Luzerner Gesundheitsdirektor denkt an vierte Impfung

Nach der Fasnacht der Corona-Kater: Zahlen steigen stark

Kommt nun der grosse Corona-Kater?

Die Fasnacht und die gelockerten Massnahmen haben Folgen: Die Corona-Fallzahlen steigen sowohl im Kanton Luzern als auch im Kanton Zug deutlich an. Auffallend viele Tests fallen positiv aus. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf denkt bereits an eine vierte Impfung.

Viele schauen mit einem Lächeln auf die vergangenen Tage zurück. Dank der Fasnacht sind die Sorgen für ein paar Tage in den Hintergrund gerückt und die Menschen konnten wieder zusammen feiern (hier kannst du nochmals in die rüüdig schöne Zeit eintauchen).

Als es für die fünfte Jahreszeit grünes Licht gegeben hatte, kamen bei einigen Zweifel auf. Ist es der richtige Zeitpunkt für eine «Turboöffnung»? Der Luzerner Gesundheitsdirektor äusserte sich wie folgt: «Die Covid-Massnahmen bedeuten Einschränkungen. Wenn die Gesundheitsversorgung stabil ist, sind sie nicht mehr gerechtfertigt. Obwohl sich jetzt viele Menschen anstecken, sind die Spitäler nicht mehr überlastet» (zentralplus berichtete).

Die Fasnacht ist gekommen und einige haben sich beim Feiern angesteckt. zentralplus kennt verschiedene Fälle von Personen, die sich in den letzten Tagen angesteckt haben.

Zahlen steigen in Luzern stark an

Was kommt in den nächsten Tagen auf uns zu? Bei der letzten Fasnacht vor der Pandemie, im Winter 2020, gab es ja praktisch keine Fälle, obwohl das Virus schon längst unter uns war. Werden wir wieder glücklich davonkommen?

«Wir stellen diese Woche einen starken Anstieg der Fallzahlen fest, nachdem wir in den letzten Wochen eine Entspannung festgestellt haben.»

Gesundheits- und Sozialdepartement Luzern

Die Zahlen steigen nun jedenfalls in Luzern wieder stark an. «Wir stellen diese Woche einen starken Anstieg der Fallzahlen fest, nachdem wir in den letzten Wochen eine Entspannung festgestellt haben. So waren am Dienstag, 1. März 2022 im Kanton Luzern 1'083 neue Covid-19-Infektionen zu verzeichnen und gestern Mittwoch 1'527 neue Fälle», schreibt das Gesundheits- und Sozialdepartement Kanton Luzern.

Auch die Zahlen im Kanton Zug steigen, wenn auch nicht so stark. Kantonsarzt Rudolf Hauri schreibt: «Die Fallzahlen steigen im Kanton Zug seit ein paar Tagen nicht unerwartet wieder an. Dies dürfte mit den allgemeinen Lockerungen im Zusammenhang stehen. Aus dem Contact Tracing wissen wir zudem, dass die Rückkehrer aus den Ferien, vom Skifahren, die Schulen und auch die Fasnacht eine Rolle spielen.»

Bis zum 2. März haben sich im Kanton Zug 75 Personen an der Fasnacht angesteckt. Zwölf in den Ferien und zehn in den Schulen. «Die Fallzahlen allein geben die Lage aber nicht verlässlich wieder, da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen ist.» Statistiken (hier sind sie zu finden).»

Anzahl Tests nimmt wieder zu – Positivitätsrate ist hoch

Wir fragen bei Lars Mathys nach. Er ist der Geschäftsführer von Coronatest 24 und sieht eins zu eins in seinen Testcentren, wie die Bevölkerung mit dem Virus umgeht. Auch wenn es keine Zertifikatspflicht mehr gibt, es lassen sich viele testen.

«Einerseits geniesst die Bevölkerung die neu gewonnene Freiheit, fast ohne Einschränkungen mehr. Auf der anderen Seite ist das Virus, das uns seit geraumer Zeit beschäftigt, noch da und das sehen wir anhand der vielen positiv getesteten Personen in unseren Testcentern», schreibt Mathys.

