Austausch über Weisse am «Blackstammtisch»

So denken schwarze Frauen über Rassismus in Luzern

Seit diesem Jahr findet in Luzern regelmässig der Blackstammtisch statt. (Bild: Walesca Frank)

Regelmässig treffen sich in Luzern Schwarze am «Blackstammtisch», um über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit Rassismus zu reden. Weisse hören hier zu. Und lernen. Wir haben uns dazugesetzt.

«Du wolltest schon immer darüber reden,
was es bedeutet, schwarz in einer
weissemehrheitsgesellschaft
zu sein?»

Es ist Sonntagnachmittag, 14 Uhr. Die Plätze am Tisch in der Neuen Apotheke in der Luzerner Neustadt füllen sich mehr und mehr. Wir rücken näher zusammen, es kommen noch mehr. «Crazy, so many people!», sagt Walesca Frank, die an einem Ende des Tisches sitzt. «Beim ersten Blackstammtisch sagte ich noch: ‹Ich freue mich, wenn zwei Menschen kommen.›» Und jetzt, jetzt sitzen 14 Menschen hier.

Dieser Stammtisch ist kein gewöhnlicher. Hier wird nicht gepoltert und nicht gesoffen. Hier wird über den alltäglichen Wahnsinn vieler Menschen gesprochen: über erlebten Rassismus.

Ein Safe-Space für Rassismus-Betroffene

Es ist ein Raum von schwarzen Menschen für schwarze Menschen. «Wir treffen uns, um über alles zu reden», sagt Walesca Frank, die den Stammtisch organisiert. «Wir nehmen auseinander, was es bedeutet, schwarz zu sein in diesem Land.»

Der Stammtisch ist im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste entstanden. Bei der Bezeichnung des Stammtisches hat sich die Luzernerin viel Gedanken darüber gemacht, was passend ist.

Wie bezeichnest du dich selbst?

Die Frauen am Tisch sprechen über TikTok, den Druck, den viele von uns wegen Social Media verspüren, Schönheitsideale. Bis Walesca sagt: «Bis vor Kurzem habe ich mir gar nicht genau überlegt, wie ich mich selber beschreiben würde.» Und ob es andere Bezeichnungen gäbe als «schwarz», welche die anderen gerne verwenden. Und ob es gute deutsche Bezeichnungen gäbe.

«Wenn ich sage, dass ich von Kenia bin, erwidern die Leute: ‹Kenia, cool! Da war ich mal auf Safari!›»

Angie M.

Yania ergreift das Wort. «Kürzlich hat mich eine Kollegin aus Japan gefragt, wie ich mich bezeichnen würde. Ich sagte ihr: ‹Hey Girl, ich habe keine Ahnung!›» Man könne fast nichts sagen, wenn man dem eigenen kulturellen Hintergrund gerecht werden wolle. Weil Lateinamerika ein Schmelztiegel von Kulturen sei. «Dann sage ich einfach, ‹Ich bin Latina›. Und das reicht. Schliesslich machen mich diese Begriffe nicht als Menschen aus.»

Die Teilnehmerinnen des fünften Blackstammtisches in Luzern. Unten in der Mitte: Walesca Frank. Sie organisiert den Stammtisch.

«Nein, sag, woher kommst du denn wirklich

Zustimmendes Nicken in der Runde. «Wenn man gefragt wird, woher man denn wirklich komme, habe ich oft das Gefühl: Sie wollen mich damit nur in eine bestimmte Schublade stecken», sagt Angie M. Oftmals erzählt das Gegenüber dann auch von seinen Ferienerlebnissen. «Wenn ich sage, dass ich von Kenia bin, erwidern die Leute beispielsweise: ‹Kenia, cool! Da war ich mal auf Safari!›» Zustimmendes Gelächter. Bis Angie M. wieder ernst wird. «Manchmal habe ich den Eindruck: Andere Menschen wollen sich mit meiner Herkunft profilieren.»

«Wieso sehen diese Menschen die Seiten an mir, die sich von ihnen unterscheiden? Anstatt auf die Gemeinsamkeiten einzugehen?»

