Kriminalstatistik Zug

Immer mehr Einbrüche – Polizei will mehr überwachen

Im Kanton Zug wird immer öfter eingebrochen. Die Zuger Polizei will dieses Problem anpacken und vermehrt Kontrollen und Überwachungen durchführen. (Bild: Fotolia)

Die Kriminalstatistik 2014 weist für den Kanton Zug eine stabile Sicherheits- und Kriminalitätslage aus. 7’642 Straftaten registrierte die Zuger Polizei im vergangenen Jahr insgesamt. 2014 wurde jedoch deutlich mehr eingebrochen als in den Jahren zuvor. Die Zuger Polizei will deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Bekämpfung von Einbrüchen legen.

2014 wurde laut Mitteilung der Zuger Polizei deutlich mehr eingebrochen als in den Jahren zuvor. 753 Einbrüche, also etwa zwei pro Tag, ereigneten sich im Kanton Zug in der Berichtsperiode. Das sind 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Am meisten betroffen waren Mehrfamilienhäuser (276-mal), Geschäftsräume (128-mal) und Einfamilienhäuser (106-mal).

Einbrecher wählten für ihre Beutezüge oft Standorte entlang von Ausfallachsen und in der Nähe von Autobahnanschlüssen. «Es gibt weniger Dämmereinbrüche, dafür ereigneten sich viele Einbrüche am Tag, während die Bewohner bei der Arbeit waren», erklärt Thomas Armbruster, Chef der Zuger Kriminalpolizei. Zug sei zudem verkehrstechnisch gut erschlossen, was für die Einbrecher wegen der Fluchtwege wichtig sei. Schliesslich zeichne den Kanton Zug eine hohe Lebensqualität aus, «weshalb die Einbrecher vielleicht das Gefühl haben, es gibt hier mehr zu holen», so Armbruster.

Die Aufklärungsquote der Einbruchdiebstähle lag bei elf Prozent und konnte somit gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte gesteigert werden. Dennoch ist das sowohl für die Betroffenen wie auch für die Polizei unbefriedigend. Die Polizei sei meist zu spät am Tatort, was die Aufklärung schwierig mache. «Wir stellen auch fest, dass die Einbrecher oft sehr professionell vorgehen und fast keine Spuren hinterlassen», sagt der höchste Zuger Kriminalpolizist.

Gezielt Personen kontrollieren

Die Zuger Polizei will aufgrund der Zunahme der Einbrüche weiterhin einen Schwerpunkt in diesem Bereich setzen. Sie wolle gezielte Kontrollen von Personen und Fahrzeugen sowie Überwachungen in Quartieren vornehmen. Dabei kämen sowohl uniformierte als auch zivile Polizeikräfte zum Einsatz, teilt die Polizei mit.

Die Zuger Ordnungshüter wollen ausserdem auf Unterstützung aus der Bevölkerung bauen. Zivilpersonen werden aufgerufen, verdächtige Personen oder Fahrzeuge im eigenen Quartier sofort dem Polizeinotruf 117 zu melden. Armbruster betont: «Aussergewöhnliche Beobachtungen in Quartieren sollten unbedingt gemeldet werden. Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig.»

Weil sich viele Einbrüche in Mehrfamilienhäusern zugetragen haben, wird die Zuger Polizei im laufenden Jahr Eigentümer und Verwaltungen von Mehrfamilienhäusern für den Einbruchschutz sensibilisieren.

Unter dem Schweizer Durchschnitt

Insgesamt haben die Straftaten im Kanton Zug im Vergleich zum Vorjahr um 586 Fälle auf 7’642 abgenommen. 2014 lag die Zahl aller Straftaten etwa acht Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2013. Grund ist laut der Zuger Polizei das geänderte Betäubungsmittelgesetz. Seit Oktober 2013 kann die Polizei den Cannabiskonsum von Erwachsenen mit einer Ordnungsbusse ahnden, sofern die beschuldigte Person nicht mehr als zehn Gramm Cannabis bei sich trägt. Früher wurden die Beschuldigten ebenfalls verzeigt. Bei den Betäubungsmitteldelikten sei 2014 denn auch eine Abnahme von 561 Straftaten zu verzeichnen, so Armbruster.

2014 wurden erstmals seit Langem unter 8000 Straftaten begangen. Dies vor allem wegen der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. (Bild: zvg)

2014 wurden erstmals seit Langem unter 8000 Straftaten begangen. Dies vor allem wegen der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. (Bild: zvg)

Aus seiner Sicht noch wichtiger als die absolute Zahl ist der Fakt, dass pro 1’000 Einwohner im vergangenen Jahr im dicht besiedelten Kanton Zug 54,1 Straftaten gemäss Strafgesetzbuch registriert worden sind. Damit liege Zug deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 64,6 Straftaten pro tausend Einwohner.

Weniger Leib-und-Leben-Delikte und häusliche Gewalt

Ebenfalls erfreulich ist für Armbruster die Abnahme von Delikten gegen Leib und Leben. Diese befinden sich auf dem tiefsten Stand seit 2006. 301 Straftaten wurden registriert, das entspreche einem Minus von 43 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr, teilt die Polizei mit. Erneut konnten die Zuger Strafverfolgungsbehörden über 90 Prozent dieser Delikte aufklären und die Täterschaft zur Rechenschaft ziehen. Rückläufig seien auch die Zahlen im Bereich der häuslichen Gewalt. 286 Mal, neun Prozent weniger als im Vorjahr, mussten Zuger Polizisten wegen Gewalt in den eigenen vier Wänden ausrücken. Dank gezielter Nachbetreuung und Präventionsmassnahmen sei es zu weniger Wiederholungstaten gekommen.

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