Tatsächlich sticht besonders die Positivitätsrate ins Auge. «Die Zahl der Tests hat etwas zugenommen», heisst es beim Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement. «Was auffällt, ist die hohe Positivitätsrate. Der Anteil an positiven PCR-Tests liegt im Kanton Luzern bei 56.9 Prozent.»

Auch in Zug sind die Testungen wieder merklich angestiegen. «Die Anzahl registrierter Tests pro Tag haben seit Beginn der Fasnacht vor einer Woche wieder deutlich zugenommen», schreibt Kantonsarzt Rudolf Hauri.

«Die Frage ist nicht, ob es eine nächste Welle geben wird, sondern wann.»

Wie hoch ist der Preis, den wir für unsere Fasnacht bezahlen? Lars Mathys meint: «Die Frage ist nicht, ob es eine nächste Welle geben wird, sondern wann. Jedoch haben wir im Moment eine tiefe Quote, was die Spitaleinweisungen wegen Covid betrifft. Sollte sich eine weitere, gefährlichere Mutation als bedrohlich erweisen, wird die Lage schnell drehen. Eminent wichtig wird sein, ob Bund und Kantone darauf vorbereitet sind oder nicht.»

«Wir bereiten verschiedene Szenarien vor und halten uns bereit, um rasch eine vierte Impfung anbieten zu können, sobald uns der Bund diesen Auftrag gibt.»

Guido Graf

Der Kanton Luzern scheint vorbereitet zu sein. So hat Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf vor der Fasnacht gesagt, dass der Blick der Kantone auch schon in den Herbst und Winter geht. «Wir bereiten verschiedene Szenarien vor und halten uns bereit, um rasch eine vierte Impfung anbieten zu können, sobald uns der Bund diesen Auftrag gibt. Was im Winter kommt, können wir heute nicht sagen, aber wir müssen gewappnet sein.» Das Gesundheits- und Sozialdepartement betont, dass der Kanton am Ball bleibt. «Prognosen sind schwierig zu machen. Wir verfolgen die Situation aufmerksam.»

Lars Mathys betont, dass es wichtig ist weiterzumachen. «Auf keinen Fall dürfen jetzt die Testkapazitäten auf Null gefahren werden. Wir müssen über längere Zeit auf Veränderungen vorbereitet sein.»

Und beim Kanton Zug blickt Rudolf Hauri optimistisch in die Zukunft: «Covid ist nach wie vor eine Herausforderung für das Gesundheitswesen und macht immer noch einen bedeutenden Teil der Hospitalisationen aus. Die Spitalversorgung als solche ist demgegenüber erfreulicherweise im guten Bereich und eine Überlastung mit notwendigen Einschränkungen in Bezug auf nicht dringliche Eingriffe zeichnet sich nicht ab.»

Verwendete Quellen

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Omi Onikron
    Omi Onikron, 03.03.2022, 19:20 Uhr

    „Die Frage ist, ob Bund und Kantone auf eine nächste Welle vorbereitet sind……..“ Die Beiden waren zwei Jahre lang überfordert und warum soll das nun anders sein? Nein! Und Guido Graf……. Der Wind dreht mehrmals täglich, daher zu dieser Person jeder weiterer Kommentar überflüssig!

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    Alain, 03.03.2022, 16:52 Uhr

    Die steigenden Todeszahlen im Lockerungsvorreiter Dänemark, stimmen einen nicht zuversichtlich.

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    Stefan, 03.03.2022, 16:21 Uhr

    Es war eine kommunikative Katastrophe dass man so getan hat, als wäre die Pandemie vorbei. Wenn die Zahlen wieder anziehen – und wenn vielleicht eine gefährlichere Variante auftaucht – wird es ein extremer Chrampf werden, die Massnahmen wieder hochzufahren.

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