Suzanna Vock nach zwei Verschiebungen optimistisch

Mode-Festival «Gwand» soll nun im April durchgeführt werden

Suzanna Vock – Luzerner Modeschöpferin und Gründerin der «Gwand» – lässt sich von finanziellen Engpässen in der Modewelt nicht unterkriegen.

(Bild: Lisa Moana Meier)

Das Datum steht – bei der Finanzierung sehe es «sehr gut» aus. Suzanna Vock ist zuversichtlich, das Mode-Festival «Gwand» im April in Luzern definitiv wiederaufleben zu lassen. Dabei ist vieles neu.

Nun scheint es definitiv: «Ja, die ‹Gwand› findet im April statt», sagt die Luzerner Modeschöpferin Suzanna Vock. Die 48-jährige Gründerin des Modefestivals «Gwand» will dieses nach 15 Jahren wiederbeleben und Luzern modisches Flair einhauchen. Vom 25. bis zum 28. April soll der Catwalk wieder zur Leuchtenstadt führen.

Der Catwalk führt durch das Hotel Schweizerhof

«Es hat sich viel geändert», sagt Suzanna Vock. Nicht nur das Datum ist neu, sondern auch der Veranstaltungsort sowie Ablauf und Dauer des Festivals. Die Modeshows finden nicht wie ursprünglich geplant in der Messe Luzern statt, sondern im Hotel Schweizerhof. «Es widerspräche unserem Nachhaltigkeits-Gedanken, den Event in der Messe Luzern durchzuführen», sagt Vock. Denn da hätte sie sich um alles kümmern müssen: von Catering, einer Bar bis hin zum Personal.

Über Suzanna Vock und die «Gwand»

Suzanna Vock studierte Mode an der Modedesignschule in Zürich. 1993 gründete sie die Modeshow und -plattform «Gwand». Während Jahren wurde an der «Gwand» der weltweit höchstdotierte Modepreis der Welt verliehen.

Damals noch unbekannte Designer schafften durch den Sieg an der «Gwand» den internationalen Durchbruch. So etwa Benoit Missolin, der unter anderem für Christian Lacroix, Thierry Mugler oder Givenchy gearbeitet hatte. Raf Simons ist heute als Creative Director für Calvin Klein tätig – arbeitete aber auch als Creative Director für Jil Sander und als Chef Designer von Dior.

Zu den prominenten Gästen gehörte unter anderem die englische Designerin Vivienne Westwood, die insbesondere mit ihrer Punk-Mode in den 70er-Jahren für Wirbel sorgte und sich einen Namen als Punk-Ikone und Mode-Rebellin gemacht hat. Suzanna Vock ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Luzern.

Die neue «Gwand» steht ganz im Zeichen der nachhaltigen Mode (zentralplus berichtete). Vock möchte nachhaltige Lösungen im Modebereich auf einem hohen Level zeigen und nicht «herkömmlich funktionelle und kommerzielle Biolabels». Sie selbst lebt den nachhaltigen Lebensstil – fährt kein Auto und besitzt in ihrem Kleiderschrank viele Kleider, die die heutig 48-Jährige bereits schon mit 20 Jahren trug.

Modeshow für Alle

Bei der neuen «Gwand» im April werden fünf bis sechs Designer ihre Kollektion präsentieren, jeder davon in einer eigenen Show. Ab dem Mittag sollen die Models während vier Tagen täglich über den Catwalk laufen. «Die Modeshows sollen für alle zugänglich sein», sagt Suzanna Vock. Eine Eintrittskarte pro Show könne ab rund 20 Franken erworben werden – je nach Kategorie koste es ein wenig mehr. Von einer Fachjury wird die präsentierte Mode beurteilt. Dem Gewinner winkt ein Geldpreis im Gesamtwert von rund 100’000 Franken entgegen.

Auch eine sogenannte «Capsule Collection» werde geplant. Darunter versteht man eine einmalig produzierte und limitierte Mini-Kollektion, die zumeist im Rahmen einer Kooperation entsteht. Vock befände sich in Gesprächen mit einer Kult-Designerin – deren Namen sie noch nicht verraten möchte, wohl jedoch das Herz eines jeden Modeliebhabers höherschlagen lassen werden.

Doch auch ansonsten tut sich viel. Vock lancierte vergangenen Freitag die «Gwand Stage». Dies ist eine soziale Online-Plattform, die ähnlich wie Facebook funktioniert – nur eben für Modeinteressierte. Diese können sich auf dieser Plattform ein Profil erstellen und sich mit Designern austauschen. Auch da steht nachhaltige Mode im Fokus des Geschehens. Kleider sollen darauf bald verkauft, gekauft und getauscht werden können.

Suzanna Vock mit der englischen Modedesignerin Vivienne Westwood:

«Verschiebungen sind vollkommen normal»

Wir erinnern uns: Ursprünglich plante Vock, den Anlass im Dezember 2018 zu lancieren (zentralplus berichtete). Doch sie wollte keinen «Kompromiss-Event», wie sie selbst sagte, weshalb das grosse Revival der «Gwand» verschoben wurde (zentralplus berichtete). Viele der Sponsoren hätten erst fürs Jahr 2019 Gelder zur Verfügung stellen können.

Vock betont jedoch: «Die Finanzierung alleine war nicht matchentscheidend.» Auch das Datum sei eine Notlösung gewesen. Einerseits sei es ein ungünstiger Zeitpunkt, einen Event während der Weihnachtszeit durchzuführen. Denn viele internationale Gäste seien verhindert, die Familie habe zu der Zeit Vorrang. Vock und ihr Team hätten deshalb mit einigen Einbussen rechnen müssen. 

Und Vock sagt weiter: «Zur Weihnachtszeit dreht sich alles um Konsum – was der Idee unseres Festivals widerspräche. Denn gerade wir wollen den Bewusstseinskonsum fördern.» 

Um aber trotzdem bereits im Dezember mit der «Gwand» präsent zu sein, wurde nun die «Gwand Stage» lanciert. Vock sieht die doppelte Verschiebung des Mode-Festivals gelassen. «Verzögerungen und Verschiebungen in der Modebranche und gerade im Eventbusiness sind vollkommen normal.» Es sei ein Prozess, brauche viel Zeit und Vertrauen. Nur so seien Investoren bereit, namhafte Beträge springen zu lassen.

Namhafte Firmen und Brands

Die Luzerner Modeschöpferin befände sich mit potenziellen Investoren in finalen Verhandlungen. Sie ist zuversichtlich, dass diese erfolgreich abgeschlossen werden: «Mit den Finanzen sieht es sehr gut aus», sagt Vock. «Ich habe viele mündliche Zusagen. Vertragsverhandlungen brauchen jedoch Zeit und Verträge werden nicht von heute auf morgen unterzeichnet.»

Wer neben dem Zürcher Modehaus Modissa als Investoren auftritt, kann Vock zur Zeit noch nicht verraten: «Ich kann jedoch sagen, dass es sich nicht um kommerzielle, sondern namhafte Firmen und Brands aus der Szene handelt.»

Suzanna Vock mit Karen Fleischmann, Model und Bloggerin:

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