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Mehr Leute bedeuten mehr Autos und Abfall. Das merkt auch die Gemeinde Neuheim. Darum will sie mit einem Projekt gleich beide Probleme angehen.
Mit knapp 2520 Einwohnern ist die Gemeinde Neuheim die kleinste Gemeinde im ganzen Kanton Zug. Trotzdem wächst sie stetig. Relativ gesehen gehört Neuheim zu den Gemeinden im Kanton Zug, deren Bevölkerung in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen ist. In den letzten 40 Jahren hat sich die Einwohnerzahl beinahe verdoppelt.
Mehr Einwohnerinnen bedeuten im Gegenzug weniger freie Wohnungen – derzeit liegt die Leerwohnungsziffer in der Gemeinde bei 0,95 Prozent und damit unter dem Schweizer Durchschnitt –, weniger Parkplätze und mehr Abfall. Zwei der drei Punkte will Neuheim in einem Aufwisch begegnen.
In den nächsten Monaten will die Gemeinde sowohl eine neue Entsorgungsstation einrichten als auch ein Parkfeld direkt daneben realisieren. Eine Stelle, die der Gemeinde vorschwebt, ist ein Stück Land an der oberen Rainstrasse. Heute steht hier entlang der Strasse ein kleines Stück Grasland. Oder wie Deny Ammann, Abteilungsleiter Sicherheit, Infrastruktur und Verkehr, von der Gemeinde Neuheim es nennt: «Unspektakuläres Wiesland».
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Ein Teil davon soll einem sogenannten Unterflurcontainer (UFC) weichen. Geplant sind zwei Säulen, in die Kehrichtsäcke eingeworfen werden können. Diese werden in einem unterirdischen Container gesammelt und dann entsorgt. Den privaten Güsel künftig über solche Anlagen zu entsorgen ist ein Projekt, dass im Kanton schon seit Jahren ein Thema ist.
Güselprojekt zieht sich hin
2012 beschloss beispielsweise der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug, die Entsorgung flächendeckend auf Unterflurcontainer (UFC) umzustellen. Seit 2018 nimmt sich der Zweckverband der Zuger Gemeinden (Zeba) des Themas an. Das erklärte Ziel: Ab 2030 soll privater Abfall nicht mehr von der Kehrichtsammlung abgeholt, sondern in Unterflurcontainern (UFC) gesammelt und entsorgt werden.
Das Projekt beschäftigt den Kanton länger als ursprünglich geplant. War erst eine komplette Umstellung auf 2022 angepeilt, zeigte sich schnell, dass es mehr Zeit braucht, um komplett auf die Unterflurcontainer umzusteigen. Das Netz der Containeranlagen soll in der Stadt Zug dereinst so umfassend sein, dass sich die Bevölkerung nicht weiter als 175 Meter bewegen muss, um ihren Güselsack entsorgen zu können. Bedeutend weiter als bis zur eigenen Haustüre, aber gemäss Kanton zumutbar.
Derzeit stehen in den Zuger Gemeinden über 400 solcher Entsorgungssäulen für Kehricht. Das schreibt der Zeba in seinem Jahresbericht 2023.
Früheres Projekt stiess auf wenig Gegenliebe
Neuheim hat schon einmal versucht, ein UFC-Projekt zu finanzieren. Das Stimmvolk lehnte im März 2023 den Antrag für einen Rahmenkredit in der Höhe von 750'000 Franken jedoch ab. Jetzt wagt die Gemeinde noch einen Anlauf, um die geforderte Aufgabe umzusetzen – mit deutlich heruntergesetztem Preisschild. Neu rechnet die Gemeinde mit Kosten in der Höhe von 140'000 Franken. In dieser Summe sind die Tiefbauarbeiten, zwei UFC und Planungskosten samt Reserve inbegriffen. Mit 20'000 Franken beteiligt sich auch der Zeba an dem Projekt – 10'000 Franken pro UFC.
Worin der Unterschied zwischen den beiden preislich doch sehr unterschiedlichen Projekten? Beim beantragten – und von der Bevölkerung abgelehnten – Kredit ging es um die Umsetzung eines gesamten UFC-Konzepts, erklärt Deny Ammann. «Geplant waren 20 zusätzliche UFC. Diese sollten unter Einbezug von privaten Flächen engmaschig auf dem Gemeindegebiet erstellt werden.»
Zwar hat das Stimmvolk das Projekt bachab geschickt, der Auftrag der Gemeinde aber bleibt bestehen. Ergo: zurück ans Reissbrett. Nun versucht der Gemeinderat, «im Rahmen seiner Möglichkeiten die entsprechende Infrastruktur zu erstellen». Und zu seinen Möglichkeiten zählt eben, die Realisierung von UFC auf gemeindeeigenen Parzellen vorzuschlagen. Ob die Neuheimer Bevölkerung dem Projekt dieses Mal positiver gestimmt ist, wird sich zeigen. Am 10. Dezember findet in Neuheim die nächste Gemeindeversammlung statt.
Die Container sind nicht überall beliebt
Dass die Entsorgungsanlagen nicht überall auf Gegenliebe stossen, zeigt sich beispielsweise auch in der Stadt Luzern. Die Stadt plant derzeit, die Entsorgung in der Altstadt ebenfalls via UFC zu lösen. Dafür plant sie an 15 Stellen in der Altstadt, solche Containeranlagen zu bauen. Das kommt beim ansässigen Gewerbe nicht überall gut an. Vor allem die Gastronomen beim Metzgerrainle rümpfen ob der Pläne die Nase und gaben an, gegen den gewählten Standort vorzugehen (zentralplus berichtete).
Für die Gemeinde Neuheim ist Ammann aber grundsätzlich guter Dinge. Bei künftigen Bauvorhaben werde geprüft, ob UFC gebaut werden können, um die Auswirkungen der Umstellung für die Neuheimerinnen zu mildern. Zudem hat die Bevölkerung kleinere Beträge für den Bau von privaten UFC über das Gemeindebudget «ohne Beanstandung» bewilligt. «Da das Entsorgungsgebiet in der Gemeinde Neuheim flächenmässig überschaubar ist, sind die rechtlichen Vorgaben ziemlich schnell erfüllt», sagt Ammann.
Mit dem Güsel-Container kommen die Parkplätze
Wenn die Gemeinde schon die Bagger auffahren lässt, will sie die Gelegenheit gleich nutzen, um ein zweites Problem anzugehen. Denn langsam gehen Neuheim die Parkplätze aus. Mit der steigenden Bevölkerung vermehrt sich auch die Zahl der in Neuheim abgestellten Fahrzeuge. Mehr oder weniger gleich geblieben sei aber die Anzahl der vorhandenen Parkplätze – aktuell etwa 146 Stück. Das führt zu Engpässen. Schon bei kleineren Anlässen müssen deswegen «ausserordentlich signalisierte Parkplätze» geschafft werden, heisst es seitens der Gemeinde.
Um die Situation zu entschärfen, plant Neuheim direkt neben den geplanten UFC zehn Parkplätze zu realisieren, die parallel zur Strasse verlaufen sollen. Zwar ist die Parzelle gemäss Ammann aufgrund der Lage «ökologisch vernachlässigbar», trotzdem will man sie nicht fix versiegeln. Stattdessen plant sie, Rasengittersteine zu verbauen, um «optimal auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen».
- Gemeindenachrichten
- Schriftlicher Austausch mit Deny Ammann, Abteilungsleiter Sicherheit, Infrastruktur und Verkehr Neuheim
- Website Zeba
- Bevölkerungszahlen Kanton Zug