Mehr urbane Zuger Subkultur

Ron Orp in Zug: «Es ist eine ganze Bewegung»

Deborah Bühlmann und Patrick Bützer in der «d'Wohnig» – mit Paettern-Schild. Bald kommt wohl noch ein Ron-Orp-Schild dazu.

(Bild: zvg)

Patrick Bützer will nur eines: Leute zusammenbringen, die coole Dinge auf die Beine stellen. Denn davon findet er in Zug eine ganze Menge. Deshalb: keine schlechten Aussichten für seine neue Plattform.

Es klappt also doch – Zug bekommt seinen eigenen «Ron Orp». Als wir mit Patrick Bützer von «Paettern Lightup Atelier» vor einem halben Jahr gesprochen haben, war’s noch ein vager Plan, mittlerweile ist es Tatsache: Mitte Mai wird er zusammen mit seiner Partnerin Deborah Bühlmann die neue Plattform für Zug online stellen, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» schreibt (zentralplus berichtete). Darauf können Kleininserate für alles Mögliche geschaltet werden, Veranstaltungen, alte Velos, Jobs und Räume – gratis.

Wir treffen Bützer im Café Speck. Montag ist für ihn Wasch- und Bürotag, und eben auch Netzwerktag. Denn wenn es eines gibt, das Bützer antreibt, dann das: Er will in der Stadt Zug all diese Leute vernetzen, die etwas Cooles in Petto haben.

Kein Wunder, hat er für sein neues Projekt schon mit praktisch allen gesprochen. «Klar haben die Leute gesagt, braucht’s denn das noch? Und gibt es überhaupt genügend urbane Leute in Zug für so eine Plattform?», sagt Bützer, verwirft lachend die Arme und nippt am Kaffee. «Aber wir sagen: Woher sollen wir das wissen? In der Lorzenebene wohnen 80’000 Leute, wenn wir 5000 davon als Mitglieder gewinnen, dann klappt das.» Was Bützer da tun will, ist nichts anderes als die digitale Fortsetzung seiner anderen beiden Projekte: des Paettern Lightup Ateliers und der «d’Wohnig». Beides sind offene Räume, die von kreativen Zugern bespielt werden wollen (zentralplus berichtete).

«d’Wohnig» als erlaubte Besetzung

Im Paettern Lightup Atelier direkt beim Bahnhof können Zuger innovative Produkte ausstellen und verkaufen: Schmuck, technische Dinge, Interessantes aus allen Ecken und Enden des Kantons. In der «Wohnig» veranstalten Zuger Künstler und andere Kreative ihr eigenes Programm: «D’Wohnig» leistet Dinge, die in anderen Städten besetzte Häuser leisten – einfach mit Erlaubnis der Besitzer. Beides sind Räume, die in Zug Identität stiften. «Und das soll Ron Orp Zug auch werden», sagt Bützer, «einfach digital. Es wird nicht Ron Orp Zürich oder Ron Orp Luzern. Sondern das, was die Zuger daraus machen.»

«Ich weiss: Ich bin ziemlicher Durchschnitt. Wenn mir etwas gefällt, dann gefällt’s vielen anderen auch.»

Patrick Bützer, Ron-Orp-Mitgründer

Das könnte der Kern einer ganz neuen, urbanen Zuger Subkultur sein, die da ganz leise entsteht. Mehr Identifikation mit dem Ort, Lust, hier und jetzt etwas zu tun, weniger «Brain Drain» nach Zürich und in die Welt hinaus. Initiativen wie die Gruppe «Foodsharing Zug» bringen urbane Anliegen nach Zug, auch Gruppierungen wie das Atelier63 oder EvaLab (zentralplus berichtete) oder die Facebookgruppe «Zuger helfen Zugern» (zentralplus berichtete), die Webseite «wiiterverzelle» (zentralplus berichtete), sie alle wollen in Zug ein Gemeinschaftsgefühl stiften – und dabei konkrete Dinge in die Tat umsetzen.

Bützer will sie auf seiner Plattform zusammenbringen. «Es ist eine ganze Bewegung, ich spüre das auch», sagt Bützer. Deshalb sei jetzt der richtige Moment für einen Versuch gekommen. «Wir sind keine Pioniere oder so, aber ich habe jetzt doch schon viele Erfahrungen hier in Zug gemacht und weiss: Ich bin ziemlicher Durchschnitt. Wenn mir etwas gefällt, dann gefällt’s vielen anderen auch.»

Einfach mal probieren

Das habe sich auch in der «Wohnig» gezeigt: Die Leute, die er da kennengelernt habe, all die Projekte, die da entstanden seien. «Je mehr man unternimmt, desto mehr merkt man: Auch in Zug ist etwas los.» Gute Voraussetzungen für den Erfolg der neuen Zuger Plattform. Und das Interesse ist dementsprechend gross: Mit den Anti-Foodwaste-Leuten von «Foodsharing Zug» hat er schon gesprochen, auch mit «Zuger helfen Zugern». Sie alle nähmen das neue Ron Orp nicht als Konkurrenz wahr. «Im Gegenteil: Bei ‹Zuger helfen Zugern› leisten die beiden, die das machen, ja eine riesen Arbeit einfach so ehrenamtlich. Und auf der Facebookseite verschwinden die Angebote schnell wieder. Ron Orp könnte eine wunderbare Plattform sein, um hier Struktur reinzubringen.»

Wie geht’s weiter? Mitte Mai wird die neue Webseite oben sein. Bützer und seine Partnerin sind dann Franchisenehmer von Ron Orp, übernehmen das Mailprogramm, die Webseite und «zwölf Jahre Erfahrung», sagt Bützer. Das finanzielle Risiko sei nicht allzu gross – die Möglichkeit, Werbung zu verkaufen, dafür attraktiv. Bützer: «Ich habe gelernt: Probier es einfach. Man wird dann schon sehen, ob es klappt.»

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