Internationale Katzenausstellung in Sursee

Katzen kämpfen um Krönchen

Eine stolze Besitzerin: Katzenzüchten ist weit mehr als nur Büsis streicheln. (Bild: bae)

Sie heissen «Pulp Fiction Forest Myths», «Waterproof’s Upcoming Gameboy» oder «Coberlandcoon Apocalypse Now». 250 Katzen und ihre Besitzer kämpften in Sursee um den Titel der schönsten Rassekatze. zentral+ ist ihnen auf den Pelz gerückt. 

«Beirut vom Reichenberg» scheint nicht ganz klar zu sein, dass er soeben gewonnen hat. Der Kater mit dem langen Fell und dem majestätischen Namen liegt ziemlich relaxt und erhaben, wenn nicht gar faul, auf dem Arm seiner Besitzerin Viola G. Stücklin Zaug.

Doch ein Richter hat soeben entschieden, dass er ins Final einzieht und somit die schönste Katze seines Alters über die Rassen der Fellkategorie «Halblanghaar» hinweg werden könnte. Beirut vom Reichenberg nimmt seinen Sieg entgegen, wie es wohl nur Katzen können: Mit einer guten Portion Desinteresse. Gemacht hat der fünf Monate alte Kater auch nicht viel. Er schaute einfach verdammt gut aus und setzte sich so gegen drei Konkurrenten durch.

«Er hat ein wahnsinnig gutes Profil.»

Viola G. Stücklin Zaug

Duschen, baden und «entfetten»

Schon etwas mehr aus dem Häuschen ist Besitzerin Stücklin Zaug. Denn es ist erst die zweite Ausstellung des Katers. Seine Rasse: Maine Coon. «Er hat ein wahnsinnig gutes Profil», sagt die 59-Jährige aus Liestal. Seit sechs Jahren züchtet sie nun schon Katzen. Ihr Ziel – wie auch jenes der anderen Züchter: möglichst Katzen züchten, die dem Rassestandard entsprechen.

Das heisst bei den Maine Coon unter anderem: Möglichst grosse Ohren mit langen Pinseln (Haarspitzen an den Ohren) hinkriegen. Natürlich gehört auch ein schönes und gepflegtes Fell zum guten Erscheinungsbild. Deshalb wird Beirut vom Reichenberg zwei Tage vor dem Wettkampf gebadet und geduscht.

 

Kater Beirut vom Reichenberg mit Besitzerin Viola G. Stücklin Zaug.

Kater Beirut vom Reichenberg mit Besitzerin Viola G. Stücklin Zaug.

Sein Fell wird mit Shampoo entfettet. Und am Wettkampftag nochmals sorgfältig gebürstet. Stücklin Zaug freut sich schon, mit ihrem erfolgreichen Kater nächstes Jahr zum ersten Mal Junge haben zu können. «Das werden bestimmt schöne Babys sein», sagt sie. 1’200 Franken wird ein Jungtier von Beirut vom Reichenberg kosten. «Reich wird man damit nicht. Im Gegenteil. Das Züchten von Katzen ist ein teures Hobby», sagt die Besitzerin. 

Katzenbox an Katzenbox

Aus der ganzen Schweiz und dem nahe gelegenen Ausland sind an diesem Wochenende Züchter an die internationale Katzenausstellung in die Stadthalle nach Sursee gereist. Gut 250 Katzen unterschiedlichster Rassen kämpften darum, von einer internationalen Jury möglichst gut bewertet zu werden. So reiht sich in der Stadthalle Katzenbox an Katzenbox.

«Meine Frau ist zu nervös.»

Ueli Amacker

Viele der Tiere schlafen, manche von ihnen werden gebürstet. Es zeigt sich, dass Katzenzüchter ihren Tieren äusserst kreative Namen geben. So heissen sie zum Beispiel «Waterproof’s Upcoming Gameboy», «Pulp Fiction Forest Myths», «Fashion Star Adonis», «Amelie Schlaraffenland», «Shilby Line’s BigMac», «Lou Reed de Maseres», «Shilby Line’s Yggy Pop», «Coberlandcoon Apocalypse Now» oder «Zahory Sir Lancelot».

Büsis mit Charakter

Auch Ueli Amacker aus Herdern ist mit seinen Katzen angereist. Wobei das nicht ganz richtig ist. Es seien vielmehr die Katzen seiner Frau. «Die ist aber an solchen Ausstellungen zu nervös. Das überträgt sich dann auf die Tiere. Deshalb bin ich hier», sagt Amacker. Er ist mit Katzen der Rasse «Norwegische Waldkatze» vor Ort. Seine Katze mit dem schillernden Namen «Sunny Garden’s Angel of mine» holte sich den Rassesieg in der Farb-Gruppe «Silber ohne Weiss».

 

Ueli Amacker mit seiner Katze Sunny Garden's Angel of mine.

Ueli Amacker mit seiner Katze Sunny Garden’s Angel of mine.

Gemäss Amacker ist die norwegische Waldkatze äusserst menschenbezogen. Und sie habe einen sechsten Sinn. «Wenn jemand mit einem körperlichen Gebrechen zu uns auf Besuch kommt, liegen die Katzen auf die Stelle des Körpers, wo das Gebrechen ist», sagt der 41-Jährige. Auch sonst gefallen ihm die Charaktereigenschaften seiner Büsis. Die Selbständigkeit zum Beispiel. «Die Katze braucht uns im Gegensatz zu einem Hund nicht. Trotzdem gibt sie uns viel zurück», sagt Amacker. 

Katze nicht an Ausstellung kaufen 

Organisiert wurde die Katzenausstellung von den Katzenfreunden Luzern und Zentralschweiz. Laut deren Präsidentin, Anita Truttmann, sind alle Züchter an der Ausstellung tierärztlich kontrolliert. «Der Vorteil beim Kauf einer Rassenkatze ist, dass sie gesund sind.» Wer sich für eine solche Katze interessiert, der darf diese jedoch nicht an der Ausstellung selber kaufen. «Das ist verboten. An der Ausstellung kann mit dem Züchter Kontakt aufgenommen werden.»

Truttmann rät zudem, immer zum Züchter nach Hause zu fahren, um dort die Katze auszuwählen. «So kann man schauen, ob die Katzen gut gehalten werden.» Nur wenn der Eindruck positiv ist, sollte die Katze erworben werden. «Keinesfalls sollte der Kauf aus Mitleid erfolgen», sagt Truttmann. So würden nur die unseriösen Züchter unterstützt werden.

Mehr Bilder von der Katzenausstellung finden Sie hier in unserer Slideshow:

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Sarastro
    Sarastro, 30.11.2015, 17:38 Uhr

    Ich wusste gar nicht, dass Tierärzte neuerdings auch Katzenzüchter untersuchen. Laut Aussage der Präsidentin «sind alle Züchter an der Ausstellung tierärztlich kontrolliert»!

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