Hauptsache hairzlich: Haarscharfe Haarmonie und Hair-ness
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Im Coiffeur-Beruf ist Kreativität nicht nur auf dem Kopf des Kunden gefragt.
(Bild: jav)Wortspielereien, Verdrehungen und ganz, ganz viele Anglizismen. Wir haben uns durch die Coiffeur-Namen in Luzern gekämpft und dabei zwischen Lachanfällen auch einige Momente des Mitleidens erlebt. Hier kommt unsere Hitliste: haart, aber hairzlich.
Brainstormen, Jonglieren mit Worten und Ideen. Haar, Hair, Kopf, Head, Schnitt, Frisur … Kreativ soll man sein, wenn man will, dass das eigene Geschäft aus der Masse heraussticht.
Das wurde den gutfrisierten, kreativen Köpfen bestimmt gesagt, als sie für ihre Coiffeur-Läden einen «catchy» Namen suchten. Und sie haben sich Mühe gegeben. Wirklich Mühe.
Der unübersehbare Trend: Haar-irgendwas
«Haarfenster», «Haargalerie» und «Haarstube» sind dabei entstanden. Die «Haarschneiderei», der «Haarkeller» oder die «Haarstation» ebenfalls. «Haarkult», und wir könnten ewig weiter aufzählen – die einfachste und sehr weit verbreitete Variante, einen Frisör-Namen zu finden, ist schnell gefunden. Im Coiffeur-Business arbeitet man bekanntlich mit Haaren. Und «Haar» gibt als Wortbild typografisch ja auch einiges her.
Es gilt also scheinbar die Regel: Man nehme das Wort «Haar» und kombiniere es mit einem anderen adäquaten Nomen – je nach Vorliebe. So kann dann auch etwas wie «Haarzeit» entstehen.
Wenn man dazu noch ein Faible für den Süden hat, in den Sommerferien zum Beispiel gerne nach Italien fährt, dann darf es auch etwas exotisch sein. Gesehen bei «Haarissimo» in Eschenbach oder «Haariani» in Sempach.
Wenn man trotz all der wilden Ideen doch etwas klassischer gepolt ist, dann gibt es so einige Adjektive, die den Zweck erfüllen könnten. «Haargenau» in Wolhusen oder «Haar-Scharf» am Bundesplatz haben das erblickt. «Haarsträubend» hat bisher noch kein mutiger Frisör als Name gewählt.
Richtig scharf wird es, wenn ein Wort mit «Haar» in Kombination noch etwas anderes bedeutet. Na? «Haarmonie» zum Beispiel. Oder «Haarchitektur». Also Bauen mit Haaren. Oder man bringt das Ganze in Kombination mit einer anderen geselligen Form von «Laden». Dann entsteht zum Beispiel die «Haarbar».
Ganz klassisch: Keine Experimente
Auf dem Land, da kennt man sich noch persönlich. Also macht es Sinn, den eigenen Vornamen zu verwenden und keine neumodischen Wortspielereien zu veranstalten. Also finden sich da zahlreiche Coiffeur Rita, Coiffeur Claudia, Coiffeur Margrit, Gisele oder Daniela. Auch das «Alter Trudy» und der «Gösi Jenö» wissen, dass ihre Namen den Kunden im Kopf bleiben.
Die Highlights
Eine Ecke weitergedacht haben «Kopfsalat» in Horw oder auch «Hauptsache» am Franziskanerplatz. Wir sind angenehm überrascht und werden beim nächsten Spliss-Schock wohl darauf zurückkommen.
Selbstverständlich ist das alles Geschmackssache, aber auch ein schlichtes «Zum Coifför» tut es. Wie in Horw gesehen. Auch der «frisør» in Luzern kommt charmant minimalistisch daher.
«Schnipp» und «Schnittig» aus Hitzkirch und Willisau versuchen mal etwas anderes als Hair- und Haarkombinationen. Das wird unsererseits honoriert. Auch «Haar 2-O» aus Grosswangen erhält einen kleinen Applaus.
Englisch klingt einfach sowas von modern
Anglizismen haben selbstverständlich ihre Berechtigung in einer Welt, in der man sich teilweise gar mit Landsleuten auf Englisch unterhält. Das dachte sich bestimmt auch «Headline» in Sursee. «Hairline» an der Bleicherstrasse macht gleich noch den Link zur Vielflieger-Gesellschaft, so auch «Haircraft» beim Bourbaki Panorama. «Hair-ness» in Sursee macht bestimmt faire Frisen – eventuell wollte sie aber auch «nass» auf Englisch schreiben. Wir wissen es nicht.
Hoffentlich nicht selbstverletzungsgefährdet: «I-CUT» aus Rotkreuz.
Richtig heftig kreativ war man in Luzern übrigens auch am Kreuzstutz, beziehungsweise an der Baselstrasse 76. Hier kann man sich die Haare scheinbar im «Kreuzcutz» kürzen lassen.
Doch einen Rüffel müssen wir hier verteilen. Für Zahlen statt Worte. Denn eigentlich weiss man doch seit einigen Jahrzehnten, dass es nicht wirklich hip ist, nein, eigentlich war es überhaupt noch nie cool. Einfach nicht. «Hair Beauty 4 you». Nein.
Urchig und Lozärn-verbunden
Einige dachten sich – der Lozärnerdialäkt, der ist doch viel hübscher als dieses Englisch. «Hoorscharf», «Hoorschopf», oder gar «Querschnett». Richtig durchgezogen hat man es aber nur bei «Gwafför Nottu» – in Nottwil selbstverständlich. Man kann sich gleich vorstellen, wie alle Fasnächtler von der Guugge «Flachlandruugger Nottu» ihre schicken Muster für die fünfte Jahreszeit beim «Gwafför» einrasieren lassen.
And the «Winner» is …
Nun. Was wäre eine Hitliste ohne einen Gewinner. Wir haben lange gesucht und sind schliesslich gar nicht so weit entfernt fündig geworden. Der Gewinner des «Cut you you cuttin Cut-Award» oder der «Goldenen Himbhaire» ist – Trommelwirbel – : «hairstyling hairzlich» aus der Stadt Luzern. Wir – ähm – gratulieren und bedanken uns bei allen kreativen Frisörinnen und Frisören Luzerns. Weiter so.