Jetzt zieht einer der reichsten Norweger in den Kanton Zug
Der Unternehmer Øystein Moan gehört zu den reichsten Personen des skandinavischen Landes. Nun scheint er seinen Lebensmittelpunkt in die Zentralschweiz zu verlegen - er ist nicht der erste Norweger.
Der Blick ist frei auf den Ägerisee, einzig ein Kran stört temporär die Aussicht. Es herrscht Ruhe oberhalb des Dorfzentrums von Oberägeri, in der Nähe stehen Einfamilienhäuser und alte Bauernhöfe. In dieser idyllischen Landschaft hat sich der norwegische Unternehmer Øystein Moan soeben ein Haus gekauft. Das hat die norwegische Zeitung «Finansavisen» in Erfahrung gebracht und macht den prominenten Umzug zusammen mit zentralplus publik.
Der 65-jährige Moan liegt auf Platz 41 der reichsten Personen des skandinavischen Landes. Er hat ein Vermögen von geschätzt rund 720 Millionen Franken. Reich geworden ist der Unternehmer mit IT-Firmen. Er gründete nach seinem Studium eine Firma, später wurde er Geschäftsführer von Visma – bekannt als Sponsor des ehemaligen Radteams Jumbo-Visma –, wo er Millionen verdiente. Heute ist er Verwaltungsratspräsident des Softwaregiganten, der sich auf Cloud-Software spezialisiert hat und Eigentümer von weltweit über 170 Unternehmen ist.
Wohnung in Andermatt, fährt gern Ski
Nun zieht es den Norweger also in die Zentralschweiz. Bereits im Sommer sagte er dem Wirtschaftsblatt: «Die meisten Vermögenden denken wohl über einen Umzug nach. Ich habe eine Wohnung in Andermatt, liebe Schnee, Berge und Skifahren, aber ich mag auch Oslo und Hemsedal. Ich warte ein wenig ab, was im Herbst an eventuellen Steueränderungen kommt.»
Der Unternehmer sprach damit die Vermögenssteuer an, welche bereits Dutzende von Millionären in den vergangenen Jahren zum Wegzug aus Norwegen bewegte. Die Schweiz, und auch die Zentralschweiz, steht bei den reichen Norwegern hoch im Kurs. Immer wieder machen die Neuzuzüger Schlagzeilen.
Die meisten wollen nicht mit Medien sprechen, doch Tord Ueland Kolstad stand zentralplus Rede und Antwort. Er erklärte im Juli 2023 offen, dass er aus Steuergründen nach Luzern gezogen sei.
Auch der Kanton Zug ist bei Norwegern beliebt. So zog es beispielsweise den 47-jährigen Gustaf Aspelin, Sohn des Immobilienunternehmers Knut Gustaf Aspelin, vor einem Jahr nach Baar.
Reiche werden stärker besteuert
Der Hintergrund: Die norwegische Regierung hat die Steuer für grosse Vermögen seit 2021 verdoppelt. Sie kündigte 2023 an, die sogenannte Wegzugsteuer zu verschärfen. Bis dato habe sie aber Schlupflöcher, wie die Regierung vor einem Monat selbst gestand. Diese Schlupflöcher will sie 2025 schliessen.
Das führte wohl auch bei Øystein Moan dazu, dem Land den Rücken zu kehren. Ganz gratis kann er das Land gemäss «Finansavisen» aber nicht verlassen. 120 Millionen Franken muss er gemäss Schätzungen der Zeitung an Wegzugsteuern bezahlen, es sei denn, er würde innerhalb von zwölf Jahren zurückkehren.
Wann genau er in Oberägeri in sein neues Haus ziehen wird, ist unbekannt. Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass sein Name noch nicht am öffentlich einsehbaren Briefkasten steht. Klar ist jedoch: Hier lässt es sich für ihn nicht nur mit schöner Aussicht leben, sondern steuertechnisch auch deutlich günstiger als in Norwegen.
Matthias Stadler ist Redaktionsleiter von zentralplus und seit über zehn Jahren Journalist. Die meiste Zeit davon in Luzern und in der Zentralschweiz, während zwei Jahren auch als Ozeanien-Korrespondent.
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.