Jasmin

Die Frauen am Tisch reden über Alltags-Rassismus, der vielen Weissen gar nicht bewusst ist. Der ihnen entgeht. Weil er häufig subtil ist, vielleicht sogar eine bestimmte Aussage «nett gemeint» war. Weil Weisse eine Frage nach der Herkunft womöglich als Interesse am Gegenüber interpretieren. Doch wer den Schwarzen zuhört, merkt schnell: Solche Fragen können wie Nadelstiche sein. Nadelstiche, die immer und immer wieder tief in einen eindringen. Und Narben hinterlassen.

Wenn auf Unterschiede und nicht offensichtlich Gemeinsames eingegangen wird

Auch Jasmin kennt diese Momente, in denen das Gegenüber von Ferienerlebnissen erzählt, wenn sie sagt, woher sie denn wirklich kommt. «Viele probieren einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt zu finden zu unserer vermeintlichen Kultur», erzählt die junge Frau.

«Dabei haben wir diesen gemeinsamen Anknüpfungspunkt schon durch die gemeinsame Kultur, die wir teilen. Hallo, wir sind in der Schweiz. Das irritiert mich. Das verletzt mich. Wieso sehen diese Menschen die Seiten an mir, die sich von ihnen unterscheiden? Anstatt auf die Gemeinsamkeiten einzugehen, die doch viel offensichtlicher sein sollten?»

Und Angela A. ergänzt: «Eigentlich wollen sie ja nur wissen: Warum hast du eine andere Hautfarbe? Why are you different?»

Die einen reden, die anderen hören hier zu

Am Stammtisch sitzen ausschliesslich Frauen. «Obwohl auch Männer sehr willkommen wären», sagt Walesca. «Aber diese für ein solches Gespräch gewinnen zu können ist nicht immer ganz einfach.»

Es herrscht eine herzliche, offene Stimmung. Es wird gelacht, zugehört und zugestimmt und Komplimente gemacht. «Du siehst mega gut aus, Angie!», sagt Walesca zu Angie A., die am anderen Ende des Tisches sitzt. «You look good, I love your hair!», erwidert diese.

Hier werden die Menschen gehört und verstanden. Auf einem anderen Level. Hier wird nicht hinterfragt, was jemand fühlt.

Der Blackstammtisch soll ein Safe Space für alle sein, sagt Walesca. Ziel sei es aber auch, künftig Menschen einzuladen, die nicht von Rassismus betroffen sind. Sprich: Weisse. Um so auch etwas ändern zu können.

Weisse sollen sich hier einfach dazusetzen. Und zuhören. Diejenigen reden lassen, die wissen, worum es geht. Wie es sich wirklich anfühlt, von Rassismus betroffen zu sein. «Wir Schwarzen sind diejenigen, die reden. Aber worüber wir reden, ist etwas, das sich jeder anhören sollte», heisst es auch in einem Instagram-Post des Stammtisches.

«Rassismus beginnt ganz woanders»

Am Ende des gut zweistündigen Anlasses fragt Walesca in die Runde, welche Message sie gerne jemandem sagen würden, der «lowkey rassistisch» sei. Janice meldet sich: «Ich wünschte mir, dass Menschen aufhören zu glauben, dass nur die allerextremsten Aussagen rassistisch sind. Rassismus beginnt an einem ganz anderen Punkt.» Sie holt aus: «Am meisten hier oben», sie tippt sich mit dem Finger an den Kopf, «und hier drinnen», sie tippt sich mit dem Finger an den Brustkorb, ihr Herz. «Rassismus beginnt nicht da, wo er in Worten ausgesprochen wird.»

Sie sei müde. Müde von diesen Diskussionen, wenn jemand nach einer rassistischen Bemerkung sage: «Ich hab's doch nicht so gemeint. Ich bin doch nicht so.» Es gehe um die Intention und das Verhalten, die bei anderen Menschen Schaden anrichten könnten. Die andere verletzen. «Ich kann ja auch nicht jemanden ins Gesicht schlagen und dann behaupten: Ich hab's doch nicht so gemeint.»

Und Aliya sagt: «Wenn ich mich verletzt fühle, dann bin ich es. Punkt.» Oftmals sagen andere, wie man sich zu fühlen habe. Dass andere einem die eigenen Emotionen absprechen wollen. Doch sollten wir nicht denjenigen zuhören und glauben, die als Betroffene fühlen, wie unsere Worte bei ihnen ankommen?

