Heute Escort bestellen, morgen bezahlen

In Zug gibt es nun Sex auf Rechnung

Die Luzerner Regierung will kontrollieren, wo überall Sex für Geld angeboten wird. Deshalb soll eine Bewilligungspflicht für Sexarbeiterinnen her.

(Bild: Adobe Stock)

Ein Zuger Escort-Service-Anbieter geht bei der Bezahlung neue Wege. Neu gilt nicht mehr zwingend «ohne Zaster kein Laster». Denn Stammkunden müssen ab sofort nicht mehr das Portemonnaie oder die Kreditkarte dabeihaben, sondern können ihre Schuld bequem via Rechnung begleichen.

Stellen Sie sich vor: Sie nehmen einen Dienst im horizontalen Gewerbe wie einen Escort-Service in Anspruch – ohne im Vorfeld überhaupt das Portemonnaie zücken zu müssen. Was zumindest für regelmässige Rotlicht-Gänger sehr gewöhnungsbedürftig klingen dürfte, ist seit Neuestem in Zug Tatsache.

Denn der Escort-Service-Anbieter «Luxescort» mit Sitz in Zug (zentralplus berichtete) macht mit einer Mitteilung auf sich aufmerksam, nun Sex auf Rechnung anzubieten. Nach einer Recherche des Unternehmens habe man keinen vergleichbaren Dienstleister gefunden, der diese Zahlungsart anbiete – ob in der Schweiz oder sonstwo.

«Warum nicht bei uns?»

Peter Steiner*, Geschäftsführer von «Luxescort», erklärt die Überlegungen dahinter: «Wir sind ein seriöser und korrekter Dienstleistungsanbieter. In anderen Branchen ist es genauso Usus, dass man nicht nur bar oder via Kreditkarte, sondern auch auf Rechnung bezahlen kann – warum also nicht bei uns?», fragt Steiner, der in der Branche als «Jimmy» bekannt ist.

«Es ist ein grosser Vertrauensvorschuss unsererseits.»

Peter Steiner, Geschäftsführer «Luxescort»

Der gebürtige Bayer sagt, er wolle das Unternehmen aus dem Schattendasein herausholen und das Hinterhof-Image ablegen. «Wir sind offen und transparent», so Steiner, der «Luxescort» 2013 aus der Taufe gehoben hat. Mit den typischen Genre-Klischees habe ihr Ansatz wenig zu tun.

(Noch) nicht für jedermann

Wem nun bereits das Blut in bestimmte Körperstellen fliesst und wer hofft, er könne nach verrichteten Dingen vielleicht um das Zahlen der Rechnung herumkommen, dem sei Einhalt geboten. Denn noch gilt das Angebot erst für Stammkunden. Als Stammkunden gelten jene, welche mindestens eine Lochkarte ausgefüllt und damit mindestens 10 Stunden «Luxescort»-Service in Anspruch genommen haben.

Ist dies erfüllt, kann man ein Kundenkonto anfordern. Bevor der Weg frei ist, wird jedoch erst noch die Bonität geprüft. Kein Zufall, ist Steiner doch studierter Rechtsanwalt. Der Deutsche erklärt, weshalb es (noch) nicht für jedermann Sex auf Rechnung gibt. «Es ist ein grosser Vertrauensvorschuss unsererseits, weswegen wir erst noch etwas Erfahrung damit sammeln möchten.» Befristet sei das Angebot allerdings nicht.

Kommt der Geldeintreiber?

Ist das Schäferstündchen erst mal vorbei, kommt die Monatsrechnung von einer diskreten Adresse aus ins Haus geflattert. «Gerade in Zug ist das wichtig», sagt Steiner. Die Rechnung gilt es dann innerhalb von sieben Tagen zu zahlen. Und wenn nicht? Klingelt dann ein Geldeintreiber mit tätowierten Armen und grimmigem Gesicht an der Tür?

«Wenn jemand nicht fristgerecht bezahlt, erheben wir eine Mahngebühr von 20 Franken.»

Peter Steiner

Steiner winkt lachend ab. «Nein, nein, wir schicken niemanden vorbei. Wir sind ein normales Unternehmen mit normalen Zahlungskonditionen. Wenn jemand nicht fristgerecht bezahlt, erheben wir eine Mahngebühr von 20 Franken.»

Konto als Hemmschwelle?

Wie rege das Angebot genutzt werden wird, könne er noch nicht abschätzen. Dass sich jemand durch das Bezahlen via Rechnung und die damit verbundene Kontoeröffnung abschrecken lässt, glaubt Steiner jedoch nicht. Gefährdete Anonymität hin oder her.

Prostituierte eines Escort-Service mit ihrem Kunden.
Prostituierte eines Escort-Service mit ihrem Kunden.
(Bild: Dmitri Maruta)

Er zeigt sich diesbezüglich pragmatisch. «Wenn das jemandem zu heikel ist, bezahlt er einfach weiterhin bar.» Dies sei die einzige komplett anonyme Zahlungsmethode. «Auch bei der Bezahlung via Bitcoin muss man die E-Mail-Adresse angeben.»

Bitcoin darf nicht fehlen

Bitcoin? Ja, richtig gehört. Im Crypto Valley kann man auch mit der bekanntesten aller Krypto-Währungen bezahlen. Dies schon seit knapp einem Jahr, wie Steiner erzählt. Er verkauft dies als Marketinggeschichte. Allzu oft würden Kunden nicht auf diese Weise ihr Entgelt entrichten. Und er ergänzt: «Wirtschaftlich hat es sich für uns sowieso nicht gelohnt.» Ein kurzer Blick auf den aktuellen Bitcoin-Kurs zeigt: nein, definitiv nicht.

* Auf Wunsch des Betroffenen hat die Redaktion seinen Namen geändert.

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