Nun muss eine Blumenwiese gepflanzt werden

Die Mall of Switzerland darf keine zusätzlichen Parkplätze bauen

Dämper für die Mall of Switzerland: Sie darf keine zusätzliche Parkplätze schaffen. (Bild: Facebook/ Mall of Switzerland)

Die Mall of Switzerland wollte zusätzliche Parkplätze schaffen, um gegen den Ansturm an Spitzentagen gerüstet zu sein. Die Gemeinde Ebikon hat dafür aber kein Gehör. Vielmehr stellt sie klar, dass man den motorisierten Individualverkehr einschränken möchte.

An Spitzentagen wie Black Friday oder Weihnachten kommt das Parkhaus der Mall of Switzerland in Ebikon an den Anschlag. Deshalb wollte das Shoppingcenter über 80 zusätzliche Ausweichparkplätze erstellen. Zudem hätte der Einkaufstempel den Platz auch als temporäre Verkaufsfläche nutzen wollen (zentralplus berichtete).

Diesen Plänen erteilt die Gemeinde Ebikon jetzt eine Abfuhr: Sie hat eine Einsprache des Verkehrs Clubs Luzern (VCS) wird gutgeheissen, und das Baugesuch für die Parkplätze und die Verkaufsfläche abgelehnt, schreibt der VCS in einer Mitteilung.

Parkplätze widersprechen Gesamtverkehrskonzept

«Die Nutzung des Baufelds 5 als Ausweichparkplatz widerspricht sowohl den Bebauungsplanvorschriften als auch dem behördenverbindlichen Gesamtverkehrskonzept Luzern Ost», begründet die Gemeinde ihren Entscheid. Zwar wäre es möglich gewesen, bei Vorliegen «ausserordentlicher Verhältnisse» Ausnahmen zu bewilligen, darauf stieg die Gemeinde nach einer umfassenden Interessenabwägung aber nicht ein: «Die Erstellung von temporären Ausweichparkplätzen auf dem Baufeld 5 wird als nicht zwingend erforderlich erachtet.»

Ebikon folgt im Entscheid unter anderem der Argumentation des VCS, wonach mehr Parkplätze mehr Verkehr verursachten. Die Mall of Switzerland hingegen hatte im Verfahren geltend gemacht, dass die zusätzlichen Parkplätze vielmehr «zu einer Verkehrsentlastung» führen würden. Diese Ansicht teilt die Gemeinde jedoch nicht, da mehr Parkplätze «zusätzliche Möglichkeiten für den motorisierten Individualverkehr (MIV)» schaffen würden.

Gemeinde: «Einschränkung des MIV ist notwendig»

Gemäss Gesamtverkehrskonzept muss das Verkehrswachstum im Gebiet Luzern Ost mit einer Verlagerung vom MIV auf den ÖV und Langsamverkehr bewältigt werden. «Damit das Verlagerungspotenzial auf den Langsamverkehr und den ÖV jedoch ausgeschöpft werden kann, sind einschränkende Massnahmen beim MIV wie Parkplatzreglemente und fördernde Massnahmen beim ÖV und Langsamverkehr notwendig», schreib Ebikon. Und zwar flächendeckend, im öffentlichen wie privaten Raum.

Die Reglemente sollen die Rechtsgrundlage für «restriktive Parkplatzbewilligungen» bilden, «mit dem Ziel, die Pflichtparkplatz-Zahlen zu senken.» Da diese Reglemente bisher noch nicht existieren, würden deshalb in Bebauungs- und Gestaltungsplänen unter anderem die Zahl der Parkfelder «auf ein geringstmögliches zweckmässiges Angebot reduziert». Die Erstellung von zusätzlichen Ausweichparkplätzen in der Mall würde diesen Zielen aber zuwider laufen.

Mall muss eine Blumenwiese anlegen

Geklärt ist mit dem Entscheid nun auch, wie viele Parkplätze in der Mall of Switzerland überhaupt bewilligt worden sind, nämlich weniger als von der von den Betreibern angenommen. Die Mall behauptete bisher stets, dass sie Anspruch auf 1828 Parkplätze hätte. Das stellt sich jetzt als Irrtum heraus. Bewilligt sind nur 1760 Parkplätze, schreibt die Gemeinde Ebikon. Und so viele seien auch erstellt worden.

Jetzt muss die Mall of Switzerland den bestehenden Kiesplatz gemäss rechtskräftiger Baubewilligung zurückbauen. Wörtlich heisst es im Entscheid der Gemeinde Ebikon: «Der bestehende Kiesplatz ist bis spätestens vier Monate nach Rechtskraft des vorliegenden Entscheids in eine Blumenwiese zu verwandeln». Die Mall of Switzerland hat die Möglichkeit, den Entscheid innerhalb von 20 Tagen vor dem Kantonsgericht anzufechten.

