Kanton Luzern verschärft Vorschriften

Für nasale Corona-Tests gibt es kein Zertifikat mehr

Für nasale Tests gibt's künftig nur noch ein Zertifikat, wenn der Abstrich im Rachenbereich entnommen wurde. (Bild: Symbolbild: Mufid Majnun/Unsplash)

Ab nächster Woche verschärft der Kanton Luzern die Vorschriften für Corona-Testcenter. Damit reagiert er auf die Vorgaben des Bundes. Was du wissen musst: Für nasale Tests gibt's künftig nur noch ein Zertifikat, wenn der Abstrich im Rachenbereich entnommen wird.

Ein Covid-Zertifikat erhält man mit der Impfung, nach einer nachgewiesenen Genesung oder mit negativem Testergebnis. Für Letzteres gibt es im Kanton Luzern verschiedene Testcenter, die auch verschiedene Testarten zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Die Preise sind dabei frei wählbar. Auch die Gültigkeitsdauer unterscheidet sich je nach Testart: Nach einem Antigenschnelltest ist das Zertifikat 48 Stunden lang gültig, bei einem PCR-Test bis zu 72 Stunden.

Nasale Tests sind zu wenig zuverlässig

Ab nächstem Dienstag, 16. November, berechtigen negative nasale Tests im Kanton Luzern nicht mehr für ein Testzertifikat, wie der Kanton mitteilt. Damit setze der Kanton eine Vorgabe des Bundes um. Gemäss David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport (DGS), gelten ab nächster Woche in allen Kantonen die gleichen Regeln.

Grund dafür: Die nasalen Tests seien «im Vergleich zu nasopharyngalen Tests oder PCR-Tests viel weniger zuverlässig», wie der Kanton zur Erklärung schreibt. Ein Zertifikat gibt's also künftig nur dann, wenn der Abstrich per Nase im Rachenbereich gemacht wird und der Corona-Test negativ ausfällt.

Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf kommentiert den Entscheid wie folgt: «Diese Bestimmung des Bundes ist für mich nachvollziehbar und verständlich. Nasale Tests sind zwar angenehm in der Anwendung, sie bieten aber bei der Bekämpfung der Pandemie keinen ausreichenden Schutz.»

Testpersonal muss medizinische Grundausbildung haben

Weiter werden auch die Anforderungen für das Testpersonal verschärft. Sämtliche Personen, die in einem Testcenter Corona-Tests vornehmen, müssen ab Dienstag über eine medizinische Grundausbildung verfügen – also Ärztin, medizinischer Praxisassistent oder Pflegefachperson sein. Zudem müssen alle «fachtechnisch verantwortlichen Personen» eine Berufsausübungsbewilligung im Kanton Luzern besitzen.

«Wenn die Tests nicht professionell abgenommen werden, wird das zum Risiko.»

David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport

Damit wolle man gegen die Qualitätsunterschiede der verschiedenen Testpoints vorgehen, wie David Dürr auf Anfrage sagt. Er war erst kürzlich beim Testcenter bei der Messe zugegen. Da liess sich eine Person eine Zweitmeinung einholen. Beim vorherigen Testpoint war das Resultat negativ und es wurde ein Zertifikat ausgestellt. Da die Testperson aber starke Symptome hatte, vertraute sie dem Resultat nicht und liess sich auf der Allmend erneut testen: «Hier war das Resultat dann positiv», wie Dürr erzählt.

«Daraus lässt sich schliessen, dass nicht alle Testcenter gleich seriös arbeiten», so Dürr. Die DGS hat auch Kenntnis von Vorfällen, bei denen Luzernerinnen eine Minute nach Durchführung des Tests bereits ein Zertifikat erhalten haben. Zur Erinnerung: Die kürzeste Testauswertung dauert derzeit rund eine Viertelstunde. «Dies ist für den Kanton aus gesundheitlicher Sicht problematisch. Wenn die Tests nicht professionell abgenommen werden, wird das zum Risiko.»

Center müssen nun Unterlagen zu Personal aushändigen

Die Testcenter sind laut Kanton über die neuen Vorschriften bereits informiert worden. Um die Anforderungen zu überprüfen, wurden von den Testpoints entsprechende Unterlagen zu ihrem Personal verlangt. Im Zuge dessen will der Kanton zudem die Kontrollen der Centren intensivieren.

Nach der Überprüfung der aktuellen Testpoints werde die Diensstelle Gesundheit und Sport auch die derzeit hängigen Gesuche zur gewerbemässigen Durchführung von Covid-Tests prüfen. Mit diesen Massnahmen wolle man die Qualität der Tests weiter verbessern.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Beno Gaudreau
    Beno Gaudreau, 12.11.2021, 14:28 Uhr

    Die Politik und unser Wirtschaftssystem übertreffen sich mal wieder gegenseitig. Aktivismus und Absatz …

    – Erst Selbsttests abgeben und diese als Heilbringer feiern. Die Kosten müssen enorm gewesen sein und das meiste davon landet auf dem Müll.
    – Dann kurz nach kostenlosen Tests, die nasalen Tests als «unnütz» einstufen, damit der Druck auf Ungeimpfte steigt. Zuvor wurde dieser als Durchbruch für schnelle und aussagekräftige Tests gefeiert.
    – Heute heisst es, Booster seien nur für ü60 nötig. Im Januar sind dann die Jungen fällig, da der Schutz nun scheinbar doch nachlässt.

    Die Anzahl Ungeimpfter entspricht der Anzahl Beweggründe, weshalb darauf verzichtet wird. Für mich persönlich ist es eine Abwägung aus persönlichem Risiko und inwiefern mein Lebensstil meine Mitmenschen gefährdet.

    Ich bedaure sehr, dass bis heute die Arbeitsbedingungen an der Front nicht verbessert wurden und die Frage, wie wir Leute in die Pflegeberufe zurückholen können, praktisch ignoriert wird. Auch wird von der Politik nicht eingefordert, das Patent der Impfstoffe aufzulösen, damit ein einfacherer Zugang an Impfwillige weltweit gesichert ist.

    Mittlerweile fühle ich mich als Ungeimpfter diskriminiert, stigmatisiert und verunsichert. Ich erlebe einen Staat, welcher auf Biegen und Brechen ein Impfziel verfolgt und Medien, welche durch stetige Polarisierung anheizen.

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    • Profilfoto von Sandra Klein
      Sandra Klein, 12.11.2021, 15:02 Uhr

      Sie fühlen sich als Ungeimpfter stigmatisiert? Macht nichts. Wenn Sie dann mit einem schweren Krankheitsverlauf auf der Intensivstation liegen, fühle ich mich diskrminiert. Sie schützen sich bewusst nicht und die Gesellschaft darf dann Ihre Rechnung in Form der Kassenprämien übernehmen. Es bleibt Ihnen allerdings, nach Österreich auszuwandern. Da müssen Sie sich jedoch beeilen, bevor der Lockdown für Ungeimpfte in Kraft tritt.

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