Luzerner Offiziere für Armeedienst verdankt

Paul Winiker «entlässt» den Ex-Gardekommandanten

Der ehemalige CVP-Nationalrat Pius Segmüller wird von SVP-Regierungsrat Paul Winker für seinen Militärdienst verdankt.

(Bild: zvg/Peter Soland)

Sie leisteten zuweilen für Jahre Dienst in der Schweizer Armee – dafür hat Regierungsrat Paul Winiker die abtretenden Offiziere aus dem Kanton Luzern verdankt. Darunter waren auch bekannte Gesichter aus der Politik. Nicht nur die Geste, sondern auch das gebrannte Präsent kamen dabei sehr gut an.

Regierungsrat Paul Winiker (SVP) verabschiedete am Dienstag zahlreiche Luzerner Offiziere der Schweizer Armee aus ihrem Dienst. Im Kantonsratssaal waren einige bekannte Gesichter aus der Politik anwesend. Etwa alt Nationalrat Pius Segmüller (CVP). Der ehemalige Kommandant der Schweizergarde in Rom war zuletzt Oberst im Generalstab. Sein Parteikollege, Fraktionschef Ludwig Peyer, beendete im vergangenen Jahr ebenfalls seinen aktiven Milizdienst im Rang eines Majors.

«Würdevolle Veranstaltung»

Auch Oberst Peter Glur, Schweizer Schiessoffizier und Oberst Tom Christen, stellvertretender Kommandant der Luzerner Polizei, wurden für ihren Dienst verdankt. Kantonsratspräsidentin Vroni Thalmann (SVP) begleitete die Zeremonie.

«Es war eine kleine, würdevolle Veranstaltung», erklärt Peter Soland, persönlicher Mitarbeiter von Paul Winiker. «Luzern ist einer der wenigen Kantone, die seine Offiziere noch in dieser Form verabschieden.» Vor zwei Jahren hat Paul Winiker, der selbst als Oberstleutnant 37 Jahre Dienst leistete, seinen Kollegen Regierungsrat Marcel Schwerzmann aus dem Aktivdienst entlassen. Dieser hatte in der Armee zuletzt den Grad des Majors bekleidet. Die Feier wurde von Yvonne Schärli (SP) zwischenzeitlich abgeschafft und von Winiker wieder eingeführt.

Die Armeeangehörigen im Luzerner Kantonsratssaal.

Die Armeeangehörigen im Luzerner Kantonsratssaal.

(Bild: Peter Soland)

Starkes Dankeschön

Einige der Anwesenden standen laut Soland über 1’000 Diensttage für die Armee im Einsatz. So auch CVP-Politiker Peyer. «Ich habe zusammengerechnet über drei Jahre Dienst geleistet.» Seine Zeit in der Armee hat er in guter Erinnerung – auch wenn nicht immer alles einfach war.

«Ich habe gelernt, mit zuweilen wenig Ressourcen doch etwas Gutes auf die Beine zu stellen», sagt Peyer. Er habe viele Menschen getroffen und auch das eine oder andere Abenteuer erlebt im Rahmen seines Dienstes.

«Blieben Sie also Ihrem Status treu.»

Paul Winiker, Regierungsrat

Zum Dank erhielten die Offiziere einen Flachmann gefüllt mit Kräuterschnaps aus der Region Willisau. Das freut Peyer, der selbst mit seiner Ehefrau im Städtli lebt und auch von dort stammt. Er habe bereits einen kleinen Schluck probiert. Natürlich schmeckte ihm der Brand – und er goutiert die Geste von Paul Winiker. Auch wenn in Luzern die Kassen klamm sind. «Das Präsent und der kleine Apéro waren der Lage angepasst.»

Offiziere mit Vorbildfunktion

«Sie haben es verdient, für Ihre Leistungen zugunsten der Sicherheit in unserem Land geehrt zu werden. Ich erachte es als Pflicht der Kantonsregierung, Ihnen für Ihre Leistungen den Respekt von Volk und Regierung auszudrücken», sagte Paul Winiker in seiner Ansprache.

Paul Winiker in seiner Ansprache an die Armeeoffiziere.

Paul Winiker in seiner Ansprache an die Armeeoffiziere.

(Bild: Peter Soland)

Der SVP-Magistrat nutzte die Gelegenheit, für die Milizarmee die Werbetrommel zu rühren. Die Schweizer Armee sei mindestens so effizient wie ein hochgerüstetes Berufsheer. «Ich erlebe dies regelmässig bei meinen Besuchen vor Ort wie neulich im Kosovo und in Bosnien», sagte der Regierungsrat. Er erinnerte die Abtretenden daran, dass sie Vorbildcharakter übernehmen müssten. Nur nicht locker lassen war die Devise: «Bleiben Sie also Ihrem Status treu.»

Armee vor wichtiger Reform

Doch es wurden nicht nur ältere Kader verabschiedet, sondern auch frische Gesichter begrüsst. Der Kanton hatte gleichzeitig zahlreiche junge Offiziere und höhere Unteroffiziere aufgrund ihrer Beförderung zum Anlass eingeladen. Darunter befanden sich rund fünf Frauen – eine kleine, aber wachsende Minderheit. «Das ist eine tolle Entwicklung – meine Erfahrung zeigt, dass diese einen sehr guten Job machen und die Truppe von Frauen in Führungspositionen profitiert», sagt Soland, der selbst viele Jahre als Offizier im Stab Bundesrat diente. 

Paul Winiker im Gespräch mit einer Unteroffizierin.

Paul Winiker im Gespräch mit einer Unteroffizierin.

(Bild: Peter Soland)

Ganz der Politiker erinnerte Winiker in seiner Anrede an die neuen Offiziere auch daran, dass die Armee vor einer wichtigen Reform steht. «Sie übernehmen nun Verantwortung in einer sehr wichtigen Phase unserer Armee.»

Mit der Weiterentwicklung der Armee (WAE), die vom Verteidigungsdepartement vor einigen Tagen in Angriff genommen wurde, müssen im Ernstfall Einsatzkräfte in wenigen Stunden vor Ort sein. Gleichzeitig wird die Armee in ihrem Bestand von heute rund 130’000 Angehörigen auf 100’000 Soldaten reduziert. Im Anschluss an den offiziellen Akt gab es einen kleinen Apéro.

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