Gespräch findet erst Wochen später statt

Luzernerin erhält schlimme Diagnose per App statt von Arzt

Schlimme Diagnosen erhält niemand gern. Doch wenn, dann lieber im persönlichen Gespräch mit dem Hausarzt. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Eine 75-jährige Frau hat sich am Luzerner Kantonsspital (Luks) untersuchen lassen. Wieder daheim, erhält sie ihre Diagnose unkommentiert via App. Sie ist nicht der einzige Fall.

Eine schlimme Diagnose zu erhalten, ist nie angenehm. Doch eine 75-Jährige hat die Information nach einer Untersuchung am Luks besonders unangenehm erhalten. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, hat sie ihre Diagnose unkommentiert per «MeinLUKS»-App erhalten. Im Befund stehen nebst eindeutigen Aussagen wie «dringender Verdacht auf demenzielle Entwicklung» auch Fachbegriffe wie «bilaterale zerebrale Marklagergliose». Ein klärendes Gespräch mit einem Arzt habe erst sieben Wochen später stattgefunden, wie eine Verwandte erzählt.

Sie ist nicht die einzige: Laut der Zeitung erfuhr beispielsweise eine Mutter über die App, dass mit dem Blutbild ihrer Tochter etwas nicht stimmt. Eine ehemalige Krebs-Patientin sah nach einer Kontrolle auf der App rot eingefärbte Werte. Bei der Nachfrage beim Arzt entpuppten sich diese zwar als harmlos – Stress verursachte diese Episode trotzdem.

Luzerner Kantonsspital spricht von Einzelfällen

Via der «MeinLUKS»-App können Patienten des Luks beispielsweise Termine verwalten oder auf Testergebnisse zugreifen (zentralplus berichtete). Vor allem Letzteres hat sich während der Pandemie bewährt. Das Luks beteuert auf Anfrage der Zeitung, dass es sich bei Fällen wie der 75-Jährigen um wenige Einzelfälle handle. Bei diesen habe das Timing nicht richtig funktioniert. Heikle Befunde gebe das Luks normalerweise erst mit einer gewissen Verzögerung frei.

Zudem werde die Korrespondenz zwischen dem Spital und dem Hausarzt der Patienten als Kopie in der App abgelegt. Normalerweise sollte der behandelnde Arzt jedoch vor Ablage der Korrespondenz mit den Patientinnen Kontakt aufnehmen. Leider sei das in den beschriebenen Fällen nicht passiert.

Verwendete Quellen
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Zwätschgechueche
    Zwätschgechueche, 06.04.2023, 07:10 Uhr

    Meiner Meinung nach macht das LUKS sehr viel richtig, vor allem was die Digitalisierung angeht. Bei tausenden Behandlungen kann es passieren, dass mal was schief läuft. Ich habe lieber mal eine Diagnose per App als ein Spital, welches generell steinzeitlich arbeitet und die Patientensicherheit gefährdet. Dies ist ja da nicht der Fall.

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  • Profilfoto von Remo
    Remo, 05.04.2023, 20:30 Uhr

    Das ist natürlich nicht optimal. Die schöne neue digitale Welt hat auch ihre Nachteile. Aber seid doch froh, dass das LUKS nicht per Fax kommuniziert wie das BAG. Ich bin froh, dass das LUKS in Sachen Digitalisierung kein Nachzügler, sondern ein Vorreiter ist.

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