Kriens hat einen 24-jährigen Landwirtschaftsbeauftragten

Thomas Haas lebt und arbeitet auf dem Schürhof in Kriens Obernau. Er ist nicht nur auf dem Hof seiner Eltern aktiv, sondern neu auch der offizielle Landwirtschaftsbeauftragte für die Stadt Kriens. Wie kommt der 24-Jährige zu diesem Job? zentralplus hat ihn besucht.

Autor

Philipp Lustenberger

Die Stadt Kriens hat einen neuen Landwirtschaftsbeauftragten. Dies klingt grundsätzlich nicht sehr spannend. Als wir auf den Namen und den Lebenslauf des neuen Mannes geschaut haben, zeigte sich allerdings eine interessante Geschichte.

Der Neue heisst Thomas Haas und er ist 24 Jahre jung. Haas lebt und arbeitet auf dem Hof seiner Eltern am Blatterberg im Kriensertal. Genau da, auf dem Schürhof, treffen wir ihn.

Wir werden von der Familie (inklusive Hofhund Herbie) freundlich empfangen. Einzig als wir in den Stall gehen, kommt kurz schlechte Laune auf. Der Hofhund wird nämlich auf die Katze eifersüchtig, als diese von uns gestreichelt wird. Herbie sieht Handlungsbedarf und scheucht die Katze kurzerhand weg. Sobald er jedoch um die Ecke verschwindet, holt sich die Katze wieder genüsslich ihre Streicheleinheiten ab. Ein echtes «Katz-und-Herbie»-Spiel, welches sich einige Male wiederholt.

Zurück zu Haas und seiner neuen Aufgabe. Sein Vorgänger Josef Baumgartner hatte Thomas Haas anscheinend schon länger als Nachfolger auf seiner Wunschliste. Beim Bauerntreff, den Baumgartner selbst organisierte, hat er den Jungbauern ab und zu darauf angesprochen: «Du wirst einmal mein Nachfolger.» «Darauf meinte ich, dass er doch den Job noch einige Jahre machen soll», sagt uns Haas.

Per Ende 2021 hat Josef Baumgartner sein Amt aus persönlichen Gründen abgegeben. Und sein Wunsch wurde wahr. «Am Anfang war ich nicht ganz sicher, ob ich den Job will», sagt Haas. Hinter ihm liegt eine anstrengende Ausbildungszeit. Er hat nicht nur die landwirtschaftliche Lehre abgeschlossen, sondern auch die Meisterprüfung gemacht.

Am Ende sagte nicht nur der Bauch, sondern auch der Kopf Ja zum Amt. «Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass jemand, der aus der Landwirtschaft kommt, diesen Job macht.» Ein Bauer verstehe die Sorgen und Probleme der Landwirte besser als jemand Externer.

Thomas Haas ist Botschafter und Vermittler

Was aber macht der Landwirtschaftsbeauftragte der Stadt Kriens? Im Prinzip ist Thomas Haas eine Mischung aus Botschafter und Vermittler. Er ist die Kontaktperson zwischen den Landwirtinnen, der kantonalen Behörde und der Stadtverwaltung von Kriens. Thomas Haas erklärt uns, dass er in dieser Funktion auch für die «Hobby-Bauern» zuständig ist. Also für Leute, die zum Beispiel keinen Landwirtschaftsbetrieb, aber einige Hühner, Schafe oder Ziegen haben. «Das sind nochmals rund 120 Personen, die in dem Bereich dazukommen.»

Zu Haas' Aufgaben gehört auch ein Vernetzungsprojekt. So wird auf rund einem Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Kriens auf Biodiversität gesetzt. Zu den Nutzflächen gehören verschiedene Elemente wie Steinmauern oder Hochstammfeldobstbäume, welche die Landschaftsqualität zusätzlich erhöhen.

Thomas Haas kann mit Stolz berichten, was die Landwirte auch schon vor seiner Zeit als Beauftragter geleistet haben: «Die Krienser Bauern haben damit einen Umweltpreis gewonnen.» 35 Landwirtschaftsbetriebe machen bei diesem Projekt mit. «Dabei wird gezielt eine Leitart von Tieren gefördert.» Konkret haben die Bauern den Lebensraum für den Grünspecht, den Baumpieper, die Zauneidechse, das Hermelin oder auch den Neuntöter verbessert (zentralplus berichtete).

Den Bauern aus der Region macht zurzeit der Egoismus der Menschen Sorgen. «Eines der aktuellen Probleme betrifft Littering», sagt Thomas Haas. Rund um Silvester wurden viele private Feuerwerke gezündet, den Abfall haben einige danach einfach liegen lassen (zentralplus berichtete). «Auf einem Betrieb gab es dadurch eine besonders grosse Unordnung. Am Schluss musste die Landwirtin selbst aufräumen.»

Die Arbeit wird dem neuen Landwirtschaftsbeauftragten nicht ausgehen. Seine absolvierten Ausbildungen werden Thomas Haas in diesem Amt helfen. Als angenehmer Nebeneffekt kann er sein erlerntes Wissen mit dem Job erhalten und sogar noch erweitern.