Das Zuger Asylwesen platzt aus allen Nähten. Ein Zuweisungsstopp sollte als Notmassnahme die Lücke füllen, nun verspätet sich der Bezug der geplanten Unterkunft in Menzingen. Eine Chamer Schutzanlage muss als Notnagel hinhalten.
Der Asyl- und Flüchtlingsbereich des Kantons Zug befindet sich in einer prekären Lage. Es gibt zu wenige Unterkunftsplätze und der Kanton stösst an seine Grenzen. Als Sofortmassnahme erwirkte er beim Bund einen Zuweisungsstopp. Seit Anfang August und noch bis Mitte September weist der Bund dem Kanton keine Familien mehr zu, wie der Kanton Zug in einer Mitteilung schreibt.
Um der Entwicklung entgegenzuwirken, entstehen im ehemaligen Pflegeheim «Maria vom Berg» in Menzingen dringend benötigte Unterkunftsplätze (zentralplus berichtete). Aufgrund von Asbestfunden komme es jetzt aber zu Verzögerungen. Die Unterkunft werde nicht wie geplant per Anfang September bereitstsehen.
Schutzanlage Schluecht dient als Zwischenlösung
Um die Unterbringung von asylsuchenden Familien dennoch sicherzustellen, werde die Schutzanlage Schluecht in Cham als temporäre Erstunterkunft aktiviert. Sie stehe ab dem 16. September für Familien zur Verfügung, die dort für eine begrenzte Zeit untergebracht würden.
«Anschliessend werden die Asylbewerberinnen in die Durchgangsstation im ehemaligen Kantonsspital Zug verlegt», heisst es in der Mitteilung. Diese Massnahme diene als Zwischenlösung, um den Engpass zu überbrücken, bis die Unterkunft in Menzingen bezugsbereit sei.
Wann dies sein wird, sei momentan noch unklar. «Wir sind uns bewusst, dass eine unterirdische Unterbringung keine optimale Lösung bietet, aber angesichts des kurzfristig eingetretenen Engpasses mussten wir diese schon länger für solche Fälle vorgesehene Möglichkeit nutzen», erklärt Statthalter Andreas Hostettler.
Die Schutzanlage Schluecht verfüge maximal über 50, auf drei Schlafräume aufgeteilte, Plätze. Personal des kantonalen Sozialamts ist für die Betreuung der Bewohner vorgesehen. Die Kinder werden in die für Neuankömmlinge vorgesehenen Integrationsklassen des Kantons eingegliedert. Es entstehe also kein Mehraufwand für die Chamer Schulen.
Besichtigung der Schutzanlage Schluecht für die Bevölkerung
Im Weiteren sorge der Kanton für eine oberirdische Tagesstruktur. So können die Kinder beispielsweise am Kinderprogramm in der Lorzenmatt teilnehmen.
Am Samstag, 14. September kann die Zuger Bevölkerung zwischen 9 und 11 Uhr die Schutzanlage Schluecht besichtigen. Interessierte können sich so ein Bild von der Unterkunft machen, in der die Flüchtlinge kurzzeitig leben werden. Verantwortliche Personen stehen dann für Auskünfte zur Verfügung. «Mir ist es wichtig, dass die Bevölkerung die Möglichkeit hat, ihre Anliegen direkt anzusprechen», so Hostettler.
- Medienmitteilung des Kantons Zug