Schwing- und Älplerfest in Zug war ein voller Erfolg

ESAF-Organisatoren weisen mehrfachen Millionengewinn aus

Die Botschafterin Shqipe Sylejmani fühlte sich am ESAF 2019 in Zug nicht willkommen. Wird sich das 2022 in Pratteln ändern? (Bild: Emanuel Ammon)

Noch liegen die endgültigen Zahlen des ESAF 2019 Zug nicht vor. 103 Tage nach dem grössten Fest im Kanton Zug stellt OK-Präsident Heinz Tännler aber fest: «Das Eidgenössische 2019 war in jeder Hinsicht ein Erfolg, ein riesiger Erfolg für den Schwingsport und den ganzen Kanton Zug.»

Die Hochrechnung 19 Tage vor Weihnachten sieht sehr gut aus: Das ESAF 2019 war auch finanziell ein Erfolg, ein grosser Erfolg, das steht soweit fest. Der Präsidialausschuss des OK hat diese Woche entschieden, pro geleistete Helferstunde 16 Franken auszubezahlen, insgesamt 1,4 Millionen Franken. Das ist doppelt so viel, wie ursprünglich geplant und die höchste je ausbezahlte Summe in der Geschichte des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes.

Heinz Tännler freut sich, den Chrampfern ein solch grosszügiges Weihnachtsgeschenk machen zu können. «Diese Belohnung haben sie verdient, haben sie doch mit ihren 85'000 Helferstunden massgeblich zur reibungslosen Durchführung des Fests beigetragen.» Nach Auszahlung sämtlicher Helferstunden und der Alimentierung einer neu geschaffenen Stiftung mit einer Million Franken verbleibt ein Gewinn von 850'000 Franken. Dies wurde anlässlich einer Medienkonferenz diesen Freitag bekannt gegeben.  

Dieser geht gemäss Statuten an den kantonalen Schwingverband sowie an die vier Zuger Schwingklubs Ägerital, Zug-Umgebung, Oberwil-Zug sowie Cham-Ennetsee und fliesst somit wieder zurück in den Schwingsport für die Nachwuchsförderung. Mit der Stiftung werden Projekte des Kantons in den Bereichen Kultur, Gesundheit, Sport allgemein und Schwingsport unterstützt. Heinz Tännler: «Wir können damit die Zuger Bevölkerung am Erfolg des ESAF 2019 wesentlich teilhaben lassen.»

Verschiedene Erfolgsfaktoren

Das positive Ergebnis hat laut Heinz Tännler verschiedene Erfolgsfaktoren. «Vor über fünf Jahren, als wir mit der Organisation des ESAF 2019 Zug begonnen haben, haben wir uns selbstverständlich zum Ziel gesetzt, ein unvergessliches, aber auch finanziell erfolgreiches Eidgenössisches zu organisieren», betont der OK-Präsident. «Unser Budget haben wir auf ein Worst-Case-Szenario ausgerichtet, denn wir konnten bei allem Optimismus nicht davon ausgehen, dass wir bereits im Vorfeld und während dem Fest soviel Wetterglück haben und so viele Leute das Fest besuchen. Im Nachhinein dürfen wir feststellen, es stimmte einfach alles.»

Der neue Schwingerkönig: Christian Stucki jubelt nach dem Sieg über Joel Wicki im Schlussgang des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes am 25. August 2019 in Zug. (Bild: swiss-image.ch/Photo Remy Steinegger)

Das vorläufige Endergebnis beruhe auf einer gewissenhaften Budgetplanung, grosser Kostendisziplin und insbesondere auf dem Wetterglück, das dem ESAF 2019 beschieden war. Dank der warmen und trockenen Bedingungen war der Konsum der Besucherinnen und Besucher hoch. Thomas Huwyler, Geschäftsführer des ESAF 2019 Zug präsentiert einige Zahlen: «264'800 Liter Bier, 36'900 Liter Most oder Apfelsaft, 120'300 Liter Mineralwasser und 127'000 Liter Süssgetränke. Ausserdem wurden 125'000 Kaffees, 5'400 Liter Schnaps sowie 28'100 Liter Wein ausgeschenkt.»

