Tennis-Ass auf Stippvisite

Hier flaniert Roger Federer durch Luzern

Dieses Foto von Roger Federer machte am Montagabend die Runde. (Bild: unbekannt)

Wo geniesst der vielleicht beste Tennisspieler aller Zeiten einen freien Tag? Zum Beispiel in Luzern, wo Roger Federer am Montag samt Familie auf Sightseeingtour anzutreffen war. Das zu beweisen, war für den Journalisten Detektivarbeit.

Ist er es oder ist er es nicht? Ein Schnappschuss von zweifelhafter Qualität macht am Montagabend die Runde. Es stammt von der Kollegin eines Kollegen meines Kollegen. Darauf zu sehen: Ein Mann mit Maske, der verdächtig Roger Federer ähnelt. «Hab gehört, Roger Federer war in der Stadt. Die Leute haben Fotos gemacht.» Leider hat sich die Kollegin eines Kollegen meines Kollegens nicht getraut, näher ranzugehen.

Der innere Detektiv ist sogleich getriggert: Gemeinsam mit meinem Kollegen und Kenner zweier Federer-Biografien begutachte ich das Foto. Eindeutig ist: Es wurde am Luzerner Löwenpatz gemacht. Die Maske macht schwer erkennbar, ob es wirklich Roger Federer ist oder ein zufälliger Doppelgänger. Der Bub zu seiner Linken und das Mädchen zu seiner Rechten könnten die Hälfte der Zwillinge sein. Die Frau in schwarz möglicherweise die Angetraute Mirka Federer.

Die verräterischen Schuhe

«Der Bub trägt Nike-Turnschuhe, bei den anderen bin ich mir nicht sicher», stellt Kollege Fachmann fest. Er weiss, dass Roger Federer, obwohl er keinen Vertrag mit dem amerikanischen Schuhgiganten mehr hat, selbst ein grosser Fan ist. Gut möglich also, dass er zwar selbst die On-Schuhe trägt, für die er sonst wirbt, die Kids dem Werbediktat aber nicht folgen müssen. «Der weisse Turnschuh Federers ist wahrscheinlich sein On-Modell», mutmasst der Kenner.

In der Zwischenzeit habe ich den ATP-Spielplan durchforstet und festgestellt, dass Federer derzeit für kein Turnier angemeldet ist. Zeit hätte der Maestro also, um sich die Leuchtenstadt «in Ruhe» anzusehen. Auch sein Instagram-Account gibt keine Hinweise, dass er sich irgendwo sonst aufhalten würde.

Die Indizien sprechen dafür, dass es sich bei der Person auf dem Bild tatsächlich um Roger Federer mit seiner Familie handelt. Die Ungewissheit bleibt aber, der innere Detektiv ist nicht ganz zufrieden. Die Aussicht, eine Bestätigung via Federers Manager Tony Godsick zu erhalten, der wohl in der USA weilt, ist klein. Auch ein Aufruf bei meinen in der Regel gut informierten Arbeitskollegen bringt keine Gewissheit.

Aktenzeichen aufgelöst

Aktenzeichen ungelöst? Nicht ganz. Wie bei den meisten Detektivgeschichten folgt die Auflösung ganz am Schluss: Am nächsten Tag machen Bilder auf Instagram die Runde. Federer vor der Jesuitenkirche, Federer im Gletschergarten. Offenbar haben die Federers dann auch noch Marroni gekauft, wie «Pilatus today» wissen will. «Was zu beweisen war», denke ich mir.

Auch wenn ich mir kein Selfie ergattern konnte: Mir reicht es zu wissen, dass mein Kollege und ich gar keine so schlechten Detektive wären. Oder Paparazzi. Wie auch immer: Roger Federer war hier.

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