Nach filmreifer Flucht aus Zuger Bostadel

Gefangener 15 Jahre nach seiner Flucht gefasst

Trotz meterhoher Gitter und Mauern, ist drei Häftlingen vor rund 15 Jahren die Flucht aus der Strafanstalt Bostadel gelungen.

 

(Bild: zvg)

Dank einer filmreifen Flucht gelangte der vor seiner Haft in Luzern wohnhafte Ibrahim G. aus dem Gefängnis in die Freiheit. 15 Jahre lang war er auf der Flucht, nur ein Brief aus dem Kosovo an das Bundesamt für Justiz gab Aufschluss über seine Existenz – zumindest bis vor zwei Wochen: Dann konnte er am Flughafen Düsseldorf verhaftet werden.

Vor rund 15 Jahren ist drei Häftlingen der Zuger Strafanstalt Bostadel eine spektakuläre Flucht gelungen. Dank einem gespannten Elektrokabel kletterten sie in die Freiheit. Unter ihnen der vor seiner Haft im Luzerner Seetal lebende Ibrahim G. Nach rund 15 Jahren auf freiem Fuss konnte der heute 42-Jährige vor rund zwei Wochen am Flughafen in Düsseldorf gefasst werden.

Wie Sandra Steffen-Epp, Leiterin Abteilung Vollzugs- und Bewährungsdienst des Kanton Luzern, mitteilt, wurde der Geflohene am Mittwochnachmittag in Deutschland verhaftet. Wie genau es zur Verhaftung gekommen ist, sei ihr jedoch nicht bekannt.

Ibrahim G. befindet sich aktuell noch in Deutschland, so Steffen-Epp. Dort soll er jedoch nicht bleiben, sondern wieder zurück in die Schweiz geführt werden. «Das Bundesamt für Justiz wird ein Auslieferungsbegehren stellen», erklärt Steffen-Epp. Für dieses ist der Bund beziehungsweise das Bundesamt für Justiz, Fachbereich Auslieferung, zuständig.

Bund stellt nun Auslieferungsersuchen

«Das Bundesamt für Justiz wird das formelle Auslieferungsersuchen dem ersuchten Staat nun innerhalb der vorgesehenen Frist übermitteln», bestätigt Ingrid Ryser, stellvertretende Informationschefin des Bundesamts für Justiz. Wo Besagter nach einer allfälligen Auslieferung platziert wird, ist noch offen. Auch Genaueres zu aktuellem Aufenthalt oder vergangenen Aufenthaltsorten beziehungsweise Tätigkeiten des Geflohenen ist nicht bekannt.

Lediglich eine Spur gab Aufschluss über den Aufenthalt des gebürtigen Kosovaren, so Steffen-Lipp: «Er hat sich 2014 via Bundesamt für Justiz beim Vollzugs- und Bewährungsdienst Luzern schriftlich darüber erkundigt, wie er bezüglich der Strafverbüssung vorgehen soll. Den Brief hat er aus dem Kosovo abgeschickt.»

Spektakuläre Flucht vor 15 Jahren

Im Januar 2004 durchsägte der mittlerweile Gefasste, gemeinsam mit zwei weiteren Insassen, ein Gitter im Dachbau des Gefängnisses. Sie zwängten sich durch diese rund 50 Zentimeter grosse Öffnung auf das Dach des fünfgeschossigen Zellenblocks. Von dort warfen sie ein Elektrokabel über die Mauern der Strafanstalt. Ein Fluchthelfer ausserhalb des Gefängnisses spannte das Kabel an einen Baum, sodass die drei Häftlinge in rund 30 Metern Höhe in die Freiheit klettern konnten.

Bei der waghalsigen Fluchtaktion verletzte sich einer der Häftlinge. Bei ihm riss das Elektrokabel, so dass er in den Stacheldraht auf der Gefängnismauer fiel. Zwar verletzte er sich dabei, schaffte die Flucht jedoch trotzdem. Wenig später konnte der gebürtige Kroate jedoch in Zürich verhaftet werden.

Flucht trotz fast vollendeter Gefängniszeit

Bei den zwei weiteren Ausbrechern handelt es sich um den kosovarischstämmigen Ibrahim G. und den serbischstämmigen Marko L., bei der Flucht 27- und 23-jährig. Beide sassen wegen Drogendelikten für rund sechs Jahre im Gefängnis in Menzingen.

Obwohl sie ihre Strafe fast vollständig abgesessen hatten und nach weniger als einem Jahr befristet entlassen worden wären, setzten sie ihre Flucht erfolgreich in die Tat um. Mit der Verhaftungvon Ibrahim G. befindet sich nun nur noch einer der drei Flüchtigen, Marko L., auf freiem Fuss.

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