Hotel Frohburg stellt seine Zimmer zur Verfügung

Luzerner Hotel nimmt Flüchtlinge aus der Ukraine auf

Stellt zwölf Zimmer für Flüchtlinge zur Verfügung: Das Garni Hotel Frohburg in Weggis. (Bild: www.frohburg.ch)

Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine haben Luzern erreicht. Nebst kantonaler und privater Hilfe beteiligen sich auch Hotels aus der Region mit kostenlosen Zimmern. Eines davon ist das Hotel Frohburg in Weggis.

Die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind in der Schweiz angekommen. Der Kanton Luzern hat sich in den vergangenen Tagen auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet (zentralplus berichtete). Der Kanton Luzern erwartet pro Tag derzeit 30 bis 50 Menschen aus der Ukraine. «Wir brauchen bis im Sommer zirka 3’500 Plätze», sagte Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) am Dienstag im Kantonsrat. Das sei ein Kraftakt, aber zu bewältigen. Bis Ende Jahr könnten bis zu weitere 12’000 Menschen hier Zuflucht suchen.

Nebst den kantonalen und privaten Unterkünften bietet auch die Hotelbranche Hand, um diesen Menschen ein Obdach zu geben. Gemäss der Schweizer Kampagnen-Organisation Campax beteiligen sich rund 500 Hotels in der ganzen Schweiz an der Hilfsaktion. Darunter sind auch Betriebe aus Luzern.

Hotel Frohburg stellt 12 Zimmer zur Verfügung

Eines davon ist das Garni Hotel Frohburg in Weggis. Das Drei-Sterne-Hotel steht direkt am Vierwaldstättersee und stellt zwölf seiner dreizehn Zimmer für Flüchtlinge zur Verfügung. «Ich persönlich finde es wichtig, dass diese Leute nicht in Zivilschutzanlagen oder Kasernen untergebracht werden. Sie haben schon genug durchmachen müssen», sagt Frohburg-CEO Oliver Müller auf Anfrage. In Luzern sorgte es bereits für Kritik, dass der Kanton Luzern einen Teil der Flüchtlinge in der Zivilschutzanlage Utenberg unterbringt – einem Bunker unter Tage (zentralplus berichtete).

Noch sind die Zimmer im Garni Hotel Frohburg nicht belegt, aber die Bereitschaft sei da. Nebst den Zimmern und Verpflegung will Müller auch anderweitig Hand bieten. «Wir möchten den Betroffenen eine Tagesstruktur ermöglichen», sagt er. Gemeint ist, dass erwachsene Flüchtlinge gegen Bezahlung im Hotel mitarbeiten – sofern sie dies wollen und können. Sei dies aufgrund der körperlichen oder seelischen Verfassung oder der Sprache. «Wir werden viele Gespräche führen», ist sich Müller sicher.

«Wir werden viele Gespräche führen», sagt Frohburg-Geschäftsführer Oliver Müller. (Bild: zvg)

Bund würde zahlen, Hotels verzichten aber

Was das für die Finanzen des Hotel Frohburg bedeutet, ist derzeit noch in Abklärung. «Wenn morgen eine geflüchtete Mutter mit ihren Kindern ein Zimmer braucht», führt Müller ein theoretisches Beispiel an, «können und werden wir diese sofort und zum Selbstkostenpreis aufnehmen und auch mit Essen versorgen.» Wenn jedoch dann alle zwölf Zimmer belegt würden, müsse man schauen, ob eine Unterstützung seitens des Kantons oder dem Amt für Migration möglich ist.

Immerhin: Anders als Hotels in der Stadt Luzern konnte das Garni-Hotel am Vierwaldstättersee im vergangenen Pandemiejahr gute Zahlen verbuchen (zentralplus berichtete). Dies, weil gemäss Müller viele Schweizer Familien ihre Ferien im Land verbracht haben. «Darum möchten wir jetzt auch etwas zurückgeben», so der Geschäftsführer.

Obwohl das Hotel Frohburg in einem Einzelfall auf eine Bezahlung verzichtet, hätte der Betrieb Anrecht auf eine Entschädigung vom Bund. Bleiben Personen weniger als vier Nächte im Hotel, kann dieses laut Campax einen Anspruch auf maximal 87.50 Franken pro Nacht und aufgenommene Person geltend machen. Dauert die Unterbringung im Hotelzimmer länger als vier Nächte, darf die Pauschale pro Nacht und pro Person bereits ab der ersten Nacht 70 Franken nicht übersteigen.

Andere Betriebe werden (vermutlich) folgen

Auch am Essen beteiligt sich der Bund. Dabei gelten Verpflegungspauschalen von 10 Franken fürs Frühstück und je 20 Franken fürs Mittag- und Abendessen. Mit dem vorläufigen Verzicht auf diese Beträge ist das Hotel Frohburg jedoch nicht allein. «Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass viele Hoteliers darauf verzichten», schreibt der Verband Hotellerie Suisse auf Anfrage.

Die gelebte Solidarität in der Hotellerie breitet sich auch auf andere Luzerner Betriebe aus. Das Interesse, Flüchtlinge aufzunehmen, ist da. Weitere Hotels aus Luzern möchten aber «noch die Bestätigung des Kantons abwarten», wie es auf Anfrage beim Verband Hotellerie Suisse heisst.

Verwendete Quellen
  • Website «Campax»
  • Telefongespräch mit Oliver Müller, Geschäftsführer Hotel Frohburg
  • Website Garni Hotel Frohburg
  • Mailverkehr mit Hotellerie Suisse
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