Lernwerkstatt «Robotik» der PH Luzern

Früh übt sich, wer Programmierer werden will

Wie programmiert man einen Krokodilroboter? Diese Erstklässler des Maihof-Schulhauses lernen genau das in der Lernwerkstatt Robotik der PH Luzern. (Bild: zod)

Vom Legostein bis zum Roboter: In der Lernwerkstatt der Pädagogischen Hochschule Luzern lernten Kinder während vier Wochen die unterschiedlichsten Robotermodelle kennen. Damit soll bei ihnen die Freude an der Informatik geweckt werden. Bei einem Besuch vor Ort wollen wir herausfinden, ob Erstklässler wirklich schon Roboter programmieren können.

Jungen und Mädchen einer ersten Klasse des Maihof-Schulhauses sitzen gespannt vor ihren Computern, drücken auf Symbole. Kleine Kinder haben noch eher Mühe mit der Maus-Koordination und deshalb benutzt man in der Lernwerkstatt der PH Luzern nur Touchscreen-Computer und iPads. Hanspeter Erni, Fachleiter Informatik, sagt zu der Roboter-Lernwerkstatt: «Es ist toll, weil es ein unmittelbares Ergebnis gibt. Die Kinder können erleben, wie ein Computer denkt.»

«Ziel ist es, Freude an der Informatik zu wecken», so Erni. Insgesamt 660 Kinder vom Kindergarten bis zur 9. Klasse werden die Lernwerkstatt Robotik der Pädagogischen Hochschule Luzern beim Abschluss des Projektes nächste Woche besucht haben. In der Werkstatt wird schnell klar, wie motiviert die Kinder im Umgang mit der Technik sind. Sie können selber Software entwickeln und lernen, wie etwas entsteht und was für Programme es gibt. «Robotik ist sehr spielerisch. Es hat wenig mit verstaubten Computern zu tun», erklärt Erni.

Vom Legostein bis zum Roboter

Erstklässlerin Douaa spielt mit dem «Bee-Bot», einer Roboter-Biene. Auf dem Boden ist ein Parcours aufgezeichnet und die Biene ist mit verschiedenen Tasten ausgerüstet, die Douaa drücken kann, um die Biene zu steuern. Das «Biendli» gefalle ihr besser als Legos zusammensetzen. Obwohl sie vorher eine ganze Schloss-Küche mit zwei Öfen aus Legos zusammengesetzt habe, erzählt ein PH-Student, der die 6-Jährige betreut.

Nachdem Douaa eine Weile mit der Roboterbiene herumexperimentiert hat, werden die Posten gewechselt. Nun kann die Erstklässlerin an einem iPad ein Abbild des «Bee-Bots» über einen Gartenweg steuern. Das Prinzip ist dasselbe, einfach am Bildschirm. Ein anderes Mädchen neben ihr weiss schon ganz genau wie das funktioniert: «Mein Vater hat auch ein iPad, das ich ab und zu benutzen darf», erzählt Alessia stolz.

Am Posten nebenan drücken zwei Jungen und ein Mädchen wie wild auf einem Bildschirm herum. Die Studentin, die sie betreut, lässt sie die Aufgabe zunächst alleine versuchen. Ziel ist es, ein Roboter-Krokodil dazu zu bringen, das Maul zu schliessen. In einer weiteren, fortgeschrittenen Übung könnte man das Krokodil dazu bringen das Maul zu öffnen und ein Musikstück erklingen lassen. Die Kinder müssen die richtige Reihenfolge von Symbolen auf dem PC schaffen, damit es funktioniert.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Die Jungen und das Mädchen drücken abwechseln auf die Symbole. Gibt es denn Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Umgang mit den Robotern? «Eigentlich nicht. Bei den jungen Kindern sind die Jungen und Mädchen etwa ähnlich fasziniert von den Robotern», sagt Erni, der Informatik-Fachleiter. Bei den älteren Kindern merke man, dass die Jungen zum Teil mehr Erfahrung haben und sich gezielter an eine Idee setzen. Erni: «Das kann aber auch einschränkend sein. Die Mädchen sind da etwas offener und haben mehrere Ideen, die sie umzusetzen versuchen.»

Unbewusste Talente entdecken

Der stellvertretende Rektor der PH Luzern Michael Zutavern erklärt die Idee hinter der Lernwerkstatt: «Lernwerkstätten stärken das Selbstbewusstsein der Lernenden, denn man erfährt, dass man durch Lernen etwas Erreichen kann.» Aus Fehlern zu Lernen mache Spass, dadurch werde die Neugier geweckt. Zutavern: «Und auch für die Lehrer ist es gut, denn sie entdecken Talente bei ihren Schülern, die sie im Klassenzimmer vielleicht nicht gesehen hätten.» Die Lehrer würden gefordert und müssten unterschiedlich fortgeschrittene Kinder gleichzeitig beschäftigen.

«Doch nicht nur die Lehrer und Kinder sondern auch die Uni kann von einer solchen Werkstatt lernen», so Zutavern. Denn sie würden dadurch viel darüber erfahren, wie sie ihre Studierenden ausbilden können. Die Studenten entwickeln gemeinsam mit Dozenten die einzelnen «Lernumgebungen», bauen diese auf und begleiten danach die Kinder in der Werkstatt. Zwei bis vier Studenten betreuen die Klassen, die jeweils einen halben Tag in der Lernwerkstatt sind.

Die Robotik Werkstatt läuft nun noch eine Woche. Wer sie verpasst hat, dem hilft die Technik. Unter robotik.phlu.ch kann man virtuell erfahren, wie man die verschiedenen Roboter bauen und programmieren kann. 

Quelle: Youtube

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