Organisatoren sind rar: Verband wünscht kleinere Jodlerfeste
Alphorn, Jodler, Fahnenschwingen, mehr brauche es gar nicht, heisst es beim Zentralschweizer Jodlerverband. Im Bild: Das Eidgenössische Jodlerfest 2023 in Zug. (Bild: Andy Mettler)
Der Zentralschweizer Jodlerverband hat Mühe, Organisatoren für Feste zu finden. Ein Problem: In den vergangenen Jahren seien die Anlässe immer grösser geworden.
Es sind zwei Sätze in der Mitteilung des Zentralschweizer Jodlerverbands, die stutzig machen: «Für die vakanten Vorstandschargen konnten keine Personen gefunden werden. Auch die Vergabe der Delegiertenversammlung und Jodlerfeste zeigt sich schwierig.» So berichtet es der Verein von der kürzlichen Delegiertenversammlung. Stecken die Jodler in der Bredouille? Sind gar Jodlerfeste in Gefahr?
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Auf Anfrage gibt der Präsident des Vereins, Adrian Schöpfer, zumindest für letzteres Entwarnung. Das Zentralschweizer Jodlerfest, das dieses Jahr in Menznau stattfinde, sei schon lange in trockenen Tüchern. Und auch für die kommenden Jahre gebe es Interessenten, auch wenn noch nichts spruchreif sei. Dann folgt das «Aber».
Es sei nicht einfach, lokale Vereine – das können Jodler-, Alphorn- oder auch Fahnenschwingervereine sein – zu finden, die bereit seien, ein Fest durchzuführen. «Es ist nicht so, dass Vereine gegenseitig versuchen, sich die Austragung streitig zu machen», so Schöpfer. Der Zentralschweizer Jodlerverband, als Dachverband, müsse jeweils auf viele Gruppen zugehen, um Interessenten zu finden.
Feste drohen auszuufern
Ein Jodlerfest zu stemmen, sei halt ein grosser Lupf. «Man muss mehrere Jahre voll dran sein.» Das schrecke wohl viele Vereine ab, so Schöpfer. Was er bedenklich finde: Die vergangenen Jahre seien Jodlerfeste immer grösser geworden. «Jeder versucht, noch eines draufzusetzen.» Mögliche Organisatoren könnten sich dabei selbst noch weiteren Druck machen.
Zur Einordnung: Zum Zentralschweizer Jodlerfest 2024 pilgerten gut 67’000 Besucher nach Sempach (zentralplus berichtete).
Dabei müsste es gar nicht immer grösser ein sein, findet der Präsident des Zentralschweizer Jodlerverbands.
«Es kann auch mal ‹Back to the Roots› sein», sagt Schöpfer. Die Feste dürften nach seinem Geschmack gerne wieder etwas kleiner werden und sich aufs Ursprüngliche besinnen. Jodeln, Alphorn, Fahnenschwingen, viel mehr brauche es gar nicht.
«Alle wollen konsumieren, niemand sich engagieren»
Derweil kämpft der Zentralschweizer Jodlerverband auch an einer anderen Front – intern. So wie es die Mitteilung zur Delegiertenversammlung erahnen lässt. Drei Posten im Vorstand sind unbesetzt. Und bleiben es vorerst auch. Der Verband habe die Vakanzen nicht besetzen können, heisst es. Gesucht werden je eine Person für das Präsidium, das Sekretariat und die Nachwuchsförderung.
Der Grund, dass Interessierte rar sind, ist derselbe wie bei vielen anderen Vereinen, die Mühe haben, Mitglieder zu finden: Der Aufwand ist gross, die Bereitwilligkeit, sich einzubringen, aber klein. «Alle wollen konsumieren, aber niemand sich engagieren», so Schöpfer. Eine weitere Schwierigkeit, wie er sagt: Die Aufgaben im Vorstand hätten sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Es seien mehr repräsentative Aufgaben dazugekommen. «Das schreckt auch viele ab.»
Immerhin: Die Mitgliederzahlen über den ganzen Verband sind stabil. 2024 kamen gar 60 dazu. Die Zahl liegt bei etwa 3870. Und für die Austragung der Jodlerfeste bis ins Jahr 2030 führt der Verband Gespräche. Auch wenn noch keine offiziellen Bewerbungen eingegangen sind.
Schreibt gerne über harte Fakten und skurrile Aufreger. Seit über zehn Jahren Journalist bei Online, Print und Fernsehen. Für zentralplus schreibt der Wahl-Luzerner seit 2024.