Luzerner Kantonsspital hadert mit neuem System

Softwareprobleme im Spital – lästiger Mehraufwand fürs Personal

Das Luzerner Kantonsspital arbeitet seit Anfang des Jahres mit einem neuen System. Das führt noch zu Problemen.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Im Luzerner Kantonsspital wurde eine neue Software eingeführt. Das führt derzeit noch zu Verzögerungen bei Medikamentenbestellungen, es mussten Hotlines eingerichtet werden. Die Sicherheit sei nicht gefährdet, betont das Spital. Doch der Mehraufwand ist besonders für das Pflegepersonal mühselig.

Die zentralplus zugestellte, anonyme Nachricht klingt besorgniserregend: Das Luzerner Kantonsspital (Luks) habe extreme Probleme mit den neuen SAP-Systemen. «Krisensitzungen fast jeden Tag. Patienten sind gefährdet!», heisst es in der Mail.

Die konkreten Auswirkungen des Softwareproblems im Kantonsspital sollen gemäss der anonymen Quelle massiv sein. «Eintritte, Verlegungen, Austritte sind unzuverlässig.» Und noch viel schlimmer: Fehlerhaft gelieferte und gar nicht ausgelieferte Medikamentenbestellungen würden zu Chaos auf den Abteilungen führen. Patienten würden keine Medikamente mehr erhalten, weil teilweise nur zehn Prozent der bestellten Medikamente in den Abteilungen ankämen.

Kein Anlass zur Sorge

Der Kommunikationsverantwortliche des Spitals, Andreas Meyerhans, beruhigt jedoch: «Die Umstellung auf SAP bringt gewisse Mühen mit sich und fordert, aber sie hat keine riskanten Situationen zur Folge und stört den Spitalbetrieb nicht.»

SAP?

SAP-Systeme sind für die Abwicklung diverser Abläufe in einem Unternehmen verantwortlich. Personalwesen, Einkäufe, Controlling, Buchführung, Vertrieb, Lagerung und so weiter hängen mit dem System zusammen.

Seit Anfang Jahr setze das Luzerner Kantonsspital SAP als Softwarelösung für die betriebswirtschaftlichen Prozesse ein und die Umstellung sei weitgehend problemlos erfolgt.

Wie bei der Einführung eines neuen Systems nicht überraschend, würden da und dort noch Herausforderungen bestehen, so etwa bei der Materialbewirtschaftung oder den Bestellprozessen. Gerade die Medikamentenbestellung sei einer der Bereiche, wo noch Schwierigkeiten bestünden, erklärt Meyerhans. Konkret dauere der Bestellprozess länger als noch im alten Jahr. «Das ist nicht zuletzt für das Pflegepersonal lästig», gibt er zu.

Mit Hochdruck an Verbesserung

Die Verzögerungen hätten jedoch keine Auswirkungen auf die Patienten. «Die Patientensicherheit und auch die Versorgungssicherheit waren und sind zu keinem Zeitpunkt gefährdet», so Meyerhans. Deshalb habe es auch keine Veranlassung gegeben, diese zu orientieren.

Ganz so harmlos klingt das Problem dann aber doch nicht. «Es wurden für bestimmte Fragen direkte Ansprechpartner respektive Hotlines definiert. Anliegen werden von den Departementsleitungen gesammelt und der Projektleitung zugestellt.» Und das Luzerner Kantonsspital arbeite mit seinen IT-Partnern mit Hochdruck an der Verbesserung des Systems.

Das Kantonsspital Nidwalden ist nicht in das IT-System des Luzerner Kantonsspitals eingebunden und ist daher auch nicht an der Umstellung auf SAP beteiligt.

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