Corona-Tests sind seit einem Monat kostenpflichtig. Seither wird deutlich weniger getestet. In der freien Marktwirtschaft heisst eine sinkende Nachfrage normalerweise, dass Angebote verschwinden oder die Preise sinken. Letzteres verhindere der Kanton Luzern, so der Vorwurf eines Hitzkircher Vereins.
15 statt 50 Franken
Günstige Corona-Tests: Kanton Luzern stoppt neue Angebote
- Gesellschaft
Für fünf Franken bietet das Testzentrum Hitzkirch Jugendlichen und Studierenden Corona-Tests an. Erwachsene Seetalerinnen zahlen 15 Franken. Hinter dem Angebot stehen Freiwillige. Sie wollen auch jenen Covid-Zertifikate zugänglich machen, die sich teure Tests kaum oder nicht leisten können. In anderen Zentren kostet ein solcher meistens um die 50 Franken.
Ins Leben gerufen haben das Angebot die Ärztin Sandra Karrer und die Naturheilpraktikerin Irene Weingartner. Dass der Bundesrat ankündigte, die Kosten für Corona-Tests nicht mehr zu übernehmen, war der Auslöser.
Alternative für Ungeimpfte
Aus ihrer Sicht dient die Zertifikatspflicht dazu, Menschen unter Druck zu setzen, sich zu impfen. Und das finden sie nicht richtig. Zudem betont Sandra Karrer: «Geimpfte können das Virus auch in sich tragen und ansteckend sein. So gesehen macht es aus medizinischer Sicht gesehen nur Sinn, wenn man alle testet.»
«Es ist Statement gegen die rigorose Zertifikatspflicht.»
Sandra Karrer, Ärztin
Ohne Zertifikat können Jugendliche gewissen Hobbys nicht mehr nachgehen, zudem ist aus Sicht von Karrer und Weingartner der Zugang zur Bildung massiv erschwert. Der Verein, der erst am 5. Oktober gegründet wurde, möchte ihnen und sozial Benachteiligten eine Alternative bieten, wenn sie sich nicht impfen lassen möchten.
«Es ist Statement gegen die rigorose Zertifikatspflicht», meint Sandra Karrer. Unter den freiwilligen Helferinnen befinden sich Ungeimpfte wie auch Geimpfte. Durchgeführt werden die Tests unter ärztlicher Leitung, von medizinischem Personal und mit einer Bewilligung des Kantons.

Der Rekord liegt bei 600 Corona-Tests pro Tag
Das Angebot kommt so gut an, dass das Testzentrum an die Grenzen der Belastbarkeit kommt. Zwei bis drei Stunden täglich wird in Hitzkirch getestet – im Akkord. Rekord waren über 600 Tests, welche die Freiwilligen nach eigenen Angaben durchgeführt haben. «Das schaffen wir so nicht mehr», sagt Sandra Karrer. «Wir werden in Zukunft wohl Leute abweisen müssen.»
Von so einer hohen Auslastung können andere Testcenter nur träumen. «Vor der Kostenpflicht belief sich die Auslastung auf mehr als 120 Prozent der Testkapazität, seit der Einführung der Kostenpflicht beläuft sich die Auslastung gemäss den uns gemeldeten Zahlen auf etwas mehr als 57 Prozent», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport.
«Wir werden in Zukunft wohl Leute abweisen müssen.»
Sandra Karrer, Ärztin
Die aktuelle Wochenkapazität beläuft sich über alle Testpoints betrachtet auf rund 14’000 Tests. Das ist aus Sicht des Kantons Luzern eine Überkapazität. Er hat deshalb beschlossen, keine weiteren Testcenter zu bewilligen.
Damit durchkreuzt er die Pläne von Freiwilligen, die sich das «Modell Hitzkirch» zum Vorbild nehmen wollten. Nach Angaben des Vereins standen weitere Zentren für günstige Tests in den Startlöchern, die mit Freiwilligen betrieben werden sollten. Diese bekommen wegen der Überkapazität nun keine Bewiiligung vom Kanton. Wer sich testen lassen will, muss damit weiterhin Kosten von rund 50 Franken in Kauf nehmen.
Kanton ist überzeugt: Der Bedarf ist gedeckt
Die Logik der freien Marktwirtschaft besagt: Wenn die Nachfrage sinkt, sinken die Preise – wovon Kunden profitieren. In diesem Fall aber nimmt der Kanton bewusst Einfluss auf die Grösse des Angebots, also spielt dieser Mechanismus nicht. Warum tut er das?
