Gefahren werden unterschätzt

«Junge Männer gehören zur Hauptrisikogruppe bei Unfällen mit Ertrinken»

Wer mit oder ohne Boot ins Wasser geht, muss gut schwimmen können.

Ein junger Eritreer ist am Montag an den Folgen eines Böötli-Unfalls auf der Reuss im Spital gestorben. Es ist nicht das erste Mal, dass ausländische Schwimmer in hiesigen Gewässern tödlich verunglücken. Die SLRG versucht, sie mit einer Kampagne auf die Gefahren aufmerksam zu machen.

Ein 34-jähriger Mann aus Eritrea ist am Samstag, 1. August, beim Gummiböötlen in der Reuss ins Wasser gefallen und abgetrieben worden (zentralplus berichtete). Kurz darauf konnte er bewusstlos aus dem Fluss gezogen und in kritischem Zustand ins Spital gebracht werden – er überlebte den Unfall nicht, am Montag ist er verstorben (zentralplus berichtete).

Es war nicht das erste Mal, dass ein ausländischer Badegast in Not gerät. Heisses Wetter zieht die Menschen ans Wasser – auch ungeübte Schwimmer. Entsprechend kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Oftmals handelt es sich um junge, nicht selten ausländische Personen.

«Junge Leute wollen die Grenzen austesten oder das andere Geschlecht beeindrucken.»

Jasmin Wyrsch, Sprecherin der SLRG

Das Problem ist der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG bekannt: «Gerade junge Männer zwischen 15 bis 30 Jahren gehören zur Hauptrisikogruppe bei Ertrinkungsunfällen in der Schweiz», erklärt SLRG-Sprecherin Jasmin Wyrsch.

Das habe mehrere Gründe: Die Gefahren würden nicht bewusst wahrgenommen, die eigenen Fähigkeiten werden aber oft auch überschätzt, «da junge Leute die Grenzen austesten oder das andere Geschlecht beeindrucken möchten». Junge Männer mit ausländischer Staatsangehörigkeit unterschätzten die Gefahren des Wassers ebenfalls. Zudem wollten sie es den Einheimischen gleichmachen, so Wyrschs Aussage.

Um ausländische Personen auf diese Gefahr hinzuweisen, hat die SLRG mit dem Verband der Hallen- und Freibäder und dem Schweizerischen Roten Kreuz Infomaterial in verschiedenen Sprachen erstellt und verteilt. Einige SLRG-Sektionen bieten zudem spezielle Schwimm- und Wassersicherheitskurse für Flüchtlinge an. «Schwimmen können schützt alleine nicht vor dem Ertrinken. Es ist aber ein wichtiger Schutzfaktor. Der SLRG ist ein umfassender Ansatz von Schwimmfähigkeiten und Wassersicherheitsaspekten wichtig.»

Ungeübte Schwimmer sollten nicht alleine ins Wasser

Es sind jedoch nicht nur ausländische Badegäste, die sich aufgrund falscher Selbsteinschätzung in Gefahr begeben. «Freigewässer – besonders Flüsse –  bergen Gefahren wie Strömungen, Unterspülungen oder Wasserwalzen. Die SLRG rät ungeübten Schwimmerinnen davon ab, sich alleine und ohne geschulte Aufsicht in entsprechenden Gewässer aufzuhalten», so Wyrsch.

Wer also ins Gummiboot steigen will, sollte ein guter Schwimmer sein. Leben retten können auch Schwimmwesten – sie sind fürs Böötlen Pflicht.

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