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11 Kommentare
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 05.05.2020, 15:47 Uhr

    Gut so, am Besten dieses unnötige Center auflösen

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  • Profilfoto von Der Obernauer
    Der Obernauer, 04.05.2020, 16:14 Uhr

    Ein Bravo an die Gemeinde Ebikon. Nur wenige halten dem Druck und den Drohungen des Geldes statt …
    Der Bebaungsplan gilt und Schluss ist .. Nimmt mich Wunder was die nächste Idee der Mall Manager ist .. Es gab ja schon Einige ….

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  • Profilfoto von Tino Cettino
    Tino Cettino, 04.05.2020, 15:33 Uhr

    Für was braucht die Mall Parkplätze, wenn sie dauernd sowieso leer ist.

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  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 04.05.2020, 13:49 Uhr

    @Kasimir Pfyffer: Ich glaube Sie haben nicht verstanden, was ich meine.
    Ich bin kein Freund dieser «Mall of Switzerland», aber solche Konzepte sind vollständig auf das Auto ausgelegt und angewiesen. Wieso sollte ich mit dem ÖV dort hin wollen?
    Von mir persönlich aus kann man diesen Palast auch schliessen. Ich war noch nie dort.
    Aber es ist inkonsequent von der Gemeinde Ebikon , ihn erst zu bewilligen und dann nachträglich seine Grundlage (den MIV) in Frage zu stellen und zu behindern.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 04.05.2020, 14:11 Uhr

      @ Andreas Peter
      Kein Problem. Wir sind uns, glaube ich, über die Sinnlosigkeit der Mall einig. Sie konnte damals nur durchgestiert werden, weil die Betreiber ein eiiiinigermassen überzeugendes Fahrtenmodell und eben die erwähnte ÖV-Anbindung realisiert haben.
      Ich finde allerdings nicht, dass die Gemeinde Ebikon bis zum bitteren Ende jeden Unsinn dieser Mall-Totgeburt mitmachen muss. Es ist auch der politischen Exekutive erlaubt, klüger zu werden und mehr auf die Anliegen der StimmbürgerInnen zu hören. Oder sehen Sie das anders?

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    • Profilfoto von Andreas Peter
      Andreas Peter, 04.05.2020, 15:28 Uhr

      @Kasimir Pfyffer: «..die Anliegen der StimmbürgerInnen…»
      Naja wen stört das wirklich? Ebikon ist sowieso eine Strasse.
      Und die Steuereinnahmen nehmen wir ja auch ganz gerne um «die Anliegen der StimmbürgerInnen» zu erfüllen.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 04.05.2020, 13:01 Uhr

    Blumen statt Benzindunst. Bravo, Gemeinde Ebikon!

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  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 04.05.2020, 10:58 Uhr

    Irgendwie schon komisch. Da bewilligt man so ein Mega-Center auf der «grünen Wiese» und will dann verhindern, dass die Leute mit dem Auto kommen.
    Wie soll das sonst gehen? Grosseinkäufe mit dem Velo?
    Für den «kleinen» Einkauf gibt es in Ebikon genug Läden.
    Man könnte fast meinen, Ebikon werde von den Grünen regiert.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 04.05.2020, 13:06 Uhr

      Mit dem «kleinen Einkauf» in Ebikon hat das nichts zu tun. Man hoffte, dass die Mall dank ihrer unvergleichlich zentralen und idealen Lage auch viele Leute aus Zug und Zürich etc. anzieht. Das ging bekanntlich in die Hose.
      Abgesehen davon ist das unrentable Ufo bestens mit Bus und S-Bahn erschlossen. Für sperrige Sofas oder Gartenschuppen kann man immer noch einen Lieferdienst, Mobility oder eine Spedition bemühen.

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    • Profilfoto von Irene Aebi
      Irene Aebi, 04.05.2020, 14:02 Uhr

      Andreas Peter: es besteht ein rechtskräftiger Bebauungsplan, die Mall wollte ihn umgehen. Sehe nicht, weshalb die Grundlage deswegen in Frage gestellt wird. Kommt dazu, dass die Mall eh immer leer ist und kein Bedarf nach zusätzlichen Parkplätzen besteht.

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    • Profilfoto von David L
      David L, 05.05.2020, 20:02 Uhr

      Man hat es bewilligt mit 1760 und einem ÖV-Konzept.
      Wenn die Betreiber der Meinung gewesen wären, dass sich das Center unter diesen Bedingungen nicht betreiben lässt, dann hätten sie das Ding nicht bauen sollen.

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