Seltsame Kleinanzeigen

«Hole alles gratis ab, was ich gebrauchen kann»

Auch auf den Strassenmärkten finden sich viele nützliche Angebote – in Kleinanzeigen vor allem seltsame. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Wer braucht schon Ricardolino, anibis.ch oder ebay – gedruckte Kleinanzeigen haben doch eindeutig mehr Charme. Und nebenbei finden sich hier auch ganz viele rätselhafte Inserate. Da lohnt sich oft ein zweiter Blick. Doch lohnt es sich auch, eine solche Anzeige zu schalten?

Charmante, feminine Frauen suchen nach treuen und gepflegten Partnern. Daneben werden Skianzüge für Kinder, erotische Massagen und Briefmarken feil geboten. Mit dem Amtsblatt oder der Barni-Post lässt es sich verweilen. Allgemein haben die schwarz-weiss gedruckten Kleinanzeigen jedoch eine etwas altertümliche Ausstrahlung. Manchmal wird auch nicht wirklich klar, worum es in der Anzeige tatsächlich geht. Und dann gibt es Fälle, da scheinen es auch die Inserenten nicht ganz zu wissen.

Doch lohnen sich solche Inserate überhaupt? Erhält man heute noch viele Rückmeldungen auf eine solche Kleinanzeige? Wir haben nachgefragt, aber auch mal spekuliert.

 

Gerne alles

Die einen nehmen alles, was sie kriegen können. Auskunft möchte der Herr am Telefon keine geben, darüber wieviele Leute sich gemeldet haben. Auch nicht darüber, was er überhaupt gebrauchen könnte. Lieber möchte er sich persönlich treffen, um uns vieles zu erklären. Man könne noch so einiges von ihm lernen. Und gefährlich sei er auf keinen Fall. Eventuell wäre in diesem Falle anstatt des Textes auch einfach nur die Telefonnummer sinnvoll gewesen.

 

Suche und verkaufe

Andere wissen genau, was sie wollen. Und stellen gleich alle Wünsche in eine Kleinanzeige. «Das war keine gute Idee», muss sich der gepflegte Herr im Nachinein doch eingestehen. «Aber man hat so viel zu sagen, und so wenig Platz.» Deshalb werde er das nächste Mal wieder separat eine Partnerin suchen und separat seine Schützenteller anbieten. Doch trotz der unglücklichen Anzeige habe sich jemand gemeldet, verrät er.

Er melde sich auch selbst öfters auf Kleinanzeigen. «Aber da steckt oft eine faule Geschichte dahinter», teilt er seine Erfahrungen mit. Das seien teilweise gar keine Frauen, sondern Büros, welche diese Privat-Anzeigen schalten. Oder wenn es Frauen seien, dann wollten die oft nur an Geld kommen.

 

Nicht immer freundlich

Herr Amrein versucht es mit bestechender Ehrlichkeit. Sein Angebot mit dem Zusatz «nicht immer freundlich» kam jedoch nicht wirklich gut an. Am Telefon erklärt er überraschenderweise äusserst freundlich: «Ich habe keine einzige Reaktion erhalten. Sie sind die erste, die anruft.» In der zentral+-Redaktion wird dies ausdrücklich bedauert. Denn wer mit soviel Humor auftritt, sollte auch die entsprechende Beachtung erhalten. Doch vielleicht sind die Kleinanzeigen grundsätzlich nicht der richtige Ort um witzig zu sein.

Zum Glück ist die Rubrik «Von Privat» im Zuger Amtsblatt für Abonnenten Gratis. Da kann man nur hoffen, dass der gelernte Maschinenzeichner in Zukunft mehr Reaktionen erhalten wird.

 

Partnerin dürfte zinslos wohnen

Weniger ehrlich als sein Vorgänger ist wohl dieser Inserent, der eine Schweizer Lebenspartnerin mit Fahrausweis sucht. Vielleicht ist das Ganze aber nur eine Frage der Deklaration. Eine «Lebenspartnerin» braucht keine komplizierten Verträge und Lohnauszahlungen – je nach Vereinbarung.

 

Auch für Damen möglich

Es kann sich auch durchaus lohnen, eine Kleinanzeige zu schalten, wie sich an diesem Beispiel zeigt. Es variiere stark, wieviele Reaktionen man erhalte, erklärt die Dame, die auf Bestellung Herrensocken strickt. Auf die obenstehende Anzeige habe sie sehr viele Reaktionen erhalten. «60 Paar wurden insgesamt bestellt.» Ob sie denn wirklich nur Herrensocken stricke? «Auf Bestellung mache ich natürlich auch Frauensocken, aber nicht mehr vor Weihnachten.» Das sei gerade doch etwas zu viel.

 

Chance für Investoren

Eine unbekannte Person sucht per Kleinanzeige einen Investor für die Realisierung eines MFH. Googelt man diese Abkürzung, findet sich die Erklärung «Malignes Fibröses Histiozytom». Falls es sich bei der Abkürzung aber doch um ein Mehrfamilienhaus handeln sollte, würden eventuell ein paar zusätzliche Informationen noch seriöser wirken.

System Müller

Drei Reaktionen erhielt der ältere Herr auf sein Inserat für Marder- und Rattenfallen. «Eine ist provisorisch verkauft», freut er sich. Das System Müller ist übrigens eine spezielle Art von Fallen aus Udligenswil – ein regionales Patent also.

 

Geheimnisvoll

Bei Monika-Martha kostet ein Anruf zwei Franken in der Minute. Eine Eroktikanzeige zwischen Abstimmungs- und Weihnachtsmarktwerbung? Weit gefehlt. Auf der beworbenen Website finden sich ganz andere Angebote: «Räuchern», «Engelsbotschaften», «Kristallkind», oder auch einfach nur «Gebete». Weshalb Monika-Martha nicht unter den Esoterik-Anzeigen zu finden ist? Gegenfrage: Wäre das so geheimnisvoll?

 

Richtig flexibel

Zum Schluss meldet sich noch Julia, die in einen Partner sucht. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Sekretärin aus Nidwalden so einige Briefe erhalten hat. Ihr Vorteil: Sie ist in jeder Hinsicht flexibel…

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