Ein alter Freund erinnert sich

Luzerner Stadtoriginal Marroni-Rico verstorben

Marroni-Rico vor seinem Hüsli in Kriens, das er 13 Jahre lang geführt hat. (Bild: zvg)

Der Krienser Marroni-Rico ist vor wenigen Tagen nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Rico Widmer war als geselliger Mensch und Luzerner Stadtoriginal bekannt. Sein langjähriger Freund Hans Ochsenbein erinnert sich und verrät, was es mit dem Spruch «Häbede, häbede» auf sich hat.

«Mach’s gut, Grosser. Ich werde dich vermissen. Häbede häbede.» – «Machs gut, Rico, du wirst uns fehlen.» – «Die Himmelsmarroni werden sicher mega fein.» – «Vergiss die Jasskarten nicht.»

Auf der Facebookgruppe «Du besch vo Kriens, wenn ...» werden derzeit hunderte Beileidsbekundungen ausgesprochen. Die lieben Worte sind an Rico Widmer adressiert, der am 16. Dezember aufgrund einer Krankheit mit 76 Jahren verschied.

13 Jahre lang führte er ein Marroni-Hüsli auf dem Krienser Dorfplatz. Widmer musste seinen Marronistand zwar vor rund zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Vergessen hat man ihn in Kriens jedoch längst nicht. Kein Wunder, denn Marroni-Rico gehörte offiziell zur Güüggali Zunft Luzern, und war damit ein waschechtes Luzerner Stadtoriginal (zentralplus berichtete).

16 Jahre lang führte er das «Ricketschwändi»

Hans Ochsenbein – seines Zeichens ebenfalls ein Stadtoriginal – hat Erich Widmer, wie Marroni-Rico mit bürgerlichem Namen heisst, am besten gekannt. Er erinnert sich an die gute Zeit mit seinem Freund zurück: «Was Marroni-Rico ausgemacht hat, war die lustige Art, wie er mit allen Menschen umging, egal ob Jung oder Alt. Immer hiess er mich in seinem Marronihäuschen willkommen, um ein wenig zu plaudern. Natürlich durfte dabei ein ‹Kaffee Rico› nicht fehlen.»

Hans Ochsenbein kannte Marroni-Rico bestens. (Bild: zvg Güüggali Zunft Luzern)

Marroni-Rico war ursprünglich gelernter Koch. Widmer führte 16 Jahre lang das Berghaus Ricketschwändi auf der Krienseregg. Ebenfalls hatte er ein Antiquitätengeschäft, zunächst in der Stadt, später in Horw, wie Ochsenbein erzählt. «Im Jahr 2005 hat Marroni-Rico eine Ausbildung als Marroni-Bräter mit einem Diplom und einem ‹sehr gut› abgeschlossen.»

An die Zusammenkünfte mit der Güggali-Zunft denkt Ochsenbein gerne zurück. «Sehr eindrücklich war jeweils der Marroni-Plausch auf dem Dorfplatz in Kriens, zu dem er die Stadtoriginale einlud.»

Doppelter Schweizer Meister und illegaler Fischer

Was vielen Leuten wohl nicht bekannt sein dürfte: «Rico war im Turnverein Satus ein sehr starker Ringer in seiner Gewichtsklasse», erzählt Ochsenbein. «Ebenfalls war er ein starker Kegler. In beiden Sportarten holte er sich den Titel als Schweizer Meister.»

Auf der Facebook-Gruppe «Du besch vo Kriens ...» liest man im Zusammenhang mit Marroni-Rico immer wieder den Ausdruck «Häbede Häbede». Was steckt dahinter?

Hans Ochsenbein klärt auf: «Das ist eine alte Geschichte, die von einem kleinen Vergehen herrührt. Rico fischte als junger Mann auf der Luzerner Seebrücke. Dies ohne Patent. Die Polizei rannte ihm hinterher, rief: Häbede, Häbede!» Der Versuch, den illegalen Fischer einzufangen, scheiterte.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Groucho
    Groucho, 25.12.2021, 13:56 Uhr

    Wir waren Geschäftsnachbarn in der Bruchstrasse und haben oft recht viel Zeit zusammen verbracht damals – Rico war ein «gmögiger», liebenswürdiger Mensch – von einer leider immer selten werdender Art… RIP Rico !

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