Spital hat ein strukturelles Problem

So erklärt die Regierung den Personalengpass am LUKS

Hauptgebäude Luzerner Kantonsspital Luks

(Bild: les)

Weil mehrere Kaderärzte ausfielen, musste das Luzerner Kantonsspital im November Operationen verschieben. Die Situation hat sich inzwischen leicht entspannt, doch die strukturelle Probleme bleiben. Ob sich nachhaltig etwas ändern wird, daran gibt es Zweifel.

Mitte November kam es im Luzerner Kantonsspital zu einem aussergewöhnlichen Schritt: Das Spital teilte mit, dass bestimmte Eingriffe verschoben oder die Patienten an anderen Standorten oder Spitälern behandelt werden. Grund dafür war ein Personalengpass (zentralplus berichtete).

Ein Vorfall, der auch die Politik alarmierte. Der Luzerner Kantonsrat diskutierte am Dienstag anlässlich einer SP-Anfrage darüber. Die personelle Situation gab bereits am Montag zu reden, als die Umwandlung des Spitals in eine Aktiengesellschaft diskutiert und letztlich genehmigt wurde (zentralplus berichtete).

Vorab: Inzwischen hat sich die Lage wieder ein wenig entspannt. Von den 22 Intensiv-Betten wurden vorübergehend nur 11 belegt – inzwischen sind es wieder 14. Dies, weil sich die ärztliche Personalsituation leicht verbessert habe.

LUKis und Stellenstopp als Belastung

Mitte November war es so, dass von zwei der drei spezialisierten Kaderärzte sowie eine der acht Oberärztinnen ausfiel und kurzfristig kein Ersatz zur Verfügung stand. Die Ausfälle begründet die Regierung mit der anhaltend hohen Belastung durch die vielen Patienten und ihren schweren Erkrankungen. «Wenn in einem kleinen Team bereits eine Kaderperson ausfällt, hat dies stark spürbare Auswirkungen», so der Regierungsrat.

«Der Patient ist auf dem Weg zur Besserung, wir befürchten aber, dass die Krankheit chronisch bleibt.»

SP_Kantonsrat Marcel Budmiger

Auch die Einführung des neuen Klinikinformationssystems (LUKiS) habe eine zusätzliche Belastung bedeutet, war laut Regierungsrat aber nicht ausschlaggebend. Der im Rahmen der Sparmassnahmen beschlossene Stellenstopp bis Ende 2019 habe ebenfalls keine Rolle gespielt. Denn damit seien keine Stellen abgebaut worden und frei werdende Stellen wieder besetzt, soweit geeignetes Personal gefunden werden konnten.

Grundlegendes strukturelles Problem

Der Regierungsrat machte am Dienstag aber deutlich, dass das dahinterliegende Problem auch ein grundlegendes und strukturelles ist. «Die Tarife für die Spitalleistungen sind zunehmend nicht mehr kostendeckend», schreibt er in seiner Antwort. Hohe Erwartungen, Fachkräftemangel und tiefere Tarife führten zu einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. «Allein aufgrund des bundesrätlichen Eingriffs bei den ambulanten Tarifen (Tarmed) per Anfang 2018 entsteht dem LUKS eine Einbusse von rund 20 Millionen Franken jährlich», so die Regierung. Dieser Betrag müsse kompensiert respektive eingespart werden.

«Es ist sehr schwierig, gutes Personal zu rekrutieren.»

Kantonsrat Stephan Schärli (CVP)

Die teilweise Bettenschliessung am Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) ist laut Regierung eine Folge dieses zunehmenden Kostendrucks auf die Spitäler. «Der Kanton kann dieses Problem aber nicht lösen.» In erster Linie seien die Krankenversicherer gefragt.

«Versorgung ist jederzeit gewährleistet»

Der Regierungsrat versicherte aber, dass die Gesundheitsversorgung jederzeit vollumfänglich gewährleistet sei. Wie lange es dauert, bis wieder alle Betten zur Verfügung stehen, lässt die Regierung indes offen. Das hänge davon ab, wie schnell das LUKS Personal finde. Gesundheitsdirektor Guido Graf machte sich aber keine Illusionen: «Wir haben eine Herausforderung mit dem Fachpersonal. Dieser Markt ist ausgetrocknet.»

Dem pflichtete auch Kantonsrat Stephan Schärli (CVP) bei, der als Abteilungsleiter der Notfallstation am Spital Wolhusen aus nächster Nähe um das Problem weiss. «Es ist sehr schwierig, gutes Personal zu rekrutieren.»

GLP-Kantonsrat Simon Howald bezeichnete die vom LUKS vorgenommene Priorisierung als sinnvoll. Die Situation werde sich in Zukunft Schritt für Schritt entspannen. Er plädierte jedoch für eine enge Begleitung und Kontrollen der getroffenen Massnahmen. 

Etwas skeptischer äusserte sich die SP. «Der Patient ist auf dem Weg zur Besserung, wir befürchten aber, dass die Krankheit chronisch bleibt», sagte Fraktionspräsident Marcel Budmiger. Der Regierungsrat schiebe einen Teil seiner Verantwortung ab, kritisierte er. «Es kommen Zweifel auf, ob sich nachhaltig etwas an der Situation ändern wird.»

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