrollieren.
Weiterbildungen für Jugendarbeiter
Ein spezielles Augenmerk richtet die Stadt Luzern auf queere Kinder und Jugendliche. Für diesen Bereich beantragt der Stadtrat einen Kredit von 285'0000 Franken. Schweizweite Erhebungen zeigten, dass sich beispielsweise homosexuelle oder Transkinder in der Schule und in ihrer Freizeit nicht immer sicher und akzeptiert fühlten.
Der Stadtrat will deshalb den Hebel bei den Erwachsenen ansetzen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Sei es im Rahmen der Schule, in der Kinder- und Jugendarbeit oder in der Familienberatung: Sie unterstützen die jungen Stadtluzerner in deren Identitätsentwicklung und beim Erwachsenwerden. Damit sie dies auch bei queeren Personen angemessen können, will die Stadt ihnen spezifische Weiterbildungen empfehlen oder Hilfe von externen Fachpersonen ermöglichen.
Nebst der Informationsoffensive bei Jugendarbeiterinnen will die Stadt den Zugang zu Informationen und Beratungsstellen vereinfachen. Auch will sie Freizeitangebote für queere Jugendliche bekannter machen. Für Schulen wird es eine Liste von Büchern geben, die vielfältige Geschlechterrollen aufzeigen, mit der sie ihre Bibliotheken aufstocken können. Zu guter Letzt will der Stadtrat auch direkt betroffene Jugendlichen anonym befragen, um herauszufinden, wie es ihnen geht und welche weiteren Massnahmen geeignet wären.
Ziel: Lebenswerte Stadt für alle
Einige Massnahmen seien bereits sehr konkret und könnten schon bald umgesetzt werden, für andere benötigt die Stadt zuerst noch ein Konzept. Insgesamt ist die Stadt Luzern aber von diesen Massnahmen überzeugt. «Ziel ist, dass Luzern eine lebenswerte und sichere Stadt für alle ist, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung», wird Stadtpräsident Beat Züsli (SP) zitiert.
Über die dazu benötigten Kredit entscheidet der Grosse Stadtrat voraussichtlich am 19. Dezember.
- Medienmitteilung und B&A zur Gleichstellungsstrategie
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