Der Stammtisch ist zu Ende. Doch in der Neuen Apotheke wird noch lange weitergeredet. Walesca sagt: «Der Stammtisch wird noch weiterwachsen.» Es sei nötig, über Alltagsrassismus zu reden. Gerade weil er nicht so offensichtlich und bewusst ist – für Weisse. Und deswegen lohnt es sich zuzuhören.

Verwendete Quellen
  • Instagram-Account «Blackstammtisch»
  • Besuch des Stammtisches
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


19 Kommentare
  • Profilfoto von Jason A.
    Jason A., 08.02.2024, 21:19 Uhr

    Wo ist das Problem mit dem Safari-Kommentar? Wenn ich nach Australien auswandere und man hört, dass ich einen Akzent habe und ich sage, ich komme ursprünglich aus der Schweiz.. dann stört es mich auch nicht wenn mir der Inländer sagt: «Cool! Dort war ich mal Skifahren!».

    Echt jetzt. Es tut mir wirklich leid aber man kann Rassismus auch suchen und regelrecht heraufbeschwören wo eigentlich gar kein Rassismus ist. Man sollte schon die Feinde von den Freunden unterscheiden können. Sonst verliert man jeden Krieg. Auch den Krieg gegen Rassismus. Es gibt wirklich rassistische Leute aber es bringt nichts, überall in jedem und in jedem Kommentar immer etwas Rassistisches zu suchen. Sagt: «Ich bin hier in der Schweiz seit ich denke kann. Habe mit Kenia nicht mehr viel am Hut». Das reicht. Dann versteht man’s sofort und gut ist. Es gibt aber Schweizer, wo die Grossmutter Italienerin ist und die davon schwärmen, was für Vollblut-Italiener sie selbst seien. Als weisser Schweizer weiss man nie, mit wem man es zu tun hat. Ob sich die Person als Schweizer fühlt oder eigentlich nur als Albaner oder als Spanier oder eben als Kenianer – «wir» weissen Schweizer können halt auch keine Gedanken lesen. Aber deshalb hat der liebe Gott uns allen einen Mund und Ohren geschenkt und man kann solche Dinge innerhalb von 20 Sekunden richtig stellen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 09.05.2022, 09:33 Uhr

    Zum Glück wird der ganze intellektuell dürftige Seelenschmetter- und Nabelschaukäse so schnell wieder verschwinden, wie er aufgepoppt ist.

    👍0Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runter
  • Profilfoto von Celine Müller
    Celine Müller, 08.05.2022, 20:59 Uhr

    Krass, welche Reaktionen ein paar wenige schwarze Frauen bei weissen Männern auslösen können. Würden die nicht bald eh aussterben, müsste man sich fast etwas fürchten.

    👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runter
    • Profilfoto von Armin von Flüe
      Armin von Flüe, 09.05.2022, 06:54 Uhr

      Genau. (Die meisten Kommentierer scheine nicht ein mal den Artikel durchgelesen zu haben, jegliche Empathie fehlt auch.)

      👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
    • Profilfoto von Peter Bitterli
      Peter Bitterli, 09.05.2022, 16:44 Uhr

      Sie, Frau Müller, studieren „Design-Trends and Identity“? Also wohl gleichenorts das Gleiche wie Frau Frank? Also irgendeines dieser Fächer, die man sich an „Fachhochschulen“ aus den Fingern saugt, um von Arbeitslosigkeit bedrohten Halbakademikern Stellen zu verschaffen, indem man Studentinnen mit inhaltsleeren Schlagworten in die Institution lockt? Damit diese dann aus ihrer grotesken Blase heraus wiederum in der richtigen Welt so tun, als gäbe es die Probleme wirklich, um derentwegen angeblich diese Fächer angeboten werden, um so die Existenz besagter Fächer zu rechtfertigen? Das geht dann bis hin zu Betroffenheitsgruppen, die aus Masterarbeiten an Kunstschulen heraus entstehen, wo zu drei Vierteln angelesene und zu einem Viertel harmlose Äusserungen von freundlichen, interessierten, offenen und toleranten Menschen solange böswillig interpretiert werden, bis sie skandalisiert werden können und zur Masterarbeit passen. In einer „Location“ notabene, die von wirklich ganz alten und ganz weissen Männern zur Verfügung gestellt wird. Das kann sich endlos im Kreise drehen und wird mit der Zeit natürlich sehr sehr langweilig, besonders wenn dazu noch keinerlei Ideen für einen „Ausweg“ aus der ja nicht existierenden Aporie skizziert werden.
      Dann wird es auslaufen, einschlafen, vergessen gehen. Glauben Sie mir: Auch die ganzen „Männergruppen“, Marxkreise und Drittwelterregungsmaschinen der späten Siebziger sind irgendwann friedlich verwest. Und dann beginnt das Leben, wo Sie bemerken werden, dass es nicht ganz einfach ist, mit einem Master in „Design-Trends and Identity“ auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
      • Profilfoto von Celine Müller
        Celine Müller, 09.05.2022, 22:07 Uhr