Diese Frage an das Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) bleibt zunächst unbeantwortet. «Der Kanton Luzern stellt keine weiteren Bewilligungen für Testcenter aus, weil eine Überkapazität besteht», wiederholt Dienststellenleiter David Dürr in seiner ersten Antwort lediglich. «Die bestehenden Testcenter sind frei in der Preis- und Kapazitätsgestaltung», schiebt er nach. Das beantwortet die Frage aber nicht, warum er die Regulierung der Überkapazität nicht dem freien Markt überlässt.
«Es ist nicht nachvollziehbar, etwas zu bewilligen, wofür es nachweislich keinen Bedarf gibt.»
David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport
Die Stadt Luzern ist zum Beispiel bekannt dafür, dass es mehr Coiffeure gibt als in vielen anderen Städten. Trotzdem würde es niemandem in den Sinn kommen, dies über Betriebsbewilligungen zu korrigieren. Das würde die Wirtschaftsfreiheit beschneiden.
«Warum ist das bei den Testcentern anders?», hakt zentralplus nach. «Es ist für uns nicht ersichtlich, aufgrund von welcher Basis der Nachweis eines Bedürfnisses für zusätzliche Testpoints abgeleitet wird. Es ist nicht nachvollziehbar, etwas zu bewilligen, wofür es nachweislich keinen Bedarf gibt – das zeigt die aktuelle Auslastung», ergänzt daraufhin David Dürr.
Der Verein Testen Hitzkirch macht – wie gesagt – andere Erfahrungen. Die Nachfrage nach günstigen Tests ist so hoch, dass die Freiwilligen kaum mehr nachkommen. Die Vereinsleitung vermutet deshalb, dass es dem Kanton Luzern darum geht, die Preise hochzuhalten und damit auch den Impfdruck.
zentralplus hat das GSD auch damit konfrontiert. Die Antwort ist kurz: «Dieser Vorwurf ist absolut unbegründet», heisst es nur.

Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, ist die Bewilligung zu erteilen. Einsprache gegen die Verfügung und ab damit ans Verwaltungsgericht. Dauert zwar, aber dem Kanton entstehen Kosten – deshalb aus Prinzip!
Toller Beitrag, merci. Gründe sind klar warum man den Markt nicht spielen lässt. Hoffe man realisiert bald, dass am Testen kein Weg vorbei geht, da auch die Geimpfen das Virus in grossem Masse weitergeben. Würde dies endlich anerkannt, wird man den Markt wieder spielen lassen.
Ein Schelm wer Böses denkt, aber kann es sein das der Kanton an den 50fr Tests mehr verdient als an den Günstigeren?
Und das der Impf Druck aufrecht gehalten werden muss damit, scheint sowieso der Fall zu sein.
Der Kanton verdient nichts daran, wenn die Tests teurer angeboten werden. Die Betreiber der Angebote (Apotheken, eigens gegründete Center, Arztpraxen und Spitäler) legen die Preise und damit die Gewinnmarche fest. Üblicherweise sind das um die fünzig Franken, wenn das Gesundheitspersonal freiwillig gratis arbeitet, wird es natürlich günstiger.
Ein Psychiater und ein Heikpraktiker. Passt gut in mein Weltbild😂
Der Coiffeur-Vergleich ist kreuzfalsch. Wenn ein Coiffeur pfuscht, ist danach meine Frisur im Eimer, für die Mitmenschen hat es keine Auswirkungen. Wenn hingegen ein Hobbycovidtestnasengrübler unprofessionelle Tests durchführt, kann ich als Infizierter «dank» des falsch negativen Resultats Dutzende von Menschen anstecken. Absolut nachvollziehbar und richtig, dass der Kanton hier genau hinschaut, wie übrigens die meisten Kantone.
Danke für den Kommentar. Was darin behauptet wird, ist allerdings kreuzfalsch, wenn ich die Formulierung zurückgeben darf. Das Testcenter in Hitzkirch ist auf der Kantonswebsite offiziell aufgeführt. Das heisst: Es hat eine Bewilligung und erfüllt sämtliche Auflagen. Dazu gehört – wie im Text erwähnt – das der Betrieb von einer zugelassenen Ärztin geführt wird und die Corona-Tests von Freiwiiligen durchgeführt werden, die eine medizinische Ausbildung haben.
