Kanton eröffnet unterirdische Notunterkunft

Horw nimmt 100 Asylbewerber auf

Sieben Zivilschutzanlagen dienen im Kanton Luzern als Asyl-Unterkünfte. Hier ein Bild aus dem Innern der TUK Beromünster. (Bild: les)

Der Kanton Luzern eröffnet in Horw eine weitere Asyl-Notunterkunft. In der Zivilschutzanlage Kirchfeld werden ab Juni 2016 bis zu 100 Asylsuchende untergebracht. Die Betreuung übernimmt die kantonale Asylorganisation – und der Betrieb ist befristet.

Aufgrund des warmen Frühlingswetters treffen wieder vermehrt Flüchtlinge in Süditalien ein. Das hat auch Auswirkungen auf die Schweiz und den Kanton Luzern – die Anzahl Asylsuchender steigt. Deshalb nimmt der Kanton Luzern Anfang Juni für eineinhalb Jahre die Zivilschutzanlage Kirchfeld in Horw als weitere Asyl-Unterkunft in Betrieb. Das schreibt das Sozialdepartement des Kanton Luzern in einer Mitteilung.

Die temporäre Unterkunft (TUK) bietet Platz für bis zu 100 Personen. Die Gemeinde Horw wird damit ihren Soll an Unterkunftsplätzen erfüllen. Zu Beginn dieses Jahres war Horw in dieser Liste noch das Schlusslicht unter den Luzerner Gemeinden (zentralplus berichtete).

Im ganzen Kanton Luzern beherbergen damit sieben Zivilschutzanlagen 550 Personen. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass die unterirdische Unterbringung kein optimaler Zustand ist. Angesichts der aktuellen Lage sei dies jedoch zumutbar. In der Unterkunft in Horw werden ausschliesslich Männer, vorwiegend aus Afghanistan, Syrien und Eritrea, einquartiert.

Gewohntes Betriebskonzept

Öffentliche Informationsveranstaltung

Die Mitarbeitenden, die Bewohner und die Angehörigen des «Kirchfeld – Haus für Betreuung und Pflege» sowie die unmittelbare Nachbarschaft wurden am 12. April 2016 über die Eröffnung der TUK informiert. Am Dienstag, 3. Mai 2016 findet im Pfarreizentrum Horw um 19:30 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bevölkerung von Horw statt. Die Verantwortlichen von Kanton und Gemeinde informieren über den Betrieb der temporären Unterkunft sowie die Sicherheitsbelange.

Die TUK Horw wird in einem 24-Stunden-Betrieb geführt. Die Betreuung wird durch die kantonale Asylorganisation sichergestellt, so wie es in den Luzerner Unterkünften üblich ist. Die Asylsuchenden sind für ihre Versorgung – also Einkaufen, Kochen, Wäschepflege und Reinigung – selber verantwortlich. Die Unterkunft bleibt in der Nacht von 22 bis 7 Uhr geschlossen. Der Zutritt wird kontrolliert.

Damit die Sicherheit rund um die Unterkunft gewährleistet werden kann, wird ein privater Sicherheitsdienst aufgeboten. Zudem wird eine Begleitgruppe mit Vertretern des Kantons Luzern, der Luzerner Polizei, der Gemeinde Horw, des «Kirchfeld – Haus für Betreuung und Pflege» und der Bevölkerung eingesetzt. Sie trifft sich regelmässig und könnte bei Problemen rasch Massnahmen ergreifen. Auch dieses Instrument verwendet der Kanton bei der Eröffnung jeder neuen Asyl-Unterkunft.

Um den Asylsuchenden Tagesstrukturen zu bieten, sind gemeinnützige Arbeitseinsätze wie Umgebungspflege, Instandstellung von Wanderwegen und Wald-, Bach- und Seeufersäuberungen zugunsten der Gemeinde Horw sowie umliegender Gemeinden geplant.

Lage bleibt «besonders»

Seit Sommer 2014 befindet sich der Kanton Luzern in einer besonderen Lage in der Unterbringung von Personen aus dem Asylbereich. Die Anzahl von Asylsuchenden steigt kontinuierlich und für Personen, welche eine Schutzanerkennung erhalten, mussten alleine im Jahr 2015 rund 1300 neue Unterkunftsplätze geschaffen werden.

Mit dem zunehmend warmen Wetter geht der Kanton Luzern davon aus, dass sich die Asylmigration über das Mittelmeer von Nordafrika aus Richtung Italien deutlich erhöhen wird. Kommt hinzu, dass die Balkanroute voraussichtlich blockiert bleibt. Die Lage im Kanton Luzern bleibe unverändert.

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1 Kommentar
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    estermap, 13.04.2016, 15:56 Uhr

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