        Was Sie nicht alles zu wissen glauben, Herr Bitterli. Das Internet war vermutlich vor Ihrer Zeit, googlen für Anfänger lernt man heute in all diesen unnützen Studiengängen, die Sie so verabscheuen. Aber vielleicht finden Sie noch einen Seniorenkurs an einer dieser schrecklichen Fachhochschulen. Viel Erfolg!

        👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von PeteR Ock
    PeteR Ock, 08.05.2022, 19:56 Uhr

    Wo sind die Männer?

    👍5Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
    • Profilfoto von Janice
      Janice, 09.05.2022, 07:05 Uhr

      Wenn Sie sie gefunden haben, schicken Sie sie bitte zu uns.

      👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Hugo Ball
    Hugo Ball, 08.05.2022, 19:30 Uhr

    Austausch über Weisse am «Blackstammtisch».
    Kleines Denkspiel: Stellen Sie sich bitte vor, die Überschrift würde lauten «Austausch über Schwarze am Whitestammtisch» und käme morgen in der NZZ daher. Das gäbe einen unerbittlichen Shitstorm wie ein Meteoriteneinschlag. Schlimme Worte kämen aus der Mottenkiste um dieses Tabu zu etikettieren. Solch Doppelbödigkeit ist einfach nicht der Sinn der Sache.

    👍8Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runter
    • Profilfoto von Alain
      Alain, 09.05.2022, 06:56 Uhr

      Sie haben den Artikel wohl nicht gelesen. Es geht nicht um Weisse, sondern um die Erfahrungen dieser Frauen in unserer Stadt.

      👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
    • Profilfoto von Janice
      Janice, 09.05.2022, 07:04 Uhr

      Ich muss es mir nicht vorstellen, denn die ganze Welt ist für weisse eine riesige Projektionsfläche.

      👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Daniela Uebersax
    Daniela Uebersax, 08.05.2022, 19:27 Uhr

    Beim Lesen des Artikels fasnd ich ja einige Aussagen der Frauen radikal und zu sehr abgrenzend. Doch mit Durchsicht der Kommentare dieser Herren hier wächst mein Verständnis enorm!

    👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔2Nachdenklich👎5Daumen runter
  • Profilfoto von Venga Boy
    Venga Boy, 08.05.2022, 18:33 Uhr

    Nüchtern betrachtet, ist dieses Gebaren der bewussten Abschottung aufgrund ethnischer Merkmale , hier von Hautfarbe, das pure Gegenteil von Inklusion.
    Aus denselben Beweggründen könnte in Bälde die Forderung nach z.B. Schulklassen ausschliesslich
    für PoC laut werden, Sportclubs ausschliesslich für PoC. Der Grundsatz «Gleich und Gleich gesellt sich gern» gilt für alle ausnahmslos und ist in jedem Fall den gleichen Prinzipen einer personalen Bindung innerhalb von Gesellschaften geschuldet. Man moniert ja auch nicht, dass in der Moschee ausschliesslich Muslime anzutreffen sind und das dies dann damit gleichzusetzen wäre mit Diskriminierung und Ausgrenzung aller Anderen. Jedenfalls wird der Community damit wohl auf lange Sicht eher ein Bärendienst erwiesen, als dass es nützliche Veränderungen in eine positive Richtung entfalten könnte.

