Spendenbereitschaft: Die fünf solidarischen Gemeinden
Welche Gemeinde ist besonders hilfsbereit? Passend zum Start in den Advent, der Zeit er Nächstenliebe, hat zentral+ eine besinnliche Rangliste der besonders solidarischen Gemeinden erstellt. Das Rennen entscheidet der Kanton Zug klar für sich, aber auch im Kanton Luzern gibt es sie, die Verwaltungen mit Herz.
Wer hat, der gibt. An diesen solidarischen Grundsatz halten sich auch Zuger und Luzerner Stadt- und Gemeinderäte. Sie können einen kleinen Teil der Steuereinnahmen für wohltätige Zwecke einsetzen und unterstützen damit Aktionen der Glückskette, oder sie fördern Projekte von spezialisierten und international tätigen Hilfsorganisationen.
zentral+ hat mit einer Umfrage erhoben, welche grösseren Gemeinden besonders solidarisch handeln und ein besinnliches Gemeinde-Rating zusammengestellt. Das entscheidende Kriterium: die jährliche Spendensumme ins Ausland im Verhältnis zum jeweiligen Netto-Steuerertrag*.
Wie sich herausstellte, haben besonders die Zuger Gemeinden das Bedürfnis, einen Teil ihres Vermögens für humanitäre Zwecke zu spenden. So kommen drei der fünf spendabelsten Gemeinden aus dem Kanton Zug. Immerhin schafften es auch zwei Luzerner Gemeinden unter die Top 5.
Platz 1: Baar
Am grosszügigsten in diesem Solidaritäts-Vergleich ist die Gemeinde Baar. Baar spendet 2013 beachtliche 1,8 Promille seines Steueretats an Hilfsprojekte ins Ausland. Das entspricht einem Betrag von 150’000 Franken im Verhältnis zu etwa 85 Millionen Franken Steuern. Der Baarer Gemeindeschreiber Walter Lipp sagt dazu:«Der Gemeinde Baar geht es gut. Daher wollen wir auch Dritte daran teilhaben lassen. Dies ist bereits seit über 20 Jahren so.»
Mit dem eingesetzten Geld würden in der Dritten Welt Wasser-, Gesundheits-, Ernährungs- oder Schulprojekte unterstützt, so Lipp. Zudem spreche Baar für grössere Organisationen regelmässig Beiträge; darunter Medecins Sans Frontières, ADES oder die Aidshilfe. «Den Gemeinderat und die Bevölkerung von Baar freut es, wenn jährlich Beträge ausgerichtet werden können», sagt Lipp.
Eine schnelle Hilfe geht in diesem Jahr speziell an die Opfer von Taifun «Hayian». Anfang November verwüstete tropische Wirbelsturm ganze Landstriche der Philippinen und forderte tausende Menschenleben. Der Baarer Gemeinderat hat beschlossen, nach dieser humanitären Katastrophe einen symbolischen Beitrag von 15‘000 Franken zu leisten. Das Geld werde dem Schweizerischen Roten Kreuz überwiesen, welches einen Sammelappel durchführte, wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt.
Platz 2: Zug
Vorbildlich engagiert zeigt sich auch die Stadt Zug. Sie darf sich auf dem zweiten Platz präsentieren, mit rund 0,7 Spende-Promille des Steuerertrages. 140 000 Franken Auslandhilfe werden es in diesem Jahr sein.
Für die Entwicklungszusammenarbeit hat die Stadt Zug neu ein festes Budget bestimmt. Laut Stadtpräsident Dolfi Müller betreffe das insgesamt 28 verschiedene Projekte. Neben Nothilfe-Geldern handle es sich auch um langfristige Investitionen in Entwicklungsländern. Zudem habe die Stadt Zug in den letzten zwei Jahren auch betroffene Kinder im Syrien-Konflikt unterstützt. Und «für die Opfer des Taifuns auf den Philippinen wurden kurzfristig 35’000 Franken gesprochen», sagt der Stadtpräsident.
