Luzern: Neue Beiz mit bekanntem Gastronomen

«Es wird kein Gault-Millau-Restaurant»

Samuel Vörös vor seinem Restaurant Mill'Feuille auf dem Luzerner Mühlenplatz.

(Bild: lwo)

Der Tennis Club Luzern Lido erweitert und saniert sein Clubhaus für 1,8 Millionen Franken. Entstehen soll auch ein neues Restaurant. Die beiden Luzerner Gastronomen Samuel Vörös und Dominik Grossenbacher wollen das Konzept umkrempeln. Das Tennis-Flair soll allerdings nicht ganz verschwinden.

Das Restaurant «Davis» des Tennis Club Lido Luzern (TCL) hatte mit Problemen aller Art zu kämpfen. Dem treten die Verantwortlichen entgegen: Das bestehende Clubhaus wird saniert und im Anbau wird ein neues Restaurant eröffnet. Betrieben wird es von Gastronomen, die man in der Stadt schon gut kennt.

Der Anbau mit dem Restaurant Davis aus dem Jahr 1984 wird nun zurückgebaut.

Der Anbau mit dem Restaurant Davis aus dem Jahr 1984 wird nun zurückgebaut.

(Bild: zvg)

«Daran sind unsere Pächter kräftemässig zugrunde gegangen»

Seit drei Jahren steht das Clublokal «Davis» des TCL unter der Leitung von Samuel Vörös und Dominik Grossenbacher. Davor war der Betrieb von vielen Änderungen geprägt. Clubpräsidentin Karin Auf der Maur bestätigt: «Unser öffentliches Restaurant hatte in den vergangenen Jahren leider sehr viele Pächterwechsel zu verkraften.» Das liege daran, dass der Betrieb saisonal geführt wurde, sprich nur zwischen April und Oktober geöffnet war. «Daran sind unsere Pächter kräftemässig zugrunde gegangen. Das ständige Auf und Ab ist mit dem Standort am Rande Luzerns nicht vereinbar», analysiert Auf der Maur.

Das Zusammenspiel zwischen dem bestehenden Clubgebäude rechts und dem Restaurantanbau.

Das Zusammenspiel zwischen dem bestehenden Clubgebäude rechts und dem Restaurantanbau.

(Bild: zvg)

Der bestehende Clubhaus-Anbau aus dem Jahr 1984 mit dem derzeitigen Restaurant wird zurückgebaut und zum See hin entsteht der Neubau mit neuer Terrasse in Richtung Süden. Erhalten bleibt die bestehende Terrasse, welche eine gute Sicht auf die zehn Aussenspielplätze des TCL bietet. Die bisherigen und zukünftigen Pächter Vörös und Grossenbacher sind in der Luzerner Gastroszene äusserst aktiv (zentralplus berichtete). Sie haben laut Auf der Maur das Sanierungs- und Ausbauprojekt mitentwickelt. «Der Erweiterungsbau ermöglicht einen Ganzjahresbetrieb», so Präsidentin Auf der Maur. Bereits komplett entfernt wurde die bisherige Küche des Clubhauses. Sie wird im Rahmen der Sanierung der bestehenden Bausubstanz erneuert, erklärt Auf der Maur. Die neue Küche wird beide Restaurationsbetriebe, also das öffentliche Restaurant und das Clubhaus versorgen.

Frische, einfache Küche geplant

Der Tennisclub Lido verlangt vergleichsweise hohe Mitgliederbeiträge. Wird das neue Restaurant nun zum Treffpunkt für die Gutbetuchten und setzt auf exquisite Küche? «Es wird kein ein Gault-Millau-Restaurant», sagt Auf der Maur. Die wichtigsten Zielgruppen der neuen Küche seien neben unseren Clubmitgliedern die Quartierbewohner und Spaziergänger bei gutem Wetter. «Die Preise werden sich im mittleren Preissegment bewegen. Sie müssen auch clubverträglich sein, das wissen die Restaurantbetreiber», so Auf der Maur.

Der bishere Restaurantname «Davis» wird verschwinden. Im neuen Anbau plant Vörös «einen komplett neuen Auftritt». Das bisherige Restaurant Davis sei eine typischer Club-Betrieb gewesen: «Es wurde klassisch Burger und Pasta angeboten.» Der umtriebige Gastronom plant mit seinem Team im neuen Betrieb mit 75 Innenplätzen und 50 weiteren auf der neuen Terrasse eine einfache, frische Küche: «Fische aus dem See und das Thema Feuer werden eine wichtige Rolle spielen.»

«Das Bauprojekt ist eine Investition in die Zukunft. Wir erhoffen uns dadurch einen Aufschwung.»

Karin Auf der Maur, Präsidentin Tennisclub Lido Luzern

Das Clubhaus liegt eher am Stadtrand. Sorgen um die Rentabilität des Restaurants macht sich Vörös dennoch keine: «Betriebe wie das Hermitage und die Seeburg beweisen, dass man hier als Gastronomiebetrieb Erfolg haben kann. Für Megger, Adligenswiler und Bewohner des Würzenbachquartiers, die gerne am See essen wollen, sind wir die logische Wahl.» Ausserdem sei die öV-Anbindung zum Stadtzentrum gut, so Vörös.

Club hatte überalterte Mitgliederstruktur

Vom Investitionsvolumen über 1,8 Millionen Franken werden rund 600’000 Franken in die Renovation des bestehenden Clubhauses investiert, die restlichen 1,2 Millionen fliessen in den Anbau, in dem das neue Restaurant Platz finden wird. Der älteste Tennisclub der Stadt macht laut Auf der Maur allein aus dem Sportbetrieb einen Jahresumsatz von 500’000 Franken.

Blick vom Tennisplatz auf das Clubhaus des TCL.

Blick vom Tennisplatz auf das Clubhaus des TCL.

(Bild: zvg)

Er verzeichnete einen leichten Mitgliederzuwachs in den letzten Jahren. Derzeit sind es laut Auf der Maur über 730 Mitglieder, davon 400 Aktive und 160 Junioren. «Wir hatten eine etwas überalterte Mitgliederstruktur», sagt Auf der Maur. In den letzten Jahren seien jedoch viele Familien mit Kindern neu hinzugestossen. Am kommenden Samstag feiert man den Spatenstich. «Das Bauprojekt ist eine Investition in die Zukunft. Wir erhoffen uns dadurch einen Aufschwung», bestätigt die Clubpräsidentin.

 

Visualisierung des Anbaus mit Sicht von der Seeseite.

Visualisierung des Anbaus mit Sicht von der Seeseite.

(Bild: zvg)

Die Mitglieder haben sich mit über 400’000 Franken an Donationen und Darlehen über 300’000 Franken am Bauprojekt beteiligt. Darin äussere sich der Wunsch der TCL-Mitglieder, eine funktionierende Gastronomie im Clubhaus zu haben: «Nach einer internen Umfrage wünschten sich 80 Prozent unserer Mitglieder einen professionellen Restaurantbetrieb.»

Die Finanzierung war nicht ganz einfach: «Wir sind zwei Monate im Rücktreffen gegenüber dem ursprünglichen Projektplan, denn wir mussten bei der Finanzierung nachfassen», erklärt Auf der Maur. Davon ist der Sportbetrieb nicht betroffen, dieser kann wie geplant mit sehr eingeschränktem Snackangebot im Clubhaus bei Saisonbeginn im April starten. «Das neue Restaurant wird vermutlich erst Mitte Jahr eröffnet», so Auf der Maur.

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