Guido Graf will Shutdown vermeiden

Kanton Luzern meldet zweiten Corona-Fall

Grosses Medieninteresse an den Informationen von Marco Rossi, Guido Graf und Roger Harstall (von links). (Bild: mam)

Nach den positiven Tests bei einer Kantischülerin hat der Kanton Luzern am Donnerstagnachmittag über die Lage informiert. Die 16-Jährige hat sich in der Lombardei infiziert. Inzwischen liegt ein zweiter bestätigter Fall vor.

Bislang ist bei zwei Personen im Kanton Luzern das Coronavirus nachgewiesen worden, wie Analysen des Referenzlabors in Genf bestätigen. Das teilte der Kanton Luzern am Donnerstagnachmittag im Rahmen einer Medienkonferenz mit, in der er über die Details der Fälle informierte.

Bereits am Morgen war bekannt geworden, dass sich eine Schülerin der Kantonsschule Alpenquai mit dem Virus infiziert hat (zentralplus berichtete). Es handelt sich um eine 16-Jährige, die sich kürzlich zusammen mit ihren Eltern in der italienischen Provinz Lombardei, in der Region zwischen Bergamo und Brescia, aufgehalten und sich mutmasslich dort infiziert hat.

Sie zeige Symptome, befinde sich aber in guter gesundheitlicher Verfassung. Derzeit hält sie sich im Kantonsspital auf und es wird bereits abgeklärt, wann sie nach Hause gehen kann.

Fernunterricht für die betroffene Klasse

Die Mitschülerinnen und Mitschüler der betroffenen Klasse 5L, acht Lehrpersonen sowie die Eltern als direkte Kontaktpersonen wurden zur Beobachtung zu Hause unter Quarantäne gestellt. Sie dürfen ihr Daheim für zwei Wochen nicht verlassen.

«Wir können das Virus nicht aufhalten.» 

Guido Graf, Regierungsrat

Im Moment werden die Lernenden in der Quarantäne über «Fernunterricht», das heisst mittels Arbeitsaufträgen, beschäftigt. Für die übrigen Klassen der Kantonsschule Alpenquai und für alle anderen Schulen findet der Unterricht regulär statt.

Falls eine Schliessung der Schulen notwendig werden sollte – zum Beispiel wegen vielen Absenzen von Lehrpersonen –, liegt dies laut Mitteilung für die kantonalen Schulen in der Kompetenz des Bildungs- und Kulturdepartements, für die Volksschulen bei den kommunalen Behörden.

45-jähriger Mann ebenfalls betroffen

Weiter gab der Kanton Luzern am Donnerstag bekannt, dass inzwischen ein zweiter bestätigter Fall vorliegt. Es handelt sich dabei um eine Kontaktperson eines bestätigten Falls in einem anderen Kanton, der sich bereits in Quarantäne befindet.

Im Kanton Luzern gibt es nebst den beiden bestätigten Fällen aktuell weitere Verdachtsfälle. Diese würden zurzeit in den Laboratorien abgeklärt. Die Testergebnisse sind noch ausstehend. Regierungsrat Guido Graf (CVP) rechnet mit weiteren Erkrankungen, wie er an der Medienkonferenz sagte.

«Wir können das Virus nicht aufhalten.» Wenn es sich aber langsam ausbreite, könne man besser damit umgehen, als wenn es zu einem Shutdown des öffentlichen Lebens und letztlich der Wirtschaft kommen würde. Graf appellierte deshalb an die Eigenverantwortung der Luzernerinnen und Luzerner und rief die Empfehlungen des Bundes in Erinnerung.

Hier gibt's die Pressekonferenz des Kantons im Video:

Spitäler sind vorbereitet

Das Luzerner Kantonsspital ist jedenfalls auf die Situation vorbereitet und hat bereits Anfang Woche eine Isolierungsstation in Betrieb genommen. «Patientinnen und Patienten mit einer nachgewiesenen Coronavirus-Infektion müssen in der jetzigen Phase stationär betreut werden, unabhängig von ihrem klinischen Zustand», sagt Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene. «Wir untersuchen weiterhin viele Verdachtsfälle, um Infektionsfälle früh erfassen und isolieren zu können.»

«Zurzeit können zwölf Patientinnen und Patienten am Luzerner Kantonsspital stationär behandelt werden.» 

Marco Rossi, Chefarzt

Die Mitarbeitenden seien geschult und erfahren im Umgang mit Patienten mit ansteckenden Erkrankungen. Ihnen stehe genügend Material zum Eigenschutz zur Verfügung.

Verdachtsfälle werden mit einem Abstrich untersucht und halten sich, wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt, bis zum Eintreffen des Resultats zu Hause auf. Bei einem positiven Resultat würden sie isoliert und medizinisch behandelt. «Zurzeit können zwölf Patientinnen und Patienten am Luzerner Kantonsspital stationär behandelt werden», sagt Rossi. Im Bedarfsfall habe das Spital zudem die Möglichkeit, mehr Betten zur Verfügung zu stellen, indem der Normalbetrieb angepasst würde. Möglicherweise werde es notwendig sein, zur Entlastung des Spitalpersonals gewisse Eingriffe zu verschieben.

Weiter informierte der Gesundheitsdirektor, wie vorgegangen wird, sollte die Zahl an Corona-Fällen stark einsteigen. «Falls der Krankheitsverlauf günstig ist, werden die Patienten in Zukunft zu Hause isoliert.» Dies geschehe, um die Spitäler für die komplizierteren Fälle frei zu halten.

Kantone prüfen einheitliche Anwendung

An der Medienkonferenz wurde auch über das Verbot von Veranstaltungen informiert. Die Zentralschweizer Gesundheitsdepartemente begrüssen eine einheitliche Anwendung des Vollzugs. Sie werden sich deshalb bis Anfang nächste Woche austauschen, um diese Kriterien in Form von einheitlichen Richtlinien zu konkretisieren.

Bis dahin gilt im Kanton Luzern die bisherige Praxis: Sämtliche Veranstaltungen – auch solche mit weniger als 150 Teilnehmenden – sind den Behörden zu melden. Seit Mittwoch gibt es dafür ein Online-Formular.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Cocktailservice Tropical
    Cocktailservice Tropical, 25.07.2022, 14:02 Uhr

    Ein guter Beitrag zu diesem Thema, Danke. Ich habe ihn auf Social Media geteilt und viele Likes erhalten.

    Ich liebe frische Kräuter, am allermeisten, aus dem eigenen Garten. Mein absoluter Favorit dabei
    ist Pfefferminze.

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  • Profilfoto von Urs Kuster
    Urs Kuster, 06.03.2020, 10:16 Uhr

    «Zurzeit können zwölf Patientinnen und Patienten am Luzerner Kantonsspital stationär behandelt werden.»
    Falls diese Aussage von Herr Marco Rossi der Wahrheit entspricht, hoffen wir, dass wenigstens genügend Plätze auf den Friedhöfen bereit stehen!

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