62-Tonnen-Brücke in Walchwil montiert

Dieses Unterfangen bringt selbst Bauarbeiter zum Staunen

Selbst die Bauarbeiter sind begeistert von der Brücken-Versetzung. (Bild: wia)

Für die SBB und künftige Zugsreisende ist es ein wichtiges Puzzleteil, das am Dienstag in Walchwil eingesetzt wurde. Ein 62 Tonnen schwerer Stahlträger bildet beim Sagenbachviadukt eine neue Eisenbahnbrücke. Das Manöver: Ein erstaunlich gelassener Kraftakt, bei dem sogar die Bauarbeiter ihre Smartphones zückten.

Wie bringt man eine 62 Tonnen schwere Brücke über die Schlucht? Geschmeidig, wie die SBB vor Ort beweisen.

Am Dienstagmorgen luden sie die Medien nach Walchwil ein, um dort mitzuverfolgen, wie im Rahmen des Doppelspurausbaus ein 35 Meter langer und vier Meter breiter Stahlträger so manövriert wird, dass er künftig als Grundlage einer neuen Eisenbahnbrücke dient.

Die Bauarbeiter sind ganz aus dem Häuschen

8 Uhr früh, die Lage beim Sagenbachviadukt ist entspannt. Bauarbeiter gehen ihrer Arbeit nach, das Grau des Tages vermischt sich mit leuchtendem Orange. Ein riesiger Stahlträger, der neben dem Gleis schlummert, weist jedoch bereits darauf hin, dass bald Aufregendes geschieht.

Bald. Jedenfalls, sobald die beiden Schienenkräne von Arth-Goldau angegondelt kommen, wie Gesamtprojektleiter Marc Manetsch erklärt. Nach einiger Warterei ist es soweit. Die Schienenkranen kommen an, die beiden Enden des Stahlträgers werden an je einem Kran befestigt, und dann geht’s los. Langsam, sehr langsam, wird der tonnenschwere Stahlträger hochgehievt, horizontal hochgehoben um dann zwischen den Kranen über den Geleisen zum Schweben gebracht.

Obwohl das Ganze ganz ruhig vor sich geht, merkt man den Bauarbeitern die Aufregung an. Immer wieder machen sie Fotos, posieren auf Selfies vor dem schwebenden Träger und schauen der Sache gebannt zu.

Die Ruhe, ein gutes Zeichen

Die Ruhe: Ein gutes Zeichen, erklärt der verantwortliche Abschnittsleiter Rolf Schwarb. «Wenn etwas nicht stimmen würde, würden alle herumrennen», sagt er. Nervös scheint er nicht, obwohl es sich beim Einheben des Stahlträgers in den vorgefertigten Betontrog um Millimeterarbeit handle.

Tatsächlich wird noch etwas langsamer gearbeitet, als sich der Träger dem Trog nähert. Zentimeter für Zentimeter geht’s runter. Stimmt die Höhe? Die Breite? Passt die Brücke genau ins vorgesehene Gefäss?

Doppelspurausbau
Die Arbeiten betreffend Doppelspurausbau Zugersee Ost haben im Juni 2019 begonnen und dauern voraussichtlich bis Dezember 2020. Während dieser Zeit ist die Bahnstrecke zwischen Zug und Arth-Goldau gesperrt.

Sie passt, wie man aus der Ferne sehen kann. Nachdem die Bauarbeiter in sicherer Distanz abgewartet haben, bis der Träger ungefähr am richtigen Ort ist, klettern sie ins Innere der beiden Betonsockel, um zu kontrollieren, ob jedes Detail bei der Einhebung stimmt.

Relikt neben nigelnagelneuem Teil

Ungefähr eine Stunde nach Beginn des Unterfangens liegt die Brücke, wo sie soll. Nun wird der Stahlträger mit 17 Betonelementen versehen, danach wird ein Schotterbett in den Trog betoniert. Dieses wird gefüllt, bevor der Abschnitt mit Schwellen, Schienen und der Fahrleitungsanlage versehen wird.

Die nigelnagelneue Brücke steht gleich neben einem Relikt aus dem vorletzten Jahrhundert. Das alte Sagenbachviadukt wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Naturstein geschaffen. «So der Stein nicht erodiert und dadurch Schaden nimmt, halten solche Rundbogenbrücken sehr lange», erklärt der Abschnittsleiter Rolf Schwarb.

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