    👍6Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Gruesse vom Einhorn Schlachthaus
    Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 08.05.2022, 15:54 Uhr

    «Wieso sehen diese Menschen die Seiten an mir, die sich von ihnen unterscheiden? Anstatt auf die Gemeinsamkeiten einzugehen?»
    Nun, wie sinnvoll erscheint es, einen expliziten Blackstammtisch, mit auf expliziter und maximaler Segregation als Aussenwirkung ins Leben zu rufen und gleichzeitig die Forderung nach dem Fokus auf Gemeinsamkeiten zu stellen? Das damit keine Gemeinsamkeiten, kein Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert werden, erschliesst sich jetzt wirklich in Sekundenbruchteilen.
    Und äh, warum erscheint am (hier fiktiven) Whitestammtisch immer die Antifa und die Resolut-Jünger und skandieren ihre (religiös-sektenhaft anmutenden) Parolen mit dem «R»-Wort?

    👍5Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runter
    • Profilfoto von Janice Ackermann
      Janice Ackermann, 08.05.2022, 18:20 Uhr

      Dieser Stammtisch wurde ins Leben gerufen weil an „normalen“ Stammtischen keine schwarzen erwünscht sind. Unsere Perspektive und unsere Geschichten werden in der Gesellschaft nicht gehört und wir müssen uns sowieso alles immer erkämpfen. Deshalb wurde dieser Stammtisch ins Leben gerufen sodass wir uns in einem sicheren von uns erschaffenen Rahmen über unsere Erlebnisse austauschen können die leider oft durch Rassismus geprägt ist.
      Gerne dürfen Sie und andere als Zuhörer bei nächster Gelegenheit dabei sein.

      👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎6Daumen runter
      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 08.05.2022, 18:51 Uhr

        Natürlich ist an jedem Tisch jede Person willkommen, solange auf besagtem Tisch kein reserviert-Schild steht.
        Sich selber nicht inkludieren wollen ist Teil des Problems 😉

        👍5Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 08.05.2022, 08:16 Uhr

    Es gab eine lange Zeit, da traf ich mich mit Kollegen im Restaurant zum Kartenspielen. Wir hatten das gemeinsame Interesse des Kartenspielens und unterhielten uns immer gleich nach dem Spiel über das Spiel. Andere bezeichneten uns als Kartenspieler, und wir waren damit einverstanden, so bezeichnet zu werden. Viele sprachen von „den Jassern“. Wer nicht Karten spielte in dem Lokal, wurde von uns als Outgroup verstanden. Eine toxische Situation stellte es dar, als seinerzeit der „Blick“ hartnäckig einzelne Kartenspieler zu Hause anrief und wissen wollte, wie denn nun der angeblich von uns erfundene „Hans-W-Kopp-Jass“ funktioniere. Das empfanden viele von uns als eine von Vorurteilen getriebene systemische Aggression. Einzelne wollten allmählich nicht auf das Kartenspiel reduziert werden und gründeten einen Schachclub. Viele in der Outgroup bezeichneten schachspielende Menschen dennoch weiter als „Jasser“. Natürlich liessen wir nur die zusitzen, die wirklich wussten, worum es beim Jassen geht. Die Anderen sassen dabei und schauten zu.

    👍4Gefällt mir👏2Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runter
    • Profilfoto von Talbot Freiherr von Lummerland
      Talbot Freiherr von Lummerland, 08.05.2022, 18:47 Uhr

      Was soll ich sagen: Diese Analyse ist so überragend intelligent und teuflisch gut Bitterli, könnte von Erasmus von Rotterdam (Mmhh weiss. Bereits problematisch!) höchstpersönlich stammen. Bin sehr gespannt, mit welchen Mitteln einer theologisch anmutenden Dekonstruktion diese angegriffen werden könnte. Fest steht: Wer dieses Dogma nicht unreflektiert und in der Stellung eines unmündigen, tumben Befehlsempfängers übernimmt, macht sich automatisch (zwar komplett unlogisch) aus moralischen Gründen einer Art Häresie schuldig. Das ist die Denke. Weit und mit Nachdruck haben wir uns bereits von den Axiomen der Aufklärung entfernt. Weit.

      👍4Gefällt mir👏2Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
      • Profilfoto von Peter Bitterli
        Peter Bitterli, 08.05.2022, 21:44 Uhr

        Jemand hat mir kürzlich etwas von Erasmus erzählt. Wenn ich nur den Zusammenhang erführe, wüsste ich wieder, wer das war. Es ist halt schon so, lieber Talbot, dass Herr Alzmeier bei uns alten weissen Männern gerne mal zu Besuch kommt. Er weiss halt, wo er Schaden anrichten kann. Wer keinen Geist besitzt, hat keinen aufzugeben.

        👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon