Luzerner helfen beim Feiern gerne mit Partydrogen nach
Luzern ist eine Partystadt. Das schlägt sich im Drogenkonsum nieder. Der Bericht der Stadt Luzern zeigt Handlungsbedarf auf – insbesondere beim Mischkonsum mit Alkohol.
«Sedel», «Princess», «Casineum» und «Uferlos» – alles beliebte Ausgangsorte in der Stadt Luzern. Hier wurden Partygänger zum Konsum von psychoaktiven Substanzen im Luzerner Nachtleben befragt. An dieser Umfrage, durchgeführt vom Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern, beteiligten sich im Jahr 2018 insgesamt 65 Personen. Ergänzt wurden die Ergebnisse mit der Einschätzung von Fachleuten. Die Stadt Luzern hat den Bericht kürzlich auf ihrer Webseite aufgeschaltet.
Partydrogen sind fester Bestandteil des Nachtlebens
Wichtigste Erkenntnis des Berichts: Sowohl eine Mehrheit der befragten Fachleute als auch der Partygänger erachten illegale psychoaktive Substanzen als festen Bestandteil des Luzerner Nachtlebens. Ein grosser Teil schätzt den Konsum dieser Substanzen als zumindest «eher erheblich» ein. Die Teilnehmer wurden dabei nicht nach dem eigenen Konsum befragt, sondern um eine generelle Einschätzung gebeten.
Es geht daraus auch hervor, welche Substanzen während einer typischen Partynacht am weitesten verbreitet sind: Abgesehen von den legalen Substanzen Alkohol und Tabak sind dies Hanfprodukte, MDMA/Ecstasy, Amphetamin (Speed) und Kokain.
Die Hälfte der Partygänger kifft
Wie viele Konsumenten in Luzern tatsächlich mit der Einnahme illegaler Substanzen ihre Feierlaune steigern, wurde nicht erhoben. In einer schweizweiten Befragung wird davon ausgegangen, dass rund 50 Prozent der Partygänger regelmässig Cannabis konsumieren, rund ein Drittel MDMA/Ecstasy, 20 Prozent auf Amphetamine (Speed) zurückgreift, gefolgt von Kokain, das 15 von 100 Partygängern im einer typischen Partynacht zu sich nehmen. Der Bericht geht von einem ähnlichen Bild in Luzern aus.
Kokain ist eher bei Männern über 25 verbreitet
Es zeigt sich auch, dass der Anteil an Männern, die im Luzerner Nachtleben Partydrogen konsumieren, überproportional ist. Am ausgeprägtesten ist dieser Unterschied beim Kokainkonsum. Dieser scheint bei Partygängern über 30 Jahren besonders verbreitet zu sein, während etwa Ecstasy verstärkt ein jüngeres Publikum ab 19 Jahren – oder sogar jünger – anspricht.
Cannabis scheint hingegen über alle Altersgruppen weitverbreitet zu sein. Im Gegensatz zu den anderen genannten Substanzen, die hauptsächlich im Ausgang konsumiert werden, wird Cannabis zudem vor allem im privaten Kreis eingenommen.
Mischkonsum mit Alkohol als besonderes Risiko
Geschätzt wird weiter, dass 80 Prozent der Ausgangswilligen Alkohol trinken. Aus Sicht der Prävention und Suchtberatung stellt die kombinierte Einnahme von Alkohol mit anderen Substanzen eines der grössten Problemfelder dar – weil sich Wirkungen unberechenbar potenzieren können und die gesundheitlichen Risiken besonders gross sind. Der Mischkonsum von illegalen psychoaktiven Substanzen, insbesondere mit Alkohol, wird von den befragten Partygängern und Fachleuten tendenziell als weitverbreitet beurteilt.
Der Bericht gibt schliesslich auch Auskunft über angezeigte Massnahmen. Den grössten Handlungsbedarf für den Kanton Luzern sehen Fachleute und Partygänger dabei in den Bereichen Drug Checking (Kontrolle verunreinigter Substanzen), Onlineberatung sowie Information der Konsumierenden – gerade auch zum Mischkonsum.
Hinweis: In welchen Bereichen die Stadt künftig verstärkt Unterstützung bieten will, liest du in einem späteren Artikel.