Fehlende Intensivpflegeplätze

In Luzern warten 400 Menschen auf ihre Operation

Unter anderem werden Herzoperationen aufgeschoben. (Bild: zvg)

Die Liste wird länger: In der Vorwoche waren es noch 260 Menschen. Jetzt sind es 400 Personen, die im Kanton Luzern auf eine Operation warten. Der Grund: die Intensivpflege-Plätze fehlen. Gesundheitsdirektor Guido Graf bereitet dies Sorgen.

Im Kanton Luzern wird die Liste mit Personen, die auf eine Operation warten, länger und länger.

In der Vorwoche waren es noch 260 Menschen, derzeit warten in Luzern rund 400 Personen auf einen planbaren Eingriff. Das schreibt der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (Mitte) am Freitag in seinem Blog.

Es wird seit Längerem bereits «triagiert»

«In diesem Sinne muss bereits seit Längerem ‹triagiert› werden», schreibt Graf darin. Und das sei höchst anspruchsvoll - sowohl für die Betroffenen, die Angehörigen wie auch für das medizinische Fachpersonal. Das mache ihm «grosse Sorgen».

Bereits im Dezember hat Graf davor gewarnt, dass bei weiterer Zuspitzung der Corona-Lage die Triage droht (zentralplus berichtete). Wie eine Rechtsprofessorin gegenüber zentralplus einordnete, darf dabei der Impfstatus keine Rolle spielen (zentralplus berichtete).

«Die Verschiebungen von planbaren Eingriffen haben zur Folge, dass die Krankheitslast und teilweise auch die Sterblichkeit in der Bevölkerung weiter zunimmt.»

Gesundheitsdirektor Guido Graf

Die Verschiebungen von planbaren Eingriffen werden hier zunehmend zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit, so Graf. «Und sie haben zur Folge, dass die Krankheitslast und teilweise auch die Sterblichkeit – zum Beispiel von Krebspatientinnen und –patienten, bei denen ein Tumor nicht rechtzeitig operiert werden kann – in der Bevölkerung weiter zunimmt.»

Lage im Luzerner Kantonsspital hat sich «leicht gebessert»

Auf Anfrage von zentralplus schreibt Markus von Rotz, der Mediensprecher des Luzerner Kantonsspitals (Luks): «Die Situation am Luks ist seit einigen Tagen auf hohem Niveau stabil bis leicht gebessert.»

Gemäss Zahlen von «Lustat» sind derzeit insgesamt 59 Covid-Patienten in Luzern hospitalisiert. Davon sind 10 Personen vollständig geimpft, 49 sind nicht geimpft. In den aktuell 40 zertifizierten Betten liegen neun Covid-Patientinnen, davon ist eine Person geimpft, 8 sind ungeimpft. 30 Betten sind nicht durch Corona-Patienten belegt. Ein Bett ist aktuell noch frei.

«Aktuell kann nicht vorausgesagt werden, ob und in welchem Ausmass die hohen Infektionszahlen zu Hospitalisationen führen werden.»

Markus von Rotz, Mediensprecher Luzerner Kantonsspital (Luks)

Die Sportferien stehen an – das kann die Situation in den Spitälern verschärfen

Laut von Rotz werden zum einen Operationen bei Bandscheibenvorfälle (Diskushernien) verschoben, Leistenhernien- oder Herzoperationen. Oder auch der Eingriff für ein künstliches Hüftgelenk. Priorisiert werde immer nach medizinischen Gründen, «das heisst, die dringlichsten Operationen zuerst».

Prognosen abzugeben, wie sich die Auslastung in den Spitälern in den nächsten Wochen entwickeln werden, sei schwierig. Zum einen, weil die Lage dynamisch ist. Zum anderen, weil mehrere Faktoren zu berücksichtigen sind – so auch die Ausfallquote bei den Mitarbeitenden. «Aktuell kann auch nicht vorausgesagt werden, ob und in welchem Ausmass die hohen Infektionszahlen zu Hospitalisationen führen werden», schreibt Markus von Rotz.

Bald stehen zudem die Sportferien an. Es ist eine Zeit, in der sich Skiunfälle häufen. Das ist eine Herausforderung für das Spital: «Beanspruchen zusätzlich Unfälle etwa mit Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen unsere Spitäler, kann das zu einer Verschärfung der Situation führen, da diese typischerweise aufwändige Operationen und IPS-Pflege benötigen», so von Rotz.

Verwendete Quellen
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