Nicht nötig und nicht umsetzbar

Gratis Tampons an Schulen? Emmen winkt ab

Der Gemeinderat Emmen will keine Tampon-Spender in seinen Schulen installieren. (Bild: mik)

Was in der Stadt Luzern derzeit getestet wird, soll auch in Emmen kommen: gratis Tampons in Schulen und Verwaltungsgebäuden. Die SP stösst mit ihrem Postulat beim Gemeinderat jedoch auf taube Ohren.

Zuerst im Kanton Luzern, dann in der Stadt und jetzt hat die Gratis-Tampon-Debatte auch die Gemeinde Emmen erreicht. Mittels Postulat wollen die SP-Einwohnerrätinnen Lisa Müller, Natalie Vonmüllenen und Judith Suppiger die Einführung von kostenlosen Menstruationsartikeln in Schulen und Verwaltungsgebäuden prüfen. Der Gemeinderat stellt sich jedoch auf die Standpunkte des Kantons und lehnt eine entsprechende Einführung ab.

Zwar anerkennt die Gemeinde, «dass Hygieneartikel für menstruierende Personen unverzichtbar sind
und es sich um einen ‹Grundbedarf› handelt», wie er in der Stellungnahme schreibt. Diese zu montieren koste für 65 Spender rund 21'500 Franken, der jährliche Unterhalt und das Auffüllen rund 16'000 Franken. Für den Gemeinderat überwiegen jedoch letztlich die Argumente gegen Gratis-Tampons.

Umsetzung schaffe neue Ungleichheiten

So stellt sich für ihn die Frage, ob Verwaltungsangestellte und Primarschülerinnen diese kostenlosen Produkte überhaupt benötigen würden. Wenn, dann wäre die Einführung vor allem an den Sekundarschulen ein Thema. Dort hapere es jedoch an der Umsetzung. Mit den bestehenden Reinigungsfrequenzen wäre es nicht möglich, die Spender regelmässig zu bestücken. Die Bereitstellung von wiederverwendbaren Menstruationstassen hingegen sei aus hygienischer Sicht sehr kritisch, da in den Schul-WCs kein Warmwasser zur Verfügung stehe.

Weiter sprechen für den Gemeinderat die gleichen Argumente wie auch für die Luzerner Regierung dagegen. Wenn in gemeindlichen Institutionen die Hygieneartikel kostenlos zur Verfügung stehen, in privaten oder kantonalen Institutionen hingegen nicht, werden Ungleichheiten geschaffen. Zumal die Gemeinde damit in die freie Marktwirtschaft eingreifen würde. Der Gemeinderat unterstütze deshalb die Motion Maire, die die Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden senken will (zentralplus berichtete). Er beantragt die Ablehnung des Postulats.

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