Laien sollen Personalmangel in Luzerner Kirchen auffangen
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Bei den Kirchen herrscht ein Personalmangel. Die Katholische Kirche des Kantons Luzern ermuntert nun Laien, Ausbildungen zu machen, die befähigen, spezielle Feiern abzuhalten, um so die Pfarrer zu entlasten.
«Gottesdienst leiten ohne Studium». So heisst der Titel eines Artikels im aktuellen Pfarreiblatt der Katholischen Kirche Luzern. Er handelt von Ausbildungen zu sogenannten Wort-Gottes-Feiern. Diese sollen helfen, dem Personalmangel in der Kirche entgegenzuwirken und werden vom liturgischen Institut in Freiburg angeboten. Es gibt sie bereits seit einigen Jahren.
zentralplus wollte wissen, ob bei den Luzerner Kirchen tatsächlich das Personal fehlt und ob bereits Laien zum Einsatz kommen. Die Antworten zeigen: Es braucht tatsächlich kreative Ansätze.
Notstand werde sich die kommenden Jahre noch verschärfen
Wie es bei der Katholischen Kirche Kanton Luzern heisst, sei der Personalmangel gravierend. «Ja, es gibt auch im Kanton Luzern einen Mangel an theologisch ausgebildetem Personal und dieser wird sich in den kommenden Jahren noch massiv verschärfen», schreibt Bischofsvikar Hanspeter Wasmer auf Anfrage von zentralplus. Schon länger kämpfe die Kirche mit zu wenig Personal. Durch den allgemeinen Fachkräftemangel habe sich die Situation zuletzt noch verschlechtert.
An der letzten Sitzung der Synode (das Kirchenparlament) habe die Katholische Kirche im Kanton Luzern zum Beispiel ein Gesetz zur Förderung von kirchlichem Personal beschlossen. Eine andere Möglichkeit, um die Seelsorger zu entlasten, sei ebenjene Ausbildung für «Wort-Gottes-Feiern», zu welcher die Kirche ermuntert.
Aushelfen in Altersheim, aber nicht in Kirche
«Angedacht ist vorwiegend die Entlastung der Seelsorgenden bei speziellen Gottesdiensten zum Beispiel in Altersheimen, nicht jedoch in den Pfarrkirchen», so Wasmer. Tatsächlich seien in Altersheimen im Kanton Luzern bereits einige Personen tätig, welche solche Feiern abhalten. Was nicht Ziel der Übung sei: dass Laien Gottesdienste in Kirchen abhalten.
In einigen Kirchgemeinden ist man dem Projekt gegenüber – wenn auch interessiert – vorsichtig skeptisch eingestellt. So heisst es bei der Katholischen Kirche der Stadt Luzern, dass das Angebot den Personalnotstand nur teilweise abfedern würde. «Wenn trotzdem Seelsorgerinnen die Predigt halten müssen, dann reduziert das den Aufwand nur wenig.» Es brauche andere, weitreichendere Möglichkeiten, um eine Entlastung herbeizuführen.
«Versuch, neue Wege zu finden»
Aktiv zur Ausbildung ermuntern würde die Kirche der Stadt Luzern auch noch nicht. Dazu sei der Personalmangel, zumindest in der Stadt, noch nicht gravierend genug. Abgeneigt sei man jedoch nicht. «Es ist ein Versuch, neue Wege zu finden. Da sind wir offen – wie auch für andere Ideen, um das Problem des kommenden pastoralen Personalmangels zu lösen», heisst es bei der Katholischen Kirche der Stadt Luzern.