420'000 Besucher - einmalig

Die Besucheranzahl während der drei Festtage lag über den Erwartungen des OK ESAF 2013. Gerechnet hat das OK mit rund 300'000 bis 350'000 Personen. Bereits am Freitag, 23. August 2019, strömten 110'000 Besucherinnen und Besucher auf das Festgelände. Am Samstag, 24. August 2019, waren es sogar 170'000 und am Sonntag, 25. August 2019, 140'000 Personen. «Mit 420'000 Besucherinnen und Besuchern haben wir die kühnsten Erwartungen weit übertroffen. Das ist einmalig. Wir sind rundum zufrieden damit», betont Heinz Tännler rückblickend und ergänzt: «Davon konnten wir wirklich nicht ausgehen.»

ÖV-Konzept hat sich bewährt

Ein zentraler Punkt bei der Organisation des Schwingfests war von aller Anfang an das ÖV-Konzept. «Wenn man ein Fest dieser Grössenordnung in der Stadt organisiert, dies ist übrigens einmalig in der Geschichte, spielt der ÖV eine entscheidende Rolle. Wir haben deshalb vom ersten Tag an nicht nur die Zuger Bevölkerung, sondern sämtliche Besucherinnen und Besucher sensibilisiert, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen. Dies ist uns gelungen. Über 90 Prozent der Leute haben dies befolgt», erklärt Tännler.

Ein befürchtetes Verkehrschaos sei gänzlich ausgeblieben, die 6'500 Parkplätze für den Individualverkehr seien an den drei Festtagen durchschnittlich lediglich zu rund 20 Prozent benützt worden. Erfreulicherweise ging auch das Fest ohne grössere Zwischenfälle über die Bühne. Am häufigsten mussten sich die Rettungsleute um Patienten mit Insektenstichen, Schürfungen und Schnittwunden kümmern.

Massnahmen zu Nachhaltigkeit griffen

Dank dem grossartigen Mitwirken der Besucher konnte das OK auch bezüglich Nachhaltigkeit und Umwelt seine ehrgeizigen Zielsetzungen erfüllen. Das verwendete Sägemehl konnte für Naturschutzprojekte im Kanton wiederverwendet werden, die Werbeblachen werden von der GGZ zu Einkaufstaschen verarbeitet. Ein besonderes Augenmerk richtete das OK auch auf die Sauberkeit im Festgelände. Dank den vielen Helferinnen und Helfer wurde auch dieses Ziel erreicht. «Wir haben dafür von der Zuger Bevölkerung und vom Eidgenössischen Schwingverband viel Lob bekommen», sagt Heinz Tännler.

Ziel des OK war, das erste klimaneutrale Schwingfest der Geschichte zu organisieren. In wieweit man dies erreicht hat, steht noch nicht definitiv fest. «Die definitiven Zahlen liegen heute noch nicht vor. Aber ich bin überzeugt, dass wir im Februar/März 2020, wenn der Nachhaltigkeitsbericht des ESAF 2019 vorliegt, ebenfalls von sehr positiven Resultaten berichten können», ist Geschäftsführer Thomas Huwyler überzeugt. Im Nachhaltigkeitsbericht werden insbesondere der Umweltschutz, das gesellschaftlich-soziale Engagement des Organisationskomitees und die ökonomische Nachhaltigkeit des Fests näher beleuchtet.

Übrigens: Für das ESAF 2019 wurde ein Nachhaltigkeitsfonds eingerichtet und wird mit einem sechsstelligen Betrag alimentiert. Verwendet wird das Geld sowohl für Massnahmen zur CO2-Kompensation als auch für regionale Nachhaltigkeitsaktionen im Kanton Zug. «Auch hier profitieren nochmals in erheblichem Mass die Zugerinnen und Zuger», betont OK-Präsident Heinz Tännler.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Urs Renggli
    Urs Renggli, 06.12.2019, 16:21 Uhr

    Jetzt geht das Geld an die Helfer (neu: Mitarbeiter) und Schwingverbände, was ihnen gegönnt sei. Dass dafür aber die AHV mittels Erwerbsersatz einspringen musste, um alle Militäristen und Zivilschützer zu bezahlen, wird nirgends erwähnt. Wie viele Einsatzstunden wurden so von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert bzw. hat das ESAF gespart, um es jetzt zu den Helfern und Schwingerverbänden umzuleiten? Würde glaube ich viele interessieren, weniger wegen dem ESAF, das Zug vieles gebracht hat, sondern wegen aller anderen Kleinstevents, für die das Militär oder Zivis gratis gebraucht werden.

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