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Von gruftig bis fluffig: Am Zuger Kinderumzug war so allerhand dabei. Auch wenn wir das Gefühl nicht loswerden, dass der Cowboy und der Indianer zugunsten der Flauschigkeit verdrängt werden. Wir versuchen, Ordnung ins wilde Treiben zu bringen.
Gleich geht’s los, 14.30 Uhr, ganz Zug wartet gespannt am Strassenrand darauf, dass der Umzug beginnen möge. Die Kängurus haben ihren Beutel geleert, um ihn später mit Süssigkeiten füllen zu können, die neonfarbenen Ohrenschützer sind montiert – zuungunsten der zum Kostüm zugehörigen Ohren. Ist das nun Katze oder Pinguin? Doch das sehen die Kinder nicht, kein Grund zum Weinen also. Und sollten sie doch mal toben, ist es rundherum so laut, dass das keinen plagt.
Wir gehen durch die Strassen, versuchen uns zu orientieren. Jawoll, Pippi Langstrumpf hier, Prinzessin dort, Zwerg da. Viel scheint sich ja nicht verändert zu haben in der Kostümbranche. Unser Weltbild bleibt intakt. Und doch macht sich der eine oder andere Wandel bemerkbar. Wir beginnen beim Offensichtlichen.
Die Flauschigen
Überall sind sie, diese lebendigen Stofftiere. Von der Maus über den Affen, das Pferd, den Bären bis hin zu Monster, Pinguin und Seepferd. Ja in der Tat, auch die grundsätzlich eher glibbrigen Tiere werden an der Fasnacht als Plüschversion getragen.
(Bild: wia)
(Bild: wia)
Und auch die Kakteen, die wir antreffen, sind ganz weich. Darüber sind wir jedoch keinesfalls unfroh. Wir wollen ja nicht, dass sich ein Schaf darin verheddert. Denn Schafe, die gibt es hier auch. Und zwar im Rudel.
Die Herdentiere
Man braucht nur eine Idee für die ganze Sippe, findet sich leicht wieder und präsentiert sich als funktionierendes, soziales Team. Das Gruppenmotto hat durchaus seine Berechtigung und ist erst noch hübsch anzusehen. Da kommen sie als Robin Hoods daher, als Mexikaner und als Fusion zwischen Gothic und Mozart.
(Bild: wia)
(Bild: wia)
Die Gekleisterten
Sobald es nach Fischkleister stinkt und nach Pappe aussieht, weiss man: Hier war eine Schulklasse am Werk. Am Zuger Kinderumzug braucht man natürlich kein Sherlock Holmes zu sein, um Schule von Privaten zu unterscheiden. Zweitere stehen still, die Schulklassen sind Teil des Umzugs. Aktuell wären das Schweine, Kaminfeger, Pilze und Kleeblätter.
(Bild: wia)
Während die Glücksbringer in der Masse vorbeispazieren, betet wohl jede Mutter inbrünstig, es möge doch bitte trocken bleiben. Bei einem Platzregen würde aus dem Kleeblatt innert Sekunden eine Portion Spinat, aus dem Schwein eine Schweinerei. Die Schüler haben Glück. Mehr als zu nieseln traut sich Petrus nicht. Vielleicht, weil er weiss, dass Gandalf auch hier ist und ihm sonst den Hintern versohlen würde. Womit wir bei einem weiteren Thema wären.
Die Individualisten
Wir nehmen es vorweg. Sie sind selten. Womöglich sind die richtig Angefressenen, die während eines halben Jahres im Keller gebastelt haben, doch eher in Luzern unterwegs. Und doch. Da steht Gandalf furchteinflössend am Strassenrand, dort läuft ein Mikro-Nikolaus durch die Gassen. Und wäre das Seepferdkostüm nicht offensichtlich aus dem Versandhaus, fänden wir auch das ganz originell.
(Bild: wia)
Das Vollweib
Eigentlich immer, wenn sich ein Mann als Frau verkleidet, stellt sich heraus, dass er sein temporäres Amt viel glaubwürdiger auszuüben vermag als viele seiner weiblichen Zeitgenossen. Die Lust, endlich einmal langes blondes Haar, eine Schurz und einen üppigen Busen zu tragen, scheint gewaltig. Mit Wonne werden Fiepsstimmchen produziert, mit erstaunlichem Talent werden die Hüften geschwungen.
(Bild: wia)
Und dann gibt es noch die, bei denen wir uns einfach nicht ganz sicher sind …
Die Ominösen
Ist es nun ein Stier oder trägt das Kind einfach eine Banane auf dem Kopf? Und was ist das? Wenn man das mit der Banane herausgefunden hat, ist’s schon einfacher.
(Bild: wia)
Ist es ein Schornsteinfeger oder handelt es sich um den Rockmusiker Slash? Ist der Mensch überhaupt verkleidet oder einfach beim Bahnhof falsch abgebogen? Und dann gibt es auch die, die zwar sowohl flauschig, ominös und durchaus etwas unheimlich sind …
(Bild: wia)
Mittlerweile ist die Parade schon in vollem Gange, Guggenmusiken sorgen dafür, dass die Kinder ihre Gehörschutze nicht ohne Grund tragen. Letzi-Prinzen winken in die Runde, Zunftmitglied Jürg Messmer stopft den Besuchern selektiv Konfetti in den Kragen. Maoam und Sugus werden verteilt und in Kängurubeutel gesteckt. Beim Bundesplatz gibt’s für die Schüler zum Schluss ein Wienerli mit Brot, um sich für die kommende Konfettischlacht zu stärken.
Das Fazit
Tiere scheinen alle gut zu finden. Sowohl die grossen wie auch die kleinen Besucher. Ein sicherer Wert also, dazu noch warm. Doch wo sind alle Cowboys geblieben? Keinen einzigen haben wir entdeckt. Keine «Chäpslipistole» knallen gehört. Und auch der Indianer war unauffindbar. Dafür immer und immer wieder das Spiderman-Kostüm. Mit einem – bei sechsjährigen Milchbuben leicht irritierenden – integrierten Sixpack. Und dann bleiben noch einige offene Fragen.
Warum wollte dieses eine Kind ein Seepferdchen sein? Ist das Einhorn die neue Prinzessin? Und wie zum Henker hat es dieser Papa geschafft, dass sein Kind keine Angst vor ihm hat?
(Bild: wia)
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