Sorry Frau Berger, wenn ich mich hier einmische. Aber ich verstehe die Bemerkung von Hr. Pfyffer voll & ganz. In Unterägeri gibt es ebenfalls so ein Angebot; CHF 2 bis 25jährig ohne Ausbildung, sonst CHF 18 bzw. Preis nach Vereinbarung in finanz. Notlage! Beim Testen ist man gleich noch umgarnt von div. Covid-Gesetz-Nein Plakaten, da der Drogist ein bekennender Covid Verharmloser ist. Diese Leute nutzen ihre Testbewilligung zum «Bekehren der Bevölkerung», für mich untragbar! Das Dorf Gerücht, dass dort auch eher ungenau getestet wird, erklärt wohl auch noch den Rest. Und kontrollieren müsste man halt sowas auch regelmässig und unangemeldet!
Grüezi Frau Berger, ich rede nicht vom Center in Hitzkirch, sondern von ihrem Vergleich hier:
«Die Stadt Luzern ist zum Beispiel bekannt dafür, dass es mehr Coiffeure gibt als in vielen anderen Städten. Trotzdem würde es niemandem in den Sinn kommen, dies über Betriebsbewilligungen zu korrigieren. Das würde die Wirtschaftsfreiheit beschneiden.«Warum ist das bei den Testcentern anders?», hakt zentralplus nach.»
Corona-«Testcenter» (der windigen Sorte, nicht der Hitzkircher Sorte) mit Coiffeuren zu vergleichen, geht nicht.
Worauf stützt sich die Behauptung, es handle sich um «Testcenter der windigen Sorte»? Wie gesagt erfüllt dieser Betrieb sämtliche Vorgaben des Kantons Luzern. Zum Zweiten: Es handelt sich um eine Analogie, sprich eine rhetorische Figur, anhand derer der Mechanismus der freien Marktwirtschaft aufgezeigt wird. Dass die beiden Tätigkeiten ansonsten nicht vergleichbar sind, scheint mir offenkundig.
Leider ist genau dies auch bei Geimpften der Fall, diese müssen nicht einmal einen Test machen wenn sie in einen Club gehen, sind aber gemäss der englischen Studie, siehe Bericht von SRF, nur 15% besser vor der Weiterverbreitung geschützt. Hier müsste man ansetzen. Da spielt es dann in der Masse auch keine Rolle, wenn mal ein Test nicht 100% korrekt durchgeführt würde.
https://www.srf.ch/news/international/impfstudie-fuer-grossbritannien-auch-geimpfte-geben-das-virus-weiter
@Chrigi Bucher, merci für den interessanten Hinweis. Meine Aussage bezog sich nur auf den Kanton Luzern. Da versicherte mir die Komnunikationsstelle des GSD auf Anfrage, dass die Testcenter kontrolliert werden und bislang keine Verstösse gegen die Auflagen festgestellt worden seien. Wie es in Zug geregelt ist, weiss ich nicht, fänds aber spannend, dem nachzugehen.
Würde mich freuen, wenn Sie dem nachgehen könnten. Die Drogerie Hermann liegt im Dorfzentrum Unterägeri, wie bereits erwähnt schwurbelts da seit Monaten auf sämtlichen Kanälen, auch innerhalb der Drogerie wird standardmässig mit «Nasenpimmel» oder ohne Maske gearbeitet. Vis a vis ist gleich noch der Verbündete im Cafe Brändle, auch nicht besser, dies noch ergänzt durch Rest Raten Iwan Iten plus bisserl Marco Rima usw. Hier im Tal überlegt man sich mittlerweile zweimal, ob man sagt, dass man geimpft ist. Pure Agression und haufenweise Autos mit Nein-Covid-Gesetz Klebern. Gibt wohl auch nirgends soviel Plakate im Kanton Zug wie hier. Es wird einem richtig «gschmuch»!
Dieses unprofessionelle Testangebot muss untersagt werden. Solche «Tests» werden nirgends anerkannt.
Diese Behauptung ist falsch. Das Testangebot in Hitzkirch hat eine Bewilligung vom Gesundheits- und Sozialdepartement Luzern und ist auf der Website des Kantons offiziell als Testcenter aufgeführt und anerkannt.