Die Solidarität mit den Benachteiligten dieser Welt sei schlicht eine Notwendigkeit, so die Meinung Müllers. Und es gelte «erst recht für diejenigen, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen». Wie die meisten Privatpersonen, oder auch Firmen, werfe Zug als globalisierte Stadt immer wieder einen Blick über den Tellerrand hinaus, so Müller weiter.
Platz 3: Luzern
Auch sehr solidarisch: die Stadt Luzern. Sie erreicht einen beachtlichen Wert von 0.4 Promille der Steuerleistung. Für die Entwicklungszusammenarbeit wird Luzern 2013 voraussichtlich einen Betrag von insgesamt 120’000 Franken sprechen. Die Kantonshauptstadt ist somit die spendenfreudigste Luzerner Gemeinde.
«Die Stadt Luzern bleibt auch in schwierigen Zeiten solidarisch», sagt dazu Niklaus Zeier, Kommunikationschef der Stadt Luzern. Mit dem Geld würden grundsätzlich nur ZEWO-zertifizierte Hilfsorganisationen unterstützt. «Es handelt sich um grosse Hilfswerke wie HEKS, Solidar Suisse, das Schweizerisches Rotes Kreuz, oder die Caritas».
Grundsätzlich würde damit in erster Linie den Opfern von Katastrophenereignissen geholfen; nach Überschwemmungen, Dürre- oder Erdbebenkatastrophen. «Auch Sammelaufrufe der Schweizerischen Glückskette werden berücksichtig», so Zeier.
Platz 4: Horw:
Knapp hinter Luzern rangiert, mit 0,375 Promille des Steuerertrages, die Gemeinde Horw. Das vergleichsweise kleine Horw gibt in diesem Jahr eine Spende von 13’500 Franken an die Glückskette und kommt allein damit in die lobenswerten Top-5.
Im letzten Jahr seien sogar noch 25’000 Franken gespendet worden, sagt Walter Mathis, Gemeinderat von Horw. «Es wird jährlich ein Beitrag für Projekte in der Dritten Welt gesprochen». Horw pflege die Tradition, Solidarität gegenüber benachteiligten Personen zu zeigen.
Die Höhe der Beiträge ans Ausland seien aber nicht festgeschrieben und könnten von Jahr zu Jahr variieren, so Mathis. Und einheimische Projekte erhielten den Vorzug. «Wir entscheiden jeweils in der Adventszeit, aufgrund von aktuellen Anlässen.»
Platz 5: Cham
Schliesslich darf an dieser Stelle noch die Gemeinde Cham erwähnt werden. Cham unterstützt die Sammlung der Glückskette für die Philippinen mit 10’000 Franken. Zudem erhielten verschiedene Projekte im Ausland noch weitere 5’000 Franken, wie die Zuger Gemeinde auf Anfrage schreibt. Das verdient bei Steuereinnahmen von knapp 50 Millionen Franken Anerkennung und ergibt einen beachtlichen Wert von 0.32 Promille.
Gemeindepräsident Bruno Werder: «Es werden Projekte bevorzugt, bei denen die Mittel eine möglichst direkte Wirkung haben, ganz abgesehen davon, ob diese nun im Inland oder im Ausland sind». Unterlagen mit dicken und teuren Broschüren hätten in Cham bisher einen besonders schweren Stand gehabt bei der Beurteilung, so Werder.
Meggen spendete 10’000 Franken
Diese Top-5-Liste der solidarischen Verwaltungen ist nicht abschliessend. Unter die Spender an die Opfer des Taifuns «Hayian» reihen sich auch die Gemeinde Meggen und der Kanton Zug. Der Megger Gemeinderat hat kürzlich 10’000 Franken gesprochen. Der Kanton Zug 40’000 Franken. Die Schweizer Glückskette konnte mittlerweile 17 Millionen Franken sammeln.
(*) Anmerkung der Redaktion: Die Berechnungsmethode folgt einer Idee der NGO Solidar Suisse. Die Organisation hat 88 Schweizer Gemeinden daraufhin untersucht, ob sie ihre globale Verantwortung wahrnehmen, indem sie sich für Entwicklungsprojekte engagieren und sozial einkaufen. Ihre Zahlen zeigen